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Die Namen der Toten

Die Namen der Toten

Titel: Die Namen der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glenn Cooper
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Information, die sie erhalten hatten, war unglaublich, dachte er. Einfach unglaublich. Noch dazu musste es während seiner Zeit als Sicherheitschef passieren. Wenn er diese Sache überlebte, wenn sie diese Sache überlebten, würde er bei Geheimverhören im Pentagon ausgequetscht, bis er hundert war.
    Im gleichen Moment, in dem Shackleton sein Handy abgestellt hatte und sie das Signal verloren, hatten sie die höchste Alarmstufe ausgelöst. Ein Greiftrupp war zum Venetian gerast, aber Shackleton war schon weg, hatte seine Corvette auf dem Hotelparkplatz stehen lassen und die Rechnung nicht bezahlt.
    Danach hatte Krisenstimmung geherrscht, bis sie wieder ein paar neue Informationen zusammengetragen hatten. Shackleton war mit einer Frau zusammen gewesen, einer attraktiven Brünetten, einem Callgirl angeblich, das die Rezeptionistin schon öfter im Hotel gesehen hatte. Sie hatten sich Shackletons Handyrechnungen besorgt und Dutzende von Telefonaten mit einer gewissen Kerry Hightower gefunden, die der Beschreibung der Frau entsprach.
    Kerry Hightowers Handysignal war von Sendern entlang der Interstate 15 in Richtung Westen empfangen worden, bis es 15 Meilen westlich von Barstow erlosch. Möglicherweise wollte Shackleton nach Los Angeles. Fraziers Leute gaben eine Beschreibung des Wagens von Kerry Hightower und die Autonummer an die kalifornische Autobahnpolizei und die lokalen Polizeidienststellen durch, aber erst bei einer nachträglichen Untersuchung sollten sie erfahren, dass Hightowers Toyota in der Werkstatt gewesen war und sie einen Mietwagen fuhr. Rebecca Rosenberg aß gerade ihren dritten Schokoriegel seit Mitternacht, als sie plötzlich Shackletons Datenverschlüsselung knackte und sich fast verschluckt hätte. Sie stürmte aus ihrem Labor, rannte mit wehendem Haar den Flur zur Einsatzzentrale entlang und platzte mitten in die Besprechung des Überwachungsteams hinein.
    »Er hat Todestage an eine Firma weitergegeben!«, keuchte sie.
    Frazier saß an seinem Terminal. Er fuhr herum und sah aus, als wollte er sich übergeben. Schlimmer konnte es kaum kommen. »Was sagen Sie da? Sind Sie sicher?«
    »Hundertprozentig.«
    »Was für eine Firma?«
    Aber es kam noch schlimmer. »Eine Lebensversicherung.«
     
    Die Korridore des zentralen Forschungslabors waren menschenleer, sodass Fraziers Schritte noch lauter widerhallten als sonst. Um etwas gegen seine Anspannung zu unternehmen, hustete er und testete das Echo. Schreien wäre unter seiner Würde gewesen, auch wenn ihn niemand gehört hätte. Tagsüber zog er als Chef des Sicherheitsdienstes von NTS 51 großspurig durch die unterirdischen Räume, um das Personal einzuschüchtern. Er mochte es, wenn man ihn fürchtete, und es störte ihn nicht, dass seine Überwacher allgemein verhasst waren. Das bedeutete schließlich, dass sie ihren Job anständig erledigten. Wie sollte man auch sonst für Ordnung sorgen? Die Versuchung, die Mittel und Möglichkeiten dieser Anlage auszunutzen, war einfach zu groß für diese Computer-Freaks. Frazier verachtete diese Leute und fühlte sich ihnen jedes Mal überlegen, wenn er sie beim Ausziehen und Durchsuchen sah, fett und schwabbelig oder dünn und schwächlich, aber niemals fit und muskulös, so wie sein Team. Wenn er sich richtig erinnerte, war Shackleton einer von den Mageren und Schwächlichen, zerbrechlich wie ein Stück Balsaholz.
    Mit schweren Schritten ging Frazier zu dem Spezialaufzug und rief ihn mit seinem Zugangsschlüssel. Der Aufzug glitt so erschütterungsfrei in die Tiefe, dass die Fahrt kaum wahrzunehmen war, und als er ausstieg, war außer ihm kein Mensch auf der Gewölbeetage. Durch seine Bewegungen würde sich ein Monitor einschalten, und einer seiner Männer würde ihn beobachten, aber er durfte sich hier aufhalten, kannte die Zugangscodes und war einer von wenigen Angestellten, die befugt waren, durch die schweren Stahltüren zu gehen.
    Die Macht des Gewölbes war regelrecht spürbar. Er fühlte, wie sich sein Rücken straffte, als hätte man ihm eine Eisenstange durch die Wirbelsäule gesteckt. Er atmete tief ein, seine Sinne schärften sich, sein Wahrnehmungsvermögen war selbst in dem gedämpften blauen Licht so gut, dass er fast übernatürlich scharf sah. Manch einer kam sich an diesem riesigen Ort winzig vor, doch Frazier fühlte sich in dem Gewölbe groß und mächtig. Heute Nacht, angesichts des schwersten Sicherheitslecks in der Geschichte der Area 51, musste Frazier hier Kraft schöpfen.
    Er trat in

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