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Die Namen der Toten

Die Namen der Toten

Titel: Die Namen der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glenn Cooper
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Einsatzgruppe in Las Vegas.
    »Er ist vermutlich der beste Programmierer, den das Labor je hatte«, sagte sie bewundernd. »Ein Wolf, der die Schafe hütet.«
    »Wie hat er die Daten nach draußen geschafft?«
    »Das weiß ich noch nicht.«
    »Sämtliche Mitarbeiter müssen noch einmal überprüft werden«, sagte er. »Gründlich.«
    »Ich weiß.«
    »Sie eingeschlossen.«
    Sie warf ihm einen säuerlichen Blick zu und gab ihm einen Dollar. »Seien Sie mal nett und besorgen Sie mir noch einen Schokoriegel.«
    »Zuerst muss ich noch diesen verdammten Staatssekretär anrufen.«
    Harris Lester, der Staatssekretär für Marineangelegenheiten, hatte eine Bürosuite tief unten im C-Ring des Pentagon. Sie war genau so weit von der frischen Luft entfernt wie jeder andere Raum der Hochsicherheitsstufe. Lesters Weg in ein hohes politisches Amt war ziemlich typisch verlaufen – Marinedienst während des Vietnamkrieges, einige Jahre im Parlament von Maryland, drei Amtszeiten als Kongressabgeordneter, Vizepräsident einer Rüstungsfirma und schließlich, vor anderthalb Jahren, die Ernennung zum Staatssekretär für Marineangelegenheiten durch den neugewählten Präsidenten.
    Harris Lester war Bürokrat. Er legte Wert auf Genauigkeit, scheute jedes Risiko und konnte Überraschungen nicht ausstehen, weder privat noch im beruflichen Leben, und deshalb reagierte er teils verblüfft, teils gereizt, als sein Vorgesetzter, der Verteidigungsminister, ihn über Area 51 aufklärte.
    »Werde ich gerade in so eine Art Bruderschaft aufgenommen, Herr Minister?«
    »Sehe ich etwa nach einem Freimaurer oder so etwas aus?«, hatte der Verteidigungsminister gebrüllt. »Die Sache ist echt, und seit jeher ist die Navy dafür zuständig, also Sie, und Gott steh Ihnen bei, wenn in Ihrer Amtszeit etwas nach außen durchsickert.«
    Lesters Hemd war so heftig gestärkt, dass es raschelte, wenn er sich an seinen Schreibtisch setzte. Er strich seine schwarz-silbern gestreifte Krawatte glatt und fuhr mit der Hand über die spärlichen Reste seiner Haare, damit alle Strähnen in die richtige Richtung wiesen, bevor er zu seiner randlosen Lesebrille griff. Doch ehe er sich die erste Akte vornehmen konnte, meldete sich sein Assistent über die Telefonanlage. »Malcolm Frazier ruft aus Groom Lake an, Mr. Secretary. Wollen Sie den Anruf entgegennehmen?«
    Lester spürte regelrecht, wie sein Magen Säure ausschüttete. Diese Anrufe würden ihn noch umbringen, aber er konnte sie an niemanden weiterleiten. Das war sein Zuständigkeitsbereich, und hier musste er die Entscheidungen fällen. Er warf einen Blick auf die Uhr. Da draußen war es jetzt mitten in der Nacht. Also genau die richtige Zeit für Albträume.
     
    Am späten Nachmittag stieß der Mercedes auf die halbkreisförmige Auffahrt eines im mediterranen Stil gebauten Hauses – ihr letzter Besichtigungstermin.
    »Ich glaube, das hier wird es sein!«, rief die Immobilienmaklerin, die allem Anschein nach über unbegrenzte Energiereserven verfügte. »Das Beste habe ich für den Schluss aufgehoben.«
    Kerry war erschöpft, aber glücklich. Sie überprüfte im Spiegel ihrer Puderdose ihre Frisur und sagte verträumt: »Ich fand sie alle toll.«
    Mark schleppte sich hinter den beiden Frauen her. Ein zickig wirkender Verkaufsbevollmächtigter erwartete sie und tippte vorwurfsvoll auf seine Uhr.
    Das erinnerte Mark daran, dass er einen Blick auf seine eigene Uhr werfen musste.
     
    Nelson Elder spielte die Runde mit dem stellvertretenden Marketingchef der Wynn -Hotel-Gruppe, dem Leiter der städtischen Feuerwehr und dem Vorstandsvorsitzenden eines Unternehmens, das medizinische Geräte herstellte.
    Er war ein ganz guter Golfer, Handicap 14, aber diese Runde spielte er so herausragend, dass er geradezu in Hochstimmung geriet. Zur Wende lag er bei 41 Schlägen, und damit hatte er gerade die besten neun Löcher seit Jahren gespielt.
    Die frischgesprengten Bermuda-Fairways schimmerten inmitten der braunen Wüste wie feuchte Smaragde. Auf den abschüssigen Greens rollte der Ball gut, und irgendwie glückte ihm heute alles. Obwohl viel Wasser auf dem Platz stand, blieb sein Ball trocken und flog schnurgerade. Die Sonne tanzte auf der Glasfassade des Wynn— Hotels, das über dem Country Club aufragte, und als er in seinem Golfwagen saß und eine Flasche Eistee trank, war Nelson Elder so entspannt und zufrieden wie schon lange nicht mehr.
     
    Die Villa im mediterranen Stil am Hollyridge Drive machte Kerry vor

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