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Die Namen der Toten

Die Namen der Toten

Titel: Die Namen der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glenn Cooper
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Begeisterung fast verrückt. Sie eilte von einem prachtvollen Zimmer ins nächste – Designerküche, tiefer liegendes Wohnzimmer, Esszimmer, Bibliothek, High-Tech-Arbeitszimmer, Weinkeller, eine riesige Schlafsuite und drei weitere Schlafzimmer – und rief ständig: »O mein Gott! O mein Gott!« Und die Maklerin, die ihr auf den Fersen folgte, gurrte: »Habe ich es Ihnen nicht gesagt? Alles frisch renoviert! Schauen Sie sich alles ganz genau an!«
    Mark hatte keine Lust mehr auf Besichtigung. Unter den argwöhnischen Blicken des Verkaufsbevollmächtigten ging er auf den Patio und setzte sich an das funkelnde Wasser des Pools. Der Patio war mit Manzanita-Sträuchern eingefasst, um deren zartblaue Blüten Kolibris schwirrten. Unter ihm erstreckte sich der weite Ca n on, dessen Straßennetz in der grellen Nachmittagssonne kaum zu erkennen war.
    Wenn er sich umwandte, konnte er über dem Dach des Hauses auf einem Bergkamm in der Ferne den oberen Teil der HOLLYWOOD-Buchstaben sehen. Genau das hast du gewollt, dachte er kläglich, genau davon hast du geträumt, wenn du dich erst mal als Autor durchgesetzt hättest – am Pool sitzen, in den Hollywood Hills, unter den riesigen Buchstaben. Allerdings hatte er gehofft, dieses Vergnügen würde länger dauern als fünf Minuten.
    Da kam Kerry durch die Fenstertür auf den Patio hinaus und weinte fast, als sie den Ausblick sah. »Mark, ich liebe dieses Haus einfach. Ich liebe es, ich liebe es, ich liebe es!«
    »Sie liebt es«, fügte die Maklerin hinzu, die Kerry gefolgt war.
    »Wie viel?«, fragte Mark steif.
    »Sie verlangen drei Komma vier Millionen, und ich glaube, das ist ein guter Preis. Anderthalb Millionen wurden allein für die Renovierung …«
    »Wir nehmen es«, sagte er mit ausdrucksloser Miene.
    »Mark!«, rief Kerry. Sie schlang ihm die Arme um den Hals und bedeckte sein Gesicht mit Küssen.
    »Tja, da haben Sie gleich zwei Frauen auf einmal sehr glücklich gemacht«, sagte die Maklerin. »Kerry hat mir erzählt, dass Sie Autor sind. Ich glaube, Sie werden noch viele gute Drehbücher schreiben, wenn Sie an diesem phantastischen Pool sitzen! Ich leite Ihr Angebot weiter und rufe Sie dann heute Abend in Ihrem Hotel an!«
    Kerry machte mit ihrer Handykamera Fotos. Mark begriff es nicht gleich, aber als ihm klarwurde, was gerade passierte, sprang er auf und entriss ihr das Handy. »Hast du vorher schon fotografiert?«
    »Nein! Wieso?«
    »Du hast das Telefon also eben erst eingeschaltet?«
    »Ja! Was ist denn?«
    Er schaltete das Gerät aus. »Dein Akku ist schwach. Meiner ist leer. Ich möchte ihn schonen, falls wir einen Anruf machen müssen.« Er gab ihr das Handy zurück.
    »Ist ja schon gut.« Sie sah ihn vorwurfsvoll an, als wolle sie sagen: Benimm dich nicht schon wieder so komisch. »Komm rein und schau dir das Haus mit mir an! Ich bin ja so glücklich!«
     
    Frazier döste an seinem Schreibtisch, als ihn einer seiner Männer auf die Schulter tippte. Mit einem lauten Schnauben wachte er auf.
    »Wir hatten ein Signal von Hightowers Telefon. Es war da und wieder weg, ganz kurz.«
    »Wo sind sie?«
    »Im Osten der Hollywood Hills.«
    Frazier griff sich an die unrasierte Wange. »Okay, wir haben das Signal einmal erwischt. Vielleicht haben wir ja noch einmal Glück. Wie sieht’s bei DeCorso aus?«
    »Er ist in Stellung und wartet auf die Genehmigung.«
    Frazier schloss erneut die Augen. »Wecken Sie mich, wenn das Pentagon zurückruft.«
     
    Elder setzte zum Abschlag am achtzehnten Loch an. Hinter dem Green rauschte ein zehn Meter hoher künstlicher Wasserfall, ein herrlicher Abschluss der Runde. »Was meinen Sie?«, fragte er den Marketingchef des Wynn . »Driver?«
    »O ja, setzen Sie das schwere Gerät ein, Nelson. Sie haben es schließlich schon den ganzen Tag krachen lassen.«
    »Wissen Sie, wenn ich hier ein Par schaffe, ist das die beste Runde, die ich je gespielt habe.«
    Als sie das hörten, kamen der Feuerwehrchef und der Vorstandsvorsitzende einen Schritt näher, um sich Elders Schlag anzusehen.
    »Beschreien Sie es bloß nicht!«, rief der Typ vom Wynn— Hotel.
    Elders Abschlag war flach und einfach perfekt, und während der Ball in hohem Bogen davonflog, unmittelbar bevor eine Kugel seinen Schädel durchbohrte und alle vier mit Blut und Hirnmasse bespritzt wurden, hatte er das Gefühl, dass es das Leben sehr gut mit ihm meinte.
    DeCorso überzeugte sich mit einem Blick durch das Zielfernrohr davon, dass der Schuss tödlich gewesen war. Dann

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