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Die Namen der Toten

Die Namen der Toten

Titel: Die Namen der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glenn Cooper
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weißt du doch.«
    Mark holte seinen Laptop heraus und fuhr ihn hoch. Während er sich einloggte, fiel Will eine Unstimmigkeit auf. »Einen Moment! Du hast gesagt, in diesen Büchern stehen nur Namen und Daten. Aber jetzt kannst du sie Städten zuordnen. Wie erklärst du das?«
    »Das ist unsere Hauptarbeit in Area 51. Ohne geographischen Bezug sind die Daten nutzlos. Wir haben Zugang zu praktisch jeder digitalen und analogen Datenbank auf der Welt, zu Geburtsregistern, Telefonbüchern, Bankunterlagen, Heiratsregistern, Angestelltenverzeichnissen, Angaben von Energieversorgern, Grundbucheintragungen, Steuern, Versicherungen, was du willst. Zurzeit leben 6,6 Milliarden Menschen auf der Welt. Von 94 Prozent haben wir eine Art Adressenidentifikator, wenn manchmal auch nur das Land oder die Provinz. In Nordamerika und Europa gilt das für fast 100 Prozent.« Er sah auf. »Ich habe den Zugang verschlüsselt. Nur damit du Bescheid weißt, man braucht ein Passwort, das ich dir nicht verraten werde. Ich brauche eine Garantie, dass du mich beschützt.«
    »Vor wem?«
    »Vor den gleichen Leuten, die auch hinter dir her sind. Meine Kollegen und ich nennen sie die Aufpasser. Es ist der Sicherheitsdienst von Area 51. Okay, ich bin drin. Übernimm das Keyboard.«
    »Geh bitte ins Schlafzimmer«, sagte Will. »Ich möchte nicht, dass du die Daten auf dem Bildschirm siehst.«
    »Traust du mir immer noch nicht?«
    »Ganz genau.«
    Will rief Mark mehrere Minuten lang die Namen jüngst verstorbener Bewohner von Panama City zu. Er mischte Namen aus dem Archiv der Zeitung mit denen von Menschen, die erst am Vortag gestorben waren. Zu seinem Erstaunen antwortete Mark ihm jedes Mal mit dem richtigen Sterbedatum. Schließlich sagte Will: »Es reicht! Das ist ja wie bei einer Varieténummer in Las Vegas, und du bist eine Art Gedankenleser. Wie machst du das?«
    »Ich habe dir die Wahrheit gesagt. Wenn du weiter an einen Trick glaubst, musst du bis morgen warten. Ich nenne dir zehn Menschen in L.A., die heute sterben. Dann kannst du morgen die Nachrufe überprüfen.«
    Mark diktierte ihm zehn Namen samt Daten und Adressen. Will schrieb sie auf einen Notizblock des Hotels und steckte das Blatt unmutig in die Hosentasche. Doch gleich anschließend zog er es wieder heraus und sagte herausfordernd: »Ich warte nicht bis morgen!« Er holte sein Handy aus der Hosentasche und sah, dass es tot war – der Akku war verrutscht, als es auf den Gehsteig gefallen war. Er setzte ihn wieder richtig ein, und das Display leuchtete auf. Mark sah grinsend zu, als Will die Auskunft anrief, um sich die Telefonnummern geben zu lassen.
    Will fluchte jedes Mal, wenn er bei einem Anrufbeantworter landete oder nicht abgenommen wurde. Bei der siebten Nummer meldete sich jemand. »Hallo, hier ist Larry Jackson. Ich melde mich wegen des Anrufs von Ora LeCeille Dunn«, sagte Will. Er lief auf und ab, während er zuhörte. »Ja, sie hat mich letzte Woche angerufen. Wir haben einen gemeinsamen Bekannten.« Er hörte wieder zu und ließ sich dabei aufs Sofa sinken. »Das tut mir leid, wann war das? Heute Morgen? Kam es unerwartet? Das ist keine gute Nachricht. Mein Beileid.«
    Mark breitete die Arme aus. »Glaubst du mir jetzt?«
     
    Über Fraziers Headset meldete sich eine laute Stimme. »Malcolm, wir haben Pipers Handy wieder angepeilt. Er ist irgendwo im Block 9600 am Sunset Boulevard.« Fraziers Stimmung hob sich augenblicklich, und er rannte zur Einsatzzentrale.
     
    Will stand vom Sofa auf und musterte die Bar. Er griff sich eine Dreiviertelliterflasche Johnnie Walker Black, öffnete sie und goss etwas von dem Whiskey in ein Glas. »Willst du einen?«
    »Es ist noch zu früh.«
    »Ach ja?« Er trank einen Schluck und genoss die Wirkung. »Wie viele Leute wissen darüber Bescheid?«
    »Ich weiß es nicht genau. Zwischen Nevada und Washington dürften es rund tausend sein, nehme ich an.«
    »Wer leitet die Sache? Welche Behörde ist dafür zuständig?«
    »Die Navy. Ich bin ziemlich sicher, dass der Präsident und einige Kabinettsmitglieder Bescheid wissen und vermutlich auch ein paar Leute im Pentagon und beim Heimatschutz, aber die ranghöchste Person, von der ich es genau weiß, ist der Staatssekretär für Marineangelegenheiten. Seinen Namen habe ich nämlich auf dem Verteiler für die internen Mitteilungen gesehen.«
    »Warum die Navy?«, fragte Will erstaunt.
    »Das weiß ich nicht. Es war von Anfang an so organisiert.«
    »Diese Sache war sechzig Jahre unter

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