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Die namenlose Schoene

Die namenlose Schoene

Titel: Die namenlose Schoene Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Rose Smith
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ständig daran denken, wie es in Omaha laufen wird.”
    „Verstehe”, meinte er. „Das hätte ich mir eigentlich denken können.
    Ich dachte, Sie fragen, weil … Schon gut, es ist nicht weiter wichtig.
    Bevor ich nach Storkville zog, lebte ich in Chicago.”
    „Sie waren dort bei der Polizei?”
    „Ja.”

    „Und wieso sind Sie nach Storkville gekommen?”
    Erneut zögerte er mit der Antwort. „Ich brauchte eine Veränderung, und da war Storkville gerade richtig. Sie haben doch gehört, woher der Name stammt?”
    „Nein, bisher nicht.”
    „Unverständlich, wieso Gertie Ihnen das noch nicht erzählt hat. Vor zweiunddreißig Jahren fiel in der Stadt während eines Unwetters der Strom aus und kehrte erst nach einigen Tagen zurück. Neun Monate später wurden zahlreiche Kinder geboren. Als die Medien der Gegend das hörten, nannten sie die Stadt Storkville - Storchenstadt. Am zweiten Jahrestag des Stromausfalls änderte der Stadtrat dann den Namen offiziell in Storkville. Es gab hier oft Mehrlingsgeburten. Tante Gertie erfand dann das Motto der Stadt: Wenn der Storch Storkville besucht, bringt er den Liebenden viele kleine Kinder.”
    „Sie sagen das, als würden Sie nicht daran glauben.”
    „Manchmal weiß ich nicht, was ich glauben soll.”
    Was war geschehen, dass er das Leben in Chicago aufgegeben hatte und hierher gezogen war? Diese Frage würde er wohl kaum beantworten.
    Daher stellte sie eine andere. „Wieso wurden Sie Polizist? Wegen Ihres Dads?”
    „Ja, wahrscheinlich. Ich sagte eben, dass ich manchmal nicht weiß, was ich glauben soll, doch das stimmt nicht ganz. Mein Vater hat mir Werte und richtiges Verhalten beigebracht. Er hat mir gezeigt, war richtig und was falsch ist. Und ich habe zugesehen, wie er das auch in der Praxis ausübte.
    Daher wollte ich nie etwas anderes werden.”
    „Sie können sich glücklich schätzen, Tucker.”
    Diesmal sah er sie länger an. „Wieso?”
    Ihre Blicke trafen sich, und er sah wieder auf die Straße. Doch sie hatte bereits erkannt, dass ihn ihre Antwort sehr interessierte. „Ihr Vater war ein guter Mensch, der Ihnen alles Nötige für das Leben beibrachte.
    Ich habe den Eindruck, Sie wussten stets, wer Sie sind. Und darüber können Sie sich freuen.”
    In seiner Wange zuckte ein Muskel. Vermutlich hatte er ihr viel verschwiegen und würde es auch nicht verraten.
    „Ich frage mich ständig, wer ich bin”, fuhr sie fort. „Ich frage mich, wie meine Eltern waren, was sie mir beigebracht haben, wo ich aufwuchs und wieso ich mich an nichts erinnere. Der Neurologe meinte, traumatische Amnesie wäre selektiv. Ich verstehe nicht ganz, was er damit meint. Soll das vielleicht heißen, dass mein Verstand sich weigert, sich an meine Eltern und an meine Erziehung zu erinnern?”
    „Ihr Gedächtnisverlust könnte auf eine körperliche Ursache zurückgehen. Vielleicht wissen Sie in einer halben Stunde schon viel mehr. Was ist denn mit Musik zur Ablenkung?”
    Sie hätte sich lieber weiter mit ihm unterhalten und mehr über ihn, seine Gedanken und seine Gefühle erfahren. Und sie hätte gern herausgefunden, wieso er den KUSS als Fehler betrachtete. Doch vermutlich würde er ihr auch das nicht erklären, wie so vieles andere.
    Falls Emma schon jemals in Omaha gewesen war, erinnerte sie sich nicht daran. Nichts kam ihr bekannt vor. Tucker dage gen kannte den Weg genau. Als er vor dem Polizeirevier parkte, holte Emma tief Atem.
    Er kam um den Wagen herum, öffnete ihr die Tür und richtete die dunkelbraunen Augen auf sie. „Bereit?”
    Sie nickte, ergriff seine kräftige Hand und stieg aus dem Geländewagen. Seine Hand fühlte sich hart an, und die Wärme seiner Haut strömte auf sie über. Emma war froh, dass er bei ihr war und das alles nicht allein auf sich nehmen musste.
    Tucker führte sie in das fünfstöckige Gebäude und fragte sich zu Roy Comptons Büro durch. Ein hoch gewachsener breitschulteriger Mann schüttelte Tucker und Emma die Hand und stellte sich als Roy Compton vor. Sobald Emma das Büro betrat, entdeckte sie einen anderen Mann. Er trug einen Anzug, hatte rötlichbraunes Haar und grüne Augen und mochte um die fünfzig Jahre alt sein. Der Magen zog sich ihr zusammen, als sie ihn nicht erkannte.
    „Sheriff Malone, Emma, das ist Robert Franz.”
    Der Mann schüttelte unbeschreiblich enttäuscht den Kopf. „Das ist nicht meine Tochter. Das ist nicht meine Emma.”
    Emma hielt den Atem an. Er kannte sie nicht. Vielleicht fand sie nie heraus, wer

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