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Die namenlose Schoene

Die namenlose Schoene

Titel: Die namenlose Schoene Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Rose Smith
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werden - wer ich bin, was ich tat, wo ich lebte. Ich bin überzeugt, dass ich sehr bald alles erfahren werde.
    Dann aber wiederum … Es war gut, dass Sie bei mir waren.”
    „Sie brauchen sich nicht zu bedanken. Ich tue nur meine Pflicht.”
    Doch noch während er die Worte aussprach, wusste er, dass es nicht stimmte. Emma war für ihn mehr als eine Pflicht, und das war sein Problem.
    „Kümmern Sie sich dermaßen um alle Menschen, denen Sie helfen?”
    fragte sie.
    „Ich mache stets, was nötig ist”, antwortete er vorsichtig.
    „Aber was wollen Sie machen, Tucker?”
    Ob sie wusste, wie sehr er sich nach einem Kuss sehnte und wie gern er sie in den Armen gehalten hätte? Doch dass er einmal diesem Wunsch nachgegeben hatte, bedeutete noch lange nicht, dass er auch ein zweites Mal schwach wurde. Sein Vater hatte ihm Disziplin beigebracht, eine unerlässliche Eigenschaft in seinem Beruf … und wenn ein Mann eine verletzliche Frau in den Armen hielt.

    „Ich will herausfinden, wer Sie sind, und ich will Sie zu den Menschen zurückbringen, zu denen Sie gehören”, antwortete er.
    Sie sah ihn betroffen an, löste sich aus seinen Armen und straffte sich. „Es geht mir wieder gut. Wie Sie schon sagten - ich muss mich daran gewöhnen, dass so etwas passiert. Und ich schaffe das. Ich werde genau wie Sie die Hoffnung nicht aufgeben, eines Tages herauszufinden, wer ich bin. Vielleicht habe ich mich bisher nicht ausreichend bemüht. Morgen spreche ich mit dem Arzt darüber.
    Vielleicht sollte ich in Storkville von Tür zu Tür gehen und alle Leute fragen, ob sie mich kennen. Schließlich bin ich aus einem bestimmten Grund hergekommen. Also sollte mich jemand kennen.”
    Genau das dachte auch Tucker, doch Emmas Geschichte war in der Zeitung von Storkville erschienen, und niemand hatte sich daraufhin gemeldet. Offenbar vermisste hier niemand diese schöne junge Frau.
    Tucker fragte sich, wieso das so war.
    Am nächsten Morgen war Tucker schon fort, als Emma in die Küche kam. In gewisser Weise war sie erleichtert, aber auch enttäuscht. Als er sie am Vorabend in den Armen gehalten hatte, fühlte sie sich sicher und beschützt. Es war einfach richtig gewesen. Doch offenbar empfand er nicht wie sie. Sie hatte schon gedacht, er würde sie wieder küssen, aber es gehörte vermutlich zu seinem Beruf, jemandem Trost zu spenden.
    Trotzdem wollte sie nicht glauben, dass seine Augen bei bloßer Pflichterfüllung dermaßen funkelten.
    In den wenigen Tagen hier bei ihm in seinem Haus hatte sie festgestellt, dass er kompliziert war. Gestern Abend hatte er sich bis zum Essen im Arbeitszimmer aufgehalten. Nach der ziemlich schweigsam verlaufenen Mahlzeit war er ins Büro des Sheriffs gefahren.
    Gegen zehn hatte sie sich ins Bett gelegt und kurz danach gehört, wie er heimkam. Sein Zimmer befand sich genau neben dem ihren, und sie hörte stets, wie der Gürtel und die Stiefel auf den Boden polterten, wenn er sich auszog. Sie bekam sogar mit, wie sein Bett leise quietschte.
    Emma wusste nicht, wer sie war, bekam diesen Mann jedoch nicht mehr aus dem Kopf. Vielleicht hatte beides miteinander zu tun und ihre Gedanken kreisten um Tucker, weil er in ihrer Welt der einzige Mensch war, an den sie sich halten konnte.
    Nach einem Stück Toast und einer Tasse Tee ging sie zur Ta gesstätte.
    Tucker hatte ihr angeboten, sie morgens hinzufahren, doch sie ging gern durch die stillen Straßen und mochte die frische, kühle Luft. Außerdem hoffte sie ständig, etwas könnte ihre Erinnerungen auslösen.
    In der Kinderkrippe war schon viel los. Eltern lieferten ihre Kinder ab.
    Emma half den Kleinen aus den Mänteln und brachte sie in die Spielzimmer oder zum Frühstück. Bei jeder sich bietenden Gelegenheit spielte sie mit Sammy und Steffie. Wenn sie die beiden auf den Armen hielt, kam es ihr manchmal so vor, als würde ihr Gedächtnis jeden Moment zurückkehren. Doch dann sah sie ein, dass sie sich falsche Hoffnungen gemacht hatte. Offenbar liebte sie kleine Kinder, mehr nicht.
    Der Vormittag verging rasch. Es wurde Zeit fürs Mittagessen. Emma arbeitete gemeinsam mit Hannah und zwei anderen Freiwilligen.
    „Gwen hat angerufen, dass sie heute nicht kommt”, erklärte Hannah, während sie Saft eingoss.
    „Wie geht es ihr?” Gwen war nach Storkville gezogen, um über eine unangenehme Scheidung hinwegzukommen. Sie war schwanger gewesen und hatte sich nur Frieden und Ruhe gewünscht. Doch dann hatte sie sich in Ben Crowe verliebt und ihn

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