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Die Namensvetterin: Kriminalroman (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition)

Die Namensvetterin: Kriminalroman (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition)

Titel: Die Namensvetterin: Kriminalroman (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabina Naber
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sie wäre nun auf der Gewinnerseite. Elsa brauchte nur einmal mit den Wimpern klimpern, und Phillip kam gerannt. Das schöne Gesicht der Wrenk schob sich in ihren Horizont.
    »Ich hätte sie erschlagen können.«
    »Ziehen wir uns doch etwas zurück. Und dann erzählen Sie mir alles.«
    Die Wrenk nickte Maria aufmunternd zu, und sie fühlte sich gleich besser. Endlich jemand, der an ihr Anteil nahm. In einem Club musste sie eine Freundin finden. Das war doch skurril. Die Wrenk ging mit ihr zu einem der Separees, wobei sie im Vorbeigehen Trixi Zeichen machte, die diese auch sofort verstand. Nur noch ein Tisch war frei – ja, war denn an diesem Abend die ganze Welt damit beschäftigt, zu ficken, was das Zeug hielt? Die Wrenk goss sich auf das Sofa. Sie war wunderschön. Maria fühlte sich wieder wie ein pubertierender Teenager, der das erste Mal spürt, was Begierde ist. Beinahe schüchtern setzte sie sich neben die Wrenk – und war sich gar nicht mehr so sicher, dass die Flucht in den Club eine gute Idee gewesen war. Nun gut, sie konnte ja jederzeit gehen, kein Mensch zwang sie, hier zu sein. Und bis dahin konnte sie gratis ihren Rausch kultivieren. Denn Maria wollte vergessen, einfach nur vergessen. Einfach einmal nur loslassen. Immer war sie diszipliniert gewesen in ihrem Leben. Immer hatte sie ihre Arbeit überkorrekt gemacht. Immer hatte sie auf ihren guten Ruf geschaut. Und wofür das alles? Dass sie auf der Strecke blieb. Denn eigentlich – ja, eigentlich interessierte es keinen Menschen. Elsa hatte sie sogar ausgelacht wegen ihrer Unschuld.
    »Sie haben sich heimlich hinter meinem Rücken getroffen.«
    »Wer?«
    »Na, Elsa und …«
    Ja, und da war schon das Problem. Eigentlich – ja, eigentlich hatte sie kein Recht, sich aufzuregen. Phillip war ihr Kollege. Und er hatte sich mit einer Kollegin aus einer anderen Abteilung getroffen.
    »Ich weiß nicht, grundsätzlich gesehen … naja … also so im Prinzip … kann ich eigentlich nichts sagen … nein, weil … aber Scheiß drauf … natürlich kann ich was sagen. Elsa hat ganz genau gewusst, dass mir Phillip … der Herr Roth … gefällt. Sie, die falsche Kuh, hat noch gesagt, fick nicht auf dem Tisch, auf dem du arbeitest. Und dabei hat sie nur geschaut, dass sie die Bahn frei hat. Ich mein, sie kriegt alle Männer, die sie will. Warum muss sie ihn mir wegnehmen?«
    »Haben Sie doch etwas mit Ihrem Kollegen gehabt?«
    »Nein, eher nicht« – kurzes Auflachen –, »ich hab mich ja an ihren Ratschlag gehalten. Aber ich hab geglaubt, dass … naja, dass Phillip … vielleicht … dass ich ihm halt auch gefalle.«
    »Das Gefühl hatte ich auch bei Ihrem letzten Besuch.«
    »Wunderbar, gießen Sie nur Öl ins Feuer.«
    »Nein, das will ich gar nicht. Ich möchte nur, dass Sie die ganze Angelegenheit vielleicht etwas differenzierter betrachten.«
    »Was ist da schon differenzierter ›zu betrachten‹? Der Phillip hat mich die ganze Zeit angebaggert, ich hab mich beherrscht, und meine beste Freundin, diese miese … Sau, hat nichts Besseres zu tun, als sich ausgerechnet den Typen zu schnappen, der der Erste ist, der mir seit Jahren … also den ich einfach mag.«
    »Liebe … Maria, entschuldigen Sie die persönliche Frage, aber wie lange hatten Sie schon keinen Verkehr mehr?«
    Maria lachte auf und goss sich Whiskey nach, denn Trixi hatte eine ganze Flasche auf den Tisch gestellt.
    »Tja, das ist Gott sei Dank seit gestern nicht mehr das Problem.«
    »Also sind Sie verliebt in Ihren Kollegen?«
    »Ich weiß nicht. – Vielleicht. – Vielleicht bin ich auch nur sauer, weil sie ihn mir weggeschnappt hat.«
    »Wenn ihr das gelungen ist, dann verdient Ihr Kollege es nicht besser. Er hat eine schlechte Wahl getroffen.«
    Maria sah der Wrenk in die Augen. Schon wieder dieser Blick. Dichter nannten das üblicherweise ›verheißungsvoll‹. ›Wie meinen Sie das‹, hörte sich Maria fragen, obwohl sie ganz genau wusste, wie es gemeint war. Der Sog war stärker, ihr Widerstand und ihr Verantwortungsbewusstsein schmolzen dahin.
    »Ich weiß nicht, wie Ihre Freundin ist. Und welche Qualitäten sie hat. Doch ich weiß, dass Sie, liebe Maria, ein ganz außergewöhnlicher Mensch sind. Und ich vermute, auch im Bett.«
    Maria war gespalten. Einerseits musste sie über diese offensichtliche Anmache lachen, andererseits tat es gut. So gut. Sie war ausgehungert nach Komplimenten.
    »Wie wollen Sie das wissen, wir haben uns doch erst einmal

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