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Die Namensvetterin: Kriminalroman (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition)

Die Namensvetterin: Kriminalroman (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition)

Titel: Die Namensvetterin: Kriminalroman (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabina Naber
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gab ihr Kraft. Das machte Maria unbeschwert. Eine Neugierde und eine Freude auf das Leben stiegen in ihr hoch, so wie sie es manchmal als Kind empfunden hatte. Damals war noch jeder Tag ein Geschenk gewesen. Dieses Gefühl war wundervoll. Und spontan lächelte Maria einem Straßenarbeiter zu.
    »Einen wunderschönen Tag wünsche ich!«
    »Den hab i jetzt sicha.«
    Fröhlich winkte der Mann zurück. Und anerkennend zwinkerte er ihr zu. Noch gestern hätte sich Maria darüber geärgert, sie hatte das immer als respektlos betrachtet, wenn ihr ein Pfiff oder dergleichen zugedacht war. Jetzt freute sie sich darüber. Das machte sie erstaunt. Und das alles nur wegen eines – oder auch mehrerer – Orgasmen? Eigentlich peinlich. So von seinem Körper abhängig zu sein. Aber selbst dieser Gedanke konnte ihre gute Laune nicht vertreiben. Sie erreichte den Naschmarkt und sah sich unentschlossen um. Da fiel ihr ›Die Gräfin am Naschmarkt‹ ins Auge, hinlänglich das Lokal, in das man als Nachtschwärmer frühstücken gehen konnte. Und war es nicht das Lokal, in dem Gerry immer nach seinen nächtlichen Eskapaden landete? Meist in der Runde von irgendwelchen Künstlern? Das war es. Vielleicht war er auch heute da, mit irgendwelchen Leuten aus der Szene, die die Stein gekannt hatten. Ja, am toten Punkt fing man am besten wieder von vorne an. Maria steuerte auf die ›Gräfin‹ zu. Erstaunlich viele Tische waren besetzt. Und schon um diese Stunde war alles in Zigarettendunst gehüllt. Oder noch immer? Als Maria das Lokal absuchte, ertönte plötzlich ein Aufschrei.
    »Mary! Wahnsinn, da ist Mary. He! Mary! – Hier sind wir! He! Mary!«
    Maria nickte befriedigt. Gerry mit seiner Frau Angie und einigen Freunden. Wie bestellt. Betont lässig ging sie auf die Gruppe zu.
    »Gerry! – Hi, Angie. Hallo allerseits. Also so ein Zufall, dass ihr auch hier …«
    »Wieso wir? Wir sind immer da. Aber du? Wo kommst du denn her? Also bei dir, ja, bei dir, da hätt ich das schon gar nicht erwartet.«
    So, das war sie jetzt, die Situation. Daran hatte sie natürlich nicht gedacht. Was sollte sie sagen? Was konnte sie sagen? Schwerlich, dass sie gerade von zwei Männern mehrere Stunden bestens sexuell bedient worden war. Aber welche Ausrede? Was war glaubwürdig?
    »Ich weiß, der Roth sagt auch immer, ich bin eine vertrocknete Jungfrau.«
    »Der Trottel. Lass ihn versetzen.«
    »Werd ich mir überlegen. Also sag schon: Wo wart ihr denn? Habt ihr bis jetzt auf Ike und Tina gemacht?«
    »Ah, nein, kein Karaoke diesmal. Nein, was Feines. Die Leute hier« – er zeigte in die Runde – »machen unsichtbares Theater. Und wie wir gestern vom Kino raus sind, haben sie uns angestänkert.«
    »Provoziert.«
    Der Einwerfer war ein dicklicher Mann in Marias Alter, der eher wie ein Bauarbeiter wirkte denn wie ein Schauspieler. Ruhig rauchte er seine Zigarre weiter.
    »Also gut, provoziert. Und dann ist ein Riesenwirbel entstanden, weil sich andere eingemischt haben. Und später auf’m Einser sind wir dann ins Reden gekommen …«
    »Auf’m Einser?«
    »Ja, wir waren im Metro. Also … und der Max hat Dienst gehabt. Und der hat dann so einen Lachkrampf kriegt, ich kann dir sagen, dass dann das ganze Revier gewiehert hat. Naja, und da sind wir ins Reden kommen.«
    »Wahnsinn. Mit dir erlebt man was. – Ich hab so einen Hunger …«
    »Ham and Eggs sind super hier. Du … und übrigens: Der Schorsch kennt den … na, den Manager von den beiden Weibsen.«
    »Was? Du kennst den Berger?«
    Der Zigarrenraucher nickte nur bedächtig. Maria bestellte geschwind und nebenbei ein Frühstück, nahm einen Schluck von Gerrys Bier und zündete sich eine Zigarette an. Still beglückwünschte sie sich zu dem Einfall, in die ›Gräfin‹ zu gehen.
    »Entschuldige, wenn ich dich jetzt damit quäle, aber das ist ungeheuer wichtig, dass ich was über den Berger und die beiden Frauen erfahre.«
    »Kein Problem. Ich weiß, was mit der Stony passiert ist.«
    »Der Stein.« – Gerry nickte Maria ganz wichtig zu – »Ein Nickname. Sie waren Studierkollegen.«
    »Studiumskollegen.«
    Es überraschte Maria, dass Angie überhaupt noch fähig war zu reden, bei den schweren Augenlidern. Gerry kicherte ob der Korrektur und schmuste seine Frau ab. Er war beschwipst. Maria gönnte es ihm. Sie wandte sich wieder Schorsch zu.
    »Und die Stein kennst du auch?«
    »Die Szene ist nicht so groß. Die Vroni hat sogar mit ihr eine Zeit lang zusammengewohnt.«
    Er deutete

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