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Die Namensvetterin: Kriminalroman (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition)

Die Namensvetterin: Kriminalroman (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition)

Titel: Die Namensvetterin: Kriminalroman (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabina Naber
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weiß, wer es getan hat.«
    »Na, das weiß ich schon. Trotzdem … ich errat immer schon am Anfang, wer der Mörder ist.«
    Phillip beobachtete die ihm bislang unbekannte Nachbarin amüsiert. Ironisch – allerdings nur für Maria merkbar – schenkte er der Hornschweig einen anerkennenden Blick.
    »Ja, vielleicht sollten Sie dann zur Polizei gehen. Gute Ermittler werden immer gesucht.«
    Nun unverhohlene Neugier auf Seiten der Hornschweig.
    »Das ist mein Kollege, der Herr Roth.«
    »Roth? Mit oder ohne H?«
    »Mit.«
    »Mit H. Geh, wirklich? So heißt mein Zahnarzt. Kennen S’ den?«
    Phillip schien irgendwie unangenehm berührt, versuchte aber, sich nichts anmerken zu lassen.
    »Ein häufiger Name. Tut mir Leid.«
    »Na, ist ja auch egal. – Na, zur Polizei könnt ich nicht gehen. Wissen S’, ich hab einen kaputten Meniskus. Und wie soll ich dann so einem Verbrecher nachlaufen?«
    Maria konnte sich nicht entscheiden, ob sie sich amüsieren oder ärgern sollte. Immer dieses platte Bild von ihrem Beruf in der Öffentlichkeit. Aber sie entschied sich für das Amüsement.
    »Da haben Sie vollkommen Recht, Frau Hornschweig. Es wäre gut, wenn alle Menschen so verantwortlich und weitsichtig denken würden.«
    »Gehn S’ weida …«
    »Und haben Sie schon einen Verdacht?
    »Naja, wissen S’, ich glaub … wissen S’, Herr Roth, Sie schauen ihm sogar ein bissel ähnlich, meinem Zahnarzt. Genauso groß und dunkel.«
    Maria musterte Phillip, der sich wieder nur mühsam beherrschte. Was war mit diesem Zahnarzt, den er offensichtlich kannte? War es sein Vater? Aber das bräuchte er ja nicht zu verheimlichen.
    »Das sind viele Männer. – Also, was glauben Sie?«
    »Na, das ist doch klar, das war ein ehemaliger Happschi von der Stein. Oder zwei. Genug hat sie ja gehabt. Und die waren alle sicher angefressen, dass sie … wobei … so wie i die Stein einschätz, hat’s mit denen sicher net Schluss gmacht. Also warum hätten die sie umbringen sollen? Na, vergessen S’ des.«
    »Sagen Sie, Frau Hornschweig, waren Sie heute schon bei Herrn Dornhelm? Wissen Sie, wie es ihm geht?«
    »Ja, gerade komm ich von ihm. Unter uns, Frau Kommissar, dem geht’s gar nicht gut. Der muss ziemlich an dem Flitscherl ghängt sein, was ich gar net versteh. Die muss ihn irgendwie verhext haben. – Ich hol grad Kopfwehpulverl für ihn, er hat gestern a bissel zu viel ghabt.«
    »Na, dann wollen wir Sie nicht länger aufhalten. Wir sehen uns ja noch, weil wir sind gerade auf dem Weg zu ihm.«
    »Ja, dann …«
    Eilig zog Maria die Tür von innen zu. Irgendwie war ihr diese Frau höchst unsympathisch, die typische Ausgabe einer sich wichtig machenden Person, die außer den Geschichten ihrer Nachbarn in ihrem Leben keine Highlights hat.
    »Die ist mir sympathisch. Die Erste, die die Stein auch als Flitscherl sieht.«
    »Phillip … ich kann nur sagen, wieder ein Beispiel Ihrer … deiner ungeheuren Menschenkenntnis.«
    »Solche Nachbarn haben oft Recht.«
    »Und oft betreiben sie Lynchjustiz.«
    »Doch nicht die Hornschweig. Die ist doch eine halbe, was sage ich, eine Vollblutkriminalistin!«
    »Sagen Sie ihr das nie, sonst haben wir sie im Sommer als Volontärin bei uns sitzen.«
    »Du.«
    »Na, ich weiß nicht, wenn du weiter so viel Quatsch redest, entzieh ich dir das Du-Wort wieder.«
    »Wunderbar, dann können wir noch einmal Brüderschaft trinken.«
    »Das könnte dir so passen. Du, du, du. Das war für die nächsten drei Versprecher.«
    »Beim vierten nagle ich dich fest.«
    Mit einem bubenhaften Grinsen rannte Phillip die Treppen hinauf.
    Als Maria aus dem Lift stieg, läutete Phillip schon an der Tür. Kein Keuchen, nichts. Ganz schön sportlich. Maria mochte solche Männer. Die waren nicht solche Leptosomen wie Karl. Der war zwar nie dick gewesen, aber er hatte auch nie eine gute Figur gehabt – wenn sich Maria das jetzt so überlegte. Oder besser: keine Figur, die sie ansprach. Sie wollte etwas in der Hand haben, durchtrainierte Männer oder auch solche, die ein bisschen stärker waren. Bei Karl hatte sie immer das Gefühl gehabt, als würde sie ihn erdrücken. Und er mochte nie ihre etwas dickeren Schenkel. Ihre Nachfolgerin hatte auch prompt Storchbeine gehabt. Maria erschrak. Seit sie begonnen hatte, über die Niederlage Karl nachzudenken, erinnerte sie sich kaum an etwas Positives. Es konnte doch nicht sein, dass diese ganze Beziehung ein reiner Irrtum gewesen war. Was hatte sie an ihm gemocht?
    Hinter der Tür

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