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Die Namensvetterin: Kriminalroman (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition)

Die Namensvetterin: Kriminalroman (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition)

Titel: Die Namensvetterin: Kriminalroman (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabina Naber
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angeboten hast. – Wobei ich sagen muss, dass mir … naja, versteh mich bitte nicht falsch, mich das Sie eigentlich gar nicht stört. Wir kennen einander noch nicht so gut.«
    »Es ist auch nicht so kumpelhaft. Passt besser zu Ihrem Kleid.«
    »Na gut, dann lassen wir es heute Abend dabei.«
    »Außerdem können wir dann noch einmal Brüderschaft trinken. Das heute beim Würstelstand war ja kein richtiger Kuss. Ohne richtigen Kuss gilt das alles ja gar nicht … im Grunde genommen.«
    »Im Grunde genommen … haben Sie Recht. Und außerdem mag ich Spiele.«
    »Das hätte ich gar nicht gedacht von Ihnen. Sie wirken immer so … trocken.«
    »Trocken?!«
    »Ja, wie eine verbiesterte, karrieresüchtige alte Jungfer.«
    »Also, wissen Sie, das ist eine unglaubliche Frechheit. Und schaut Ihnen auch wieder ähnlich. Was heißt verbiestert?! Sie Möchtegern-Macho.«
    »Ah, jetzt lässt sie einmal die Sau raus, die ach so korrekte Beamtin, los, los, weiter in dem Ton. Das wollten wir ja, uns kennen lernen. Und dabei fängt man am besten damit an, indem man einander sagt, was man voneinander hält. Schimpfen Sie ruhig weiter, das befreit, und vielleicht werden Sie dann ein bissel … weicher. Weiblicher.«
    »Jetzt drehen Sie den Spieß nicht um. Sie haben zu schimpfen begonnen. Und überhaupt! Was heißt: weiblicher? Wollen Sie damit sagen, dass ich keine Frau bin?«
    »Naja, rein organisch offensichtlich. Aber da, da drinnen, nicht. Da sind Sie nämlich frustriert, weil Sie nicht genug abbekommen haben.«
    Maria war knapp davor, Phillip eine zu knallen – und war dankbar, dass just in diesem Augenblick die Wirtin kam, um ihre Bestellung aufzunehmen. Denn Phillip eine Ohrfeige zu geben, würde ihre ganze Schwäche offenbart und gezeigt haben, dass er Recht hatte. Diesen Triumph wollte sie ihm auf gar keinen Fall gönnen. Entschuldigungen murmelnd, blätterten sie beide hastig die Karte durch, unaufmerksam, um dann wieder gleichzeitig zu bestellen: Cordon bleu. Trude runzelte die Stirn, der abzulesen war, dass sie mit der Beziehung zwischen Maria und Phillip noch nichts anfangen konnte. Offensichtlich die neue Aufgabe des Abends für die berufsbedingte Hobbypsychologin, bei den beiden endlich klar zu sehen. Ohne Kommentar notierte sie die Bestellung und ging mit einem neugierig-nachdenklichen Blick in Richtung Küche.
    »Und Sie sind frustriert, weil Sie ein unsicherer Macho sind, der es nicht ertragen kann, dass eine Frau sein Chef ist.«
    »Ich bin kein Macho. Wahrscheinlich sind für Sie alle Männer, die Männer und keine Weicheier wie der Dornhelm sind, Machos. Wahrscheinlich wissen Sie nicht einmal, was das heißt.«
    »Oh doch. Machos sind Männer, die gegenüber Frauen starke Überlegenheits- und Herrschaftsansprüche haben. Das Substantiv dazu ist Machismo. Sie haben es hier nicht mit einer dummen Pute zu tun.«
    Phillip starrte sie an, schwieg. Um seine Nase und seinen Mund zuckte es.
    »Gott sei Dank. Zu dummen Puten gehören Machos. Zu Ihnen gehört ein Mann.«
    Maria wusste nichts mit dieser Aussage anzufangen. Und sie spürte sie schon wieder, diese Spannung. Phillip war doch nur – ein sehr attraktiver Mann. Mist, das musste sie zugeben. Ein Mann, der sie erregte. Sie setzte an, sich eine Zigarette anzuzünden, er gab ihr Feuer, sie sah ihn an. Er gab sich selbst mit derselben Flamme Feuer. Maria wusste, sie musste etwas sagen, das Phillip in die Schranken weisen würde. Nur hörte sie momentan bloß ihr Herz klopfen. Eigentlich wollte sie nur seinen Kopf packen und ihn küssen, ihn riechen. Oh, mein Gott. Was dachte sie da! Sie dachte an Elsa – lass die Finger von dem Roth. Es nützte nur nichts. Im Augenblick brauchte sie ihre ganze Aufmerksamkeit, dass ihre Hand nicht zitterte beim Abstauben der Zigarette. Dann fiel ihr der Schnaps ein. Sie kippte ihn auf einmal hinunter. Wieder ein schlechter Schachzug. In jedem Film tranken Menschen, wenn sie nervös waren. Oh Gott, sie benahm sich so offensichtlich, null raffiniert. Ja, wenn raffiniert nicht funktionierte, weil sie ins Flirten fiel, musste sie eben wieder stärker die Chefin herauskehren.
    »So hat das keinen Sinn, Phillip. Es ist offensichtlich, dass wir beide uns unsympathisch sind … oder zumindest nicht wirklich einen Draht zueinander haben.«
    »Ganz offensichtlich.«
    Phillip sagte das in einem Ton, der alles offenließ. Unentwegt starrte er sie an, hatte aber förmlich Jalousien vor den Augen. Nahm er sie jetzt auf die Schippe,

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