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Die Namensvetterin: Kriminalroman (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition)

Die Namensvetterin: Kriminalroman (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition)

Titel: Die Namensvetterin: Kriminalroman (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabina Naber
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milde Luft der Sommernacht roch, bereute sie es.

Drei
    Maria sprintete los, nahm zwei Stufen auf einmal – und schaffte es mit einem Rekordsprung in die U-Bahn. Hinter ihr schloss sich zischend die Tür. Sie war völlig außer Atem und froh darüber. Vielleicht würde diese Aktion ihren Kreislauf endlich in Schwung bringen. Sie hatte geschlafen wie ein Stein – nein, das stimmte nicht ganz. Zuerst war ihr Phillip nicht aus dem Sinn gegangen. Sie hatte daheim noch zwei Bier getrunken, um sich zu beruhigen. Das Resultat war, dass sie betrunken gewesen war, doch von Beruhigung keine Spur. Im Bett endlich drängte sich vor das Problem Phillip der Fall Barbara Stein. Und ließ sie genauso wenig einschlafen. Irgendwann war es ihr dann doch gelungen, aber nur, weil das Bier seine Wirkung getan hatte. Träume. Herumwälzen. Schweißanfälle. Irgendwann in der Früh, als sie die ersten Vögel schon hören konnte, war sie endlich eingeschlafen. Und dann war sie völlig weggetreten. Natürlich hatte sie dann den Wecker überhört, konnte nur kurz unter die Dusche springen und musste gleich aus dem Haus. Ohne Frühstück. Das mochte sie gar nicht. Und trotz der kalten Dusche waren ihre Beine wie Blei. Es konnte nicht sein, dass sie noch immer die vorhergehende durchwachte Nacht spürte. So etwas war sie doch gewohnt. Völlig erschöpft und in Gedanken versunken, übersah Maria beinahe die Station. Wieder ein Sprint. Abrupt blieb sie stehen. Warum diese Hetze?! Mein Gott, dann kam sie eben einmal fünf Minuten zu spät. Maria spürte, dass sie nicht bei sich war. In der Ferne sah sie Elsa ihr Motorrad vor dem Präsidium parken. Und auch die Freundin entdeckte sie. Und wartete.
    »Hallo, Mausl! Wie war das Tête-à-tête?«
    »Ich hab die Finger von dem Roth gelassen. Was sonst?«
    »Brav. Was ist los? Du schaust aus, als hättest du drei Nächte durchgesoffen!«
    »Ich hab einfach nicht schlafen können. Der Fall, und Phillip, und überhaupt. Irgendwie kotzt mich alles an.«
    »Was war mit dem Roth?«
    »Er hat mich angeflirtet. Und er war geil. Und ich bin selten dämlich, dass ich getan habe, was du gesagt hast.«
    »He, Mary-Maus, das war schon okay. Stell dir vor, du hättest mit ihm gebumst … und müsstest ihm jetzt gegenübertreten. Stell dir vor, er macht etwas falsch. Sagst du dann: ›He, Fips, du hast zwar einen tollen Schwanz, aber trotzdem muss ich jetzt über dich eine Interne schreiben!‹?«
    »Ich weiß ja nicht einmal, ob er einen tollen … Schwanz hat.«
    Gegen ihren Willen musste sie grinsen, weil sie den Ton eines enttäuschten kleinen Mädchens hatte und Elsa sie übertrieben mitleidig angesehen hatte.
    »Das wirst du auch nicht rausfinden. Komm, unser Aufzug!«
    Sie sprinteten gemeinsam los, und langsam wich aus Marias Gliedern die Müdigkeit. Ihre Freundin tat ihr immer wieder gut. Sie hatte so eine unglaublich einfache Art, alles ins rechte Licht zu rücken.
    »Und was ist da mit dem Fall? Warum macht er dir so Kopfzerbrechen?«
    »Verdammt, ich weiß, dass der DNA-Test ergibt, dass der Dornhelm als Letzter mit der Stein Verkehr hatte. Er ist ihr Verlobter. Und ich werde ihn in Untersuchungshaft nehmen müssen. Aber ich glaube einfach nicht, dass er es war.«
    »Varianten?«
    »Naja, da gibt es so einen Typen aus dem Swinger-Club, der Patrick heißt. Und … egal. Ich verfolge eh die Spur.«
    »Gut, was gibt es dann für ein Problem?«
    Ja, was gab es für ein Problem? Maria wusste keine Antwort. Sie hatte das Gefühl, als wäre sie noch immer in ihren Träumen gefangen. Das war einfach einer dieser Tage, an dem man nicht wirklich aufwachte. Aus und Schluss.
    »Ich hab einfach zu viel getrunken. Ich habe einen Kater. Das ist alles.«
    »Na, ich weiß nicht. Du kommst mir eher so vor wie jemand, dessen ganze Welt gerade in Unordnung ist. Mit nichts fühlt er sich wohl. Wir sollten heute quatschen gehen.«
    »Lass uns telefonieren.«
    »Mausl, ich hab dich lieb. Ich bin immer für dich da, vergiss das nicht.«
    »Ich hab dich auch lieb.«
    Sie umarmten einander. Aus dem Augenwinkel sah Maria, dass der Kollege vom Raubdezernat, der mit ihnen im Aufzug war, sie unruhig ansah. Er wusste offensichtlich nicht, ob er sich räuspern oder ihren Anblick genießen sollte. Elsa folgte ihrem Blick.
    »Na, noch nie zwei Lesben gesehen?«
    Der Kollege flüchtete aus dem Aufzug, die beiden Frauen lachten. Maria hatte zum ersten Mal an diesem Morgen das Gefühl, der Tag könnte noch ganz nett werden.

    Phillip

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