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Die Namensvetterin: Kriminalroman (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition)

Die Namensvetterin: Kriminalroman (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition)

Titel: Die Namensvetterin: Kriminalroman (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabina Naber
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beim Prügeln kaum Spuren hinterlassen.«
    »Er war angesehen?«
    »Ja, er war Gemeinderat … und … technischer Leiter bei einer relativ großen Firma … dieses Arschloch.«
    »Und Ihre Mutter hat dann nicht mehr geheiratet?«
    »Nein. Null Bock. Sie hatte von den Männern die Schnauze voll.«
    »Das tut mir Leid.«
    »Das ist schon okay, ich habe nur mehr eine kleine Narbe, im Nacken, als er mich einmal schlecht erwischt hat und ich am Kühlschrankeck gelandet bin. – Das hat uns übrigens geholfen, es zu beweisen.«
    »So, da wären die Cordons. Guten Appetit wünsche ich.«
    Trude platzierte mit Schwung die beiden Teller vor Maria und Phillip. Schweigend fingen die beiden an zu essen. Maria hatte unwillkürlich Mitleid mit Phillip. Und sie spürte wieder dieses Unbehagen, das sie schon so oft gehabt hatte. Denn in ihrer Zeit als Streifenpolizistin war sie oft genug zu eskalierenden Familienstreitigkeiten geholt worden. Sie konnte damit umgehen, aber sie, als Tochter aus einer funktionierenden Familie, hatte es nie verstanden – zum einen nicht, wie Väter ihre Kinder krankenhausreif prügeln konnten, und zum anderen nicht, wie ein Kind das jemals seinem Vater verzeihen konnte.
    »Haben Sie ihn wiedergesehen?«
    »Natürlich. Auf der Straße. Bei Bällen. In Restaurants. Aber ich habe ihn nicht mehr gegrüßt. Irgendwann ist er dann weggezogen.«
    »Was haben Sie für ein Gefühl für ihn?«
    »Gar keines. Was ist jetzt mit der Hälfte vom Cordon? Wollen Sie das wirklich alles essen? Dann werden Sie bald so ausschauen wie die Gabi.«
    Gabi, die Sekretärin, hatte ein Gewicht von ungefähr 110 Kilo.
    »Gott sei Dank geht Sie meine Figur ja nichts an.«
    »Tja, da irren Sie sich aber. Weil, wenn Sie den bösen Buben nicht mehr hinterherjagen können, weil Ihnen der Bauch vor die Augen schwabbelt, dann geht mich das sehr wohl was an.«
    »Phillip, haben Sie irgendetwas an meiner Figur auszusetzen?«
    »Momentan nicht.«
    »Dann halten Sie die Klappe.«
    Wutentbrannt, sich überhaupt auf ein Essen mit diesem ungehobelten Wichtigtuer eingelassen zu haben, stand Maria auf und stolzierte auf die Toilette. Auf dem Thron sitzend rieb sie sich müde die Augen. Sie hatte keine Ahnung, wie die Zusammenarbeit mit Phillip weitergehen sollte. Am besten war es wohl, sie brach den Abend jetzt ab, schlief sich einmal ordentlich aus, und dann – ja, morgen würde sie so tun, als wäre nichts gewesen. Ihr Blick fiel auf das Titelblatt einer Modezeitschrift. Um sich zu beruhigen, studierte sie den Artikel über die Präsentation der neuen Dessouslinie von ›AD‹, die momentan in der ganzen Stadt präsent war – und stutzte. Der Mann, der sich inmitten der Models verbeugte – der Chef von ›AD‹ –, war klein, untersetzt und hieß – Patrick Moser! Hektisch erledigte Maria ihre Geschäfte auf der Toilette und knallte das Blatt Phillip vor die Nase.
    »Ja, ich steh auf Dessous. Ich würde sagen, Sie haben 80C, das Modell wäre gut. Haben Sie jetzt auch so etwas Nettes an?«
    »Du … ach was, schau dir das Bild genauer an.«
    »Und was soll ich sehen? Das sind Models … so was kenne ich ganz gut und …« – Phillip registrierte Marias ungeduldigen Blick – »Entschuldige, also Models, ein Typ, wahrscheinlich ihr Chef, Zuschauer, Fotografen.«
    »Lies den Text!«
    »Den da? Also: ›Die neue Linie ist ein voller Erfolg für AD-Chef Pa … Patrick! … Moser!! Das gibt’s doch nicht. Klein und untersetzt!«
    »Und Glatze. Das kann natürlich auch ein Zufall sein.«
    »Aber wir sollten ihn uns anschauen.«
    »Genau. Und das machen wir morgen in der Früh gleich als Erstes.«
    »Gut, Chef. Nachspeise?«
    »Ja, Bett. Alleine.«
    »Also doch keine Rosenliebhaberin?«
    »Oh doch. Phillip, der Abend war schön, und ich glaub, ich mag dich. Aber ich muss jetzt einmal schlafen, Kollege.«
    Phillip nickte, wich ihrem Blick aus und winkte Trude zum Zahlen. Maria bekam schon wieder weiche Knie, das Herz meldete sich auch wieder zu Wort. Nichts wie raus aus diesem Lokal. Gerade noch hatte sie die Situation so schön im Griff gehabt, und jetzt wollte sie nichts sehnlicher, als sofort zum Sie zurückzukehren, um von Phillip geküsst zu werden – lass die Finger vom Roth.
    »Also, ich gehe jetzt. Das nächste Mal lade ich … dich ein.«
    »Gute Nacht. Ich mag Sie auch.«
    Maria prallte mit Trude zusammen, die gerade zum Kassieren erschien. Sie grinste dämlich und verließ eilig das Lokal. Und sofort, als sie die

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