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Die Namensvetterin: Kriminalroman (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition)

Die Namensvetterin: Kriminalroman (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition)

Titel: Die Namensvetterin: Kriminalroman (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabina Naber
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direkt an die Wirtin, was ihr ein wenig Erleichterung verschaffte.
    »Ja, doch, ich hätte gerne einen Campari-Orange.«
    »Und der Herr Roth noch ein Schnapserl?«
    »Ja … nein … doch, ja, aber nur einen kleinen. Wir setzen uns dann einmal.«
    »Ja, da hinten der Tisch, Herr Roth, ich hab ma dacht, in Begleitung wollen S’ vielleicht a bissel ungestört sein.«
    »Danke, das ist nett, aber wir sind nur Kollegen. Darf ich vorstellen: Frau Maria Kouba, meine Chefin … die Chefin des Hauses, die Trude.«
    Die beiden Frauen reichten einander die Hand, Trude musterte Maria eingehend, als wäre sie die neue Freundin von Trudes Sohn.
    »Ah, die Chefin! – Naja, dann werdn eure Gespräche über die Gangster wenigstens net belauscht. Lauschangrifffreies Lokal, sozusagen!«
    Die Chefin amüsierte sich königlich über ihren Witz, Maria und Phillip lächelten bemüht und flüchteten zu dem ihnen zugewiesenen Tisch.
    »Ich weiß nicht, was sie heute hat. Sonst ist sie ganz nett.«
    »Kein Problem, vielleicht haben wir Vollmond.«
    »Sagen Sie … sag du bloß, du glaubst an den Quatsch.«
    Gleichzeitig zu dieser etwas rüden Äußerung rückte Phillip Marias Stuhl zurecht. Sie wurde einfach nicht schlau aus ihm. Ohne nachzudenken zündete Maria die Kerze am Tisch an, Phillip rückte zugleich die Blumen sowie die Gewürze zurecht. Und erst, als sie beide gleichzeitig zum Bierdeckelhalter griffen und ihn lachend auf den für Maria einzig möglichen Platz auf dem Tisch schoben, wurde ihr klar, dass sie beide anscheinend mehr im Gleichklang tickten, als es Maria recht war. Schon alleine die Tatsache, dass Phillip überhaupt den Tisch herrichtete, gefiel ihr, denn es gab genügend Leute, die kein Gespür für so etwas hatten. Sie spürten auch nicht, ob ein Platz gut war oder nicht. Und manche hatten einfach eine andere Ordnung als sie selbst. Das konnte ihr zum Beispiel ein ganzes Frühstück verleiden. Karl etwa hatte die Angewohnheit gehabt, sein Ei zu köpfen. Und dann waren überall die Splitter der Eierschale gelegen. Sie hasste das. Also hatte sie instinktiv vermieden, mit Karl zu frühstücken. Dieser Tick war Maria erst aufgefallen, als Elsa das erste Mal bei ihr gefrühstückt und Maria sich einfach wohl gefühlt hatte, weil ihre Freundin nicht nur den gleichen Geschmack, sondern auch den gleichen Essrhythmus hatte. Und nun tat Phillip Dinge wie sie selbst. Sie lächelten einander an, ihre Hände hatten sich über den Bierdeckeln berührt. In diesem Moment krachte ein Campariglas vor Maria auf den Tisch.
    »So, der Campari-Orange für die Chefin und das kleine Schnapserl für den Herrn Roth. Wissen die Herrschaften schon, was sie sonst noch trinken wollen?«
    »Ein großes Bier …«
    Sie hatten gleichzeitig bestellt, lachten.
    »Ja, also, Frau Kouba und ich hätten jeder gern ein großes Bier.«
    »Geht in Ordnung. Und hier die Speisekarten, bitte.«
    Maria nippte an ihrem Campari, und eigentlich schmeckte er ihr gar nicht. Sie hätte sich auch einen Schnaps bestellen sollen, hätte auch besser zum Bier gepasst. Warum sie einen Campari bestellt hatte, wusste sie nicht, so etwas trank sie äußerst selten.
    »Wollen Sie vielleicht lieber meinen Schnaps? Wir können den Campari ja später gemeinsam trinken. Ich spür den ersten eh schon.«
    Freundlich hielt er Maria das Glas hin, ganz entgegenkommender Kollege. Aber in seinen Augen blitzte auch noch etwas anderes, etwas Ernsteres. Und Phillip war auch wieder zum ›Sie‹ gewechselt. Ob die Psychologen Recht hatten, die meinten, solange man einander nicht gut kennt, bedeutet das ›Sie‹ nicht Ablehnung, sondern Respekt?
    »Das ist nett. Ich mag eigentlich keinen Campari, ich weiß nicht, warum ich mir einen bestellt habe, wahrscheinlich …«
    »Wahrscheinlich?«
    Maria wusste, dass er spürte, dass sie sagen wollte, sie habe den Campari bestellt, weil sie verwirrt war, durch ihn. Das konnte sie so nicht stehen lassen. Aber zu verheimlichen war es auch nicht mehr. Also Angriff, das war immer noch die beste Taktik.
    »Wahrscheinlich haben Sie mich verwirrt. Ich habe Sie noch nie in einem Anzug gesehen. Das passt Ihnen gut, Sie sehen richtig sexy aus.«
    Maria hörte sich selbst zu und staunte. Früher war sie nie so – so selbstbewusst und angriffslustig gewesen. Und es machte ihr Spaß.
    »Aber dann habe ich dich ja ganz schön verwirrt, du hast mich gerade gesiezt.«
    »Ich muss dich leider korrigieren, du hast damit angefangen, als du mir den Schnaps

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