Die Namensvetterin: Kriminalroman (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition)
der Wohnung der Stein befindet, haben gesehen, wie die Stein den Dornhelm befriedigt hat, dann kam Ihre Dauernutte Jasmin, alias Marischka, Sie haben’s unter Einfluss von Drogen getrieben, wobei Sie meinen, dass Jasmin meint, sie hätte jemanden in der Wohnung der Stein gesehen. Richtig?«
»Kommt hin, ja.«
»Herr Moser, stimmt das? Oder haben Sie noch etwas … vergessen?«
»Nein. Und fahren Sie mich nicht so an. Ich war es nicht.«
»Wissen Sie was? Das glaube ich Ihnen sogar. Auch wenn mir das auf der menschlichen Ebene nicht leicht fällt.«
»Wissen Sie, Frau Kommissar, Sie wirken ein bissel eingekrampft. Vielleicht sollten Sie sich in einem Club einmal ein bissel verwöhnen lassen.«
»Von Ihnen, lieber Herr Moser, sicher nicht. Machen Sie sich nur keine Hoffnungen. Und jetzt hätte ich gern den Schlüssel … Ihrer Wohnung … im Achten.«
»Warum? Ich zieh ja eh aus.«
»Dürfen wir uns vielleicht ein bisschen umsehen? Wenn Sie sie ohnehin nicht mehr benutzen, kann es Sie ja nicht stören.«
Widerwillig kramte Moser nach dem Schlüssel. Demonstrativ überreichte er ihn Phillip. Dabei sah er Maria in die Augen.
»Bei Ihnen wär’s auch sicher fad.«
»Ich glaube, Herr Moser, es ist besser, Sie gehen jetzt, bevor … unser Gespräch heftiger wird und Sie vielleicht etwas sagen, wofür ich Sie wegen Beamtenbeleidigung drankriege.«
Moser wandte sich nun endgültig an Phillip.
»Sie sagen mir Bescheid, wenn Sie wissen, wer es war? Ja?«
Maria war aufgestanden und zur Tür gegangen. Nun hielt sie sie weit auf.
»Herr Moser, ich denke, Sie werden es ohnehin aus der Zeitung erfahren. Bleiben Sie bitte erreichbar, falls wir noch etwas von Ihnen benötigen. Guten Tag.«
Moser dämpfte seine mittlerweile zehnte Zigarette aus und nahm seinen Mantel. Bei Maria stoppte er.
»Was haben Sie der Holubeck gesagt, wie Sie sie ausgefratschelt haben? Wer Sie sind?«
»Freunde aus Oberösterreich. Wir haben uns beim Ärzteball kennen gelernt. Und Sie lieben Überraschungen.«
»Das stimmt sogar.«
Moser drehte sich um und ging. Maria machte die Tür zu und machte einen großen Atemzug.
Maria hasste diesen Tag. Zuerst die Hektik in der Früh, dann dieser dämliche Club, dann diese blödsinnigen Vernehmungen – und jetzt diese Wohnung. Die war schlicht und einfach eine Frechheit. Konnte Moser nicht einfach mit ihr die Wohnung tauschen? Für seine Jasmin-Besuche würden ihre 60 Quadratmeter allemal reichen. Wozu brauchte dieser Mann, der ohnehin schon alles hatte, als Absteige eine Dachterrassenwohnung? Maria schob die Tür zur Terrasse auf. Südseitig. Uneinsehbar bis auf die Wohnung der Stein. Zwei ihresgleichen unter sich. Spiele am Rand des Himmels.
»Na, net übel. Jetzt weiß ich, warum die Jasmin auf ihn steht.«
»Wahrscheinlich hat er auch noch einen Porsche.«
»Nein, das neue BMW-Cabrio.«
»Ja? Leider. Geschmack muss man ihm zugestehen.«
Maria blinzelte in die Sonne und fühlte Tränen in sich aufsteigen. Nie, aber auch niemals würde sie sich so etwas leisten können. Warum war sie bloß so versessen darauf, Verbrecher zu jagen? Das zahlte sich doch offensichtlich einfach nicht aus. Sie war schon froh, wenn sie alljährlich das Geld für einen schönen Urlaub zusammenkratzen konnte. Vielleicht sollte sie umsatteln. Vielleicht sollte sie die Wrenk ein paar Mal besuchen und sich dann einen Millionär angeln? Oder gleich im Club? Dort scheinen sich ja alle zu versammeln, die Geld hatten. – Naja, bis auf Franz. Und Elsa. Scheiße. Maria hasste ihre Gedanken. Sie wollte eigentlich nur eines: schlafen. Sollten sich die Menschen doch umbringen, wenn sie wollten. Wen kümmerte es denn? Vielleicht bekam man auch so die Bevölkerungsexplosion in den Griff? Straffreiheit für Morde! Keine sonstige Brutalität mehr, sondern nur einfache, glatte Schlussstriche. Und vielleicht würde sich auch irgendwer ihrer erbarmen, dann bräuchte sie sich nicht mehr fragen, was sie in ihrem Leben falsch machte. Phillip war wieder in die Wohnung hineingegangen und rief nun nach ihr. Maria klopfte sich auf die Wangen und atmete ein paar Mal tief durch. Aber der Druck in der Brust blieb.
»Chef, kommen Sie doch, das müssen Sie sich unbedingt anschauen.«
Maria setzte sich in Bewegung. Ihr wurde plötzlich bewusst, wie sehr sie dieses ›Chef‹ nervte. Es war wie ein penetrantes Rufzeichen, das sie daran erinnerte, wie schwierig ihre Beziehung zu Phillip war. Nein, sie musste auf Urlaub fahren. Ja, sie
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