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Die Namensvetterin: Kriminalroman (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition)

Die Namensvetterin: Kriminalroman (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition)

Titel: Die Namensvetterin: Kriminalroman (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabina Naber
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wir vor, der steht jetzt wahrscheinlich an der Bar. Er ist kurz vor Ihnen kommen. Und dann macht er immer seine Runde und schaut, was los ist, und dann trinkt er einmal mindestens vier Cola-Rum, weil vorher traut er sich nichts. So ein Verklemmter.«
    Maria und Phillip wechselten wieder Blicke. Was war das heute für ein Tag! Zufall über Zufall. Wer führte da heute Regie? In dem Augenblick stieß Maria etwas in den Rücken. Sie wirbelte herum und sah einen Schwanz. Hereingehalten durch eines dieser Löcher. Am Nebenloch wurde der Mund anscheinend dieses Mannes sichtbar.
    »Na, komm, Baby, blas mir einen, dann kriegst du sicher wieder Lust. Lass dir net alles verderben, durch die zwei Langweiler da.«
    Der Mund verschwand, der Schwanz wurde ein paar Mal hereingestoßen.
    »Na, komm schon, Baby, ich fick dich dann auch, dass d’ nicht mehr weißt, wies d’ heißt.«
    Maria starrte den Penis an. So geil sie vorhin gewesen war, das war ihr nun doch zu lächerlich. Sie lachte lauthals auf. Der Penis verschwand, und man hörte den Mann schimpfen, so etwas wie ›Blöde Fut, mach’s dir selber‹. Der Kellner sprang auf und rannte zur Tür hinaus. Kurz darauf hörten Maria und Phillip einen heftigen, aber leise gezischten Wortwechsel. Als sie nichts mehr hörten, verließen sie ebenfalls den Raum.
    »Und hat Sie das nicht animiert?«
    »Der Mann hat Pech gehabt. Eine konkrete Spur ist geiler als ein Schwanz.«
    »Ich sag’s ja immer: Vertrocknete alte Jungfer.«
    Maria drehte sich zu Phillip um und griff ihm in den Schritt. Gleichzeitig nahm sie seinen Kopf und küsste ihn heftig. Dann ließ sie ihn los, als wäre nichts gewesen, und ging weiter. Phillip ging ihr nach einer kurzen Verzögerung nach. Aber auch er sagte nichts. Maria wusste, das konnte Schwierigkeiten bedeuten, aber sie wusste auch, Phillip würde nichts unternehmen. Dazu hatte er ihre Aktion viel zu sehr genossen – wie die Beule in der Hose bewies.
    Der Kellner wartete an der Bar auf sie.
    »Tut mir Leid, Frau Kommissar. Das mit dem Typ da grade. Ich hab ihn schon rausgeschmissen.«
    »Sie haben ihn rausgeschmissen?«
    »Klar.«
    »Und warum?«
    »Also, das ist bei uns so: Die Frauen haben immer Recht. Wenn sich so ein Arsch daneben benimmt und eine Frau angeht, wenn sie gar nicht will, oder sie beschimpft, wie der Trottel eben, dann fliegt er.«
    »Ein bissel hart, oder? Ich meine, ich bin natürlich als Frau froh zu hören, dass man so auf … uns aufpasst. Aber …«
    »Aber gibt’s nicht. Die Frauen, die sich bei uns amüsieren, die sind unser größtes Kapital. Die müssen sich wohl fühlen. Und außerdem … wo kommen wir denn da hin, wenn das alles nicht freiwillig passiert? So einen Scheiß, so mit Vergewaltigungen und so, wie da draußen, das wollen wir nicht. Bei uns treffen sich Leute, weil sie Spaß haben wollen. Und da gibt’s eben gewisse Regeln.«
    Langsam verstand Maria, warum die Stein diese Clubs so liebte. Sie war hier eine Königin gewesen, unter lauter Königinnen, mit Lakaien zu ihren Diensten. Nahezu ein Paradies. Sie nahm – zufällig zeitgleich mit Phillip – einen Schluck vom Campari-Orange. Maria warf ihm einen Seitenblick zu. Phillip ignorierte ihn. Der Kellner rückte näher.
    »Also … der da drüben, der da mit den vielen Wimmerln im Gesicht, der ist der Freund vom Fredi.«
    Natürlich war es der junge Mann, der Maria so bekannt vorgekommen war.
    »Sagen Sie, wissen Sie vielleicht etwas über ihn? Er kommt mir so bekannt vor.«
    Der Kellner sah Maria leidend an.
    »Bleibt natürlich alles unter uns. – Nur meine Neugier. – Ich schweige wie ein Grab … – Sagen Sie, wie heißen Sie überhaupt?«
    »Conny.«
    »Conny?! Passt! Hat so etwas … Freundliches. Passt wirklich zu Ihnen … Conny.«
    Maria lehnte sich etwas über die Bar und wusste, dass nun ihr Ausschnitt sehr einladend war. Und prompt fiel Connys Blick auch darauf. Allerdings nur kurz. Er war sich anscheinend des offiziellen Charakters des Gespräches noch immer bewusst. Und er war abgebrüht. Klar. Aber Conny schien eine Spur privater, als er Maria wieder in die Augen sah.
    »Ja, also, wenn Sie mir wirklich versprechen, dass Sie … nichts damit machen …«
    »Conny, natürlich nicht.«
    Phillip wandte sich stöhnend ab. Maria hatte keine Ahnung, warum.
    »Ja, also, das kann ich mir schon vorstellen, warum Ihnen der Ignaz bekannt vorkommt.« – Ignaz. Irgendetwas klingelte in Maria. – »Dem sein Vater ist nämlich irgendein

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