Die Namensvetterin: Kriminalroman (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition)
einander an, scherzten und küssten einander. An einem anderen Tisch sah Maria zwei Pärchen sitzen. Hier begannen gerade die Frauen, einander zu küssen. Die Männer sahen einander mit verschwörerischem Blick an. Marias Blick schweifte zur Bar. Dort waren ein Mann und eine Frau schon weiter fortgeschritten. Er saugte an ihren Brustwarzen. Drei Männer standen um das Paar herum und beobachteten es. Einer der Voyeure begann, die Schenkel der Frau zu streicheln, die diese bereitwillig spreizte. Seine Hand erkundete das neue Terrain – und wurde fündig. Denn die Frau hatte kein Höschen an. Und Maria sah, dass das Geschlecht der Frau feucht schimmerte. Ihre Hingabe animierte einen weiteren Mann der Gruppe, und er nuckelte nun an der zweiten Brust. Den dritten nahm sie in die Runde auf, indem sie ihn küsste. Der begann sofort, seinen Penis zu reiben. Maria und Phillip schoben sich mit dem Kellner an der Gruppe vorbei, um an den Rand der Bar zu gelangen. Diese Irritation ließ die Frau kurz aufschauen. Sie nahm einen Schluck ihres Whiskeys und ging in einen Gang im Hintergrund. Die Männer folgten ihr. Der Kellner stellte Maria und Phillip zwei Campari-Orange auf die Theke.
»Geile Frau, gell?«
Maria schaute den Kellner an und wurde sich ihres glasigen Blickes bewusst. Sie nahm einen tiefen Schluck vom Campari-Orange.
»Wohin gehen die jetzt?«
»Ja, wir haben da hinten natürlich ein paar Räume. Wollen Sie sie sich anschauen?«
Phillip sprang sofort vom Hocker.
»Ja, gern.«
Der Kellner war schon in Richtung des Ganges gegangen, Phillip folgte ihm auf den Fuß. Maria blieb nichts anderes übrig, als ihnen zu – nein, das stimmte nicht. Sie wollte die Räume auch sehen. Oder besser: Sie wollte das sehen, was sich vielleicht in diesen Räumen abspielte. Gleich zu Beginn des Ganges gab es links eine Tür zu einem offenen Raum, dessen Eigenart es war, dass es überall Schlitze in den Wänden gab. Ansonsten ein Kanapee und dicke, große Polster.
»Also, das ist der Harem. Heißt so, weil Platz genug für ein paar Leute ist und weil man zuschauen kann. Oder die Männer können auch ihren Schwanz reinstecken durch die Luken da und sich einen blasen lassen. Kommt ganz gut an.«
Der Kellner führte sie weiter zu einem noch größeren Raum, der zur Gänze mit Matratzen ausgelegt war.
»Ja, das ist die Spielwiese. Wird hauptsächlich bei speziellen Abenden, wenn wir zum Beispiel ein Casting für Pornos haben, benutzt. Oder sonst von Leuten, die halt viel Platz brauchen. Oder was weiß ich.«
Sie gingen weiter und kamen an der anscheinend unvermeidlichen strengen Kammer vorbei und an einem Zimmer mit einem gynäkologischen Stuhl. Dort saß die Mittvierzigerin und ließ sich schlecken. Der zweite Mann stimulierte sie am After, der dritte küsste ihre Brüste, und dem vierten blies sie einen. Maria konnte nicht anders. Sie starrte die Gruppe an. Und sie spürte wieder diese heißen Wellen zwischen ihren Beinen. Am liebsten hätte sie eigentlich gleich mitgemacht – aber das würde sie natürlich nie tun. Sie spürte, wie ihr Herz zu rasen begann. Und sie konnte sich nicht entscheiden, ob sie selbst an der Frau saugen und nuckeln wollte oder ob es ihr lieber wäre, von einem dieser Männer so richtig befriedigt zu werden. Maria zwang sich wegzusehen und streifte dabei mit ihrem Blick Phillip. Der sah sie an. Unergründlich. Schon wieder mit diesen Jalousien vor den Augen. Und es kam keine blöde Bemerkung, kein Grinsen, keine Anzüglichkeit. Wie auf Befehl sahen sie beide den Kellner an, der die Gruppe ebenso hingebungsvoll beobachtete. Er spürte ihren Blick.
»Ist ja nicht so, dass ich das alles nicht kennen würde. Aber …«
Er winkte die beiden hinaus und ging zu einem anderen Raum, der sehr klein war und mit einem Sternenhimmel geschmückt war. Und in den Wänden waren wieder Löcher. Maria konnte sich denken, wofür.
»Aber die Stella, die ist schon außergewöhnlich. Sehr geil. Es gibt nur ganz wenige Frauen, die … so was Spezielles haben. Eigentlich kenn ich nur eine andere, aber die kommt leider selten her.«
»Heißt sie vielleicht Barbara?«
Der Kellner schnellte herum.
»Ja! Wieso wissen Sie … ich meine, Sie beiden wirken nicht so, als wären Sie Stammgäste in Clubs?«
»Nein, aber wir sind wegen dieser Frau hier.«
»Wirklich? Ich kann mir gar nicht vorstellen, dass die Bärbel irgendwas ausgefressen hat.«
»Hat sie auch nicht. Sie ist ermordet worden.«
Der Kellner sah abwechselnd
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