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Die Namensvetterin: Kriminalroman (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition)

Die Namensvetterin: Kriminalroman (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition)

Titel: Die Namensvetterin: Kriminalroman (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabina Naber
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die sich miteinander vergnügten – besser: hatten. Bislang. Denn nun war ja er da.
    »Ihr Freund ist etwas pathetisch.«
    »Ja. Ist okay.«
    »Und warum ist die Stein für ihn die ›Göttliche‹?«
    »Sie hat ihn entjungfert.«
    Das erklärte alles.

    Maria und Phillip saßen auf dem Bordstein und sahen einem Feuerschlucker zu. Bezirksfest. Überall Standln mit Grillgut, Holzkohlenduft in der Luft, lachende Menschen, aus den überdimensionalen Lautsprechern ein Sommerhit der letzten Jahre nach dem anderen. Sie saßen schweigend. Maria fühlte sich ausgebrannt, und in ihrem Kopf kreiste nur das Erstaunen über die Tatsache, dass sie irgendwo gehört hatte, in Wien fänden pro Jahr über zwanzigtausend Open-Air-Veranstaltungen statt. Gigantisch. Phillip hievte sich mühsam in die Höhe.
    »Zwei Bier?«
    »Mindestens.«
    Also schlenderte Phillip durch die Menge auf einen Bierausschank zu. Maria nahm eine Zigarette aus der Packung – und merkte erst, als Phillip wieder zurückkam, dass sie vergessen hatte, sie anzuzünden. Sie war wirklich müde. Schlapp stießen sie an.
    »Auf die Erleuchtung.«
    »Auf die Erleuchtung.«
    Das Bier verscheuchte ein wenig das schwüle Gefühl, aber es konnte Maria nicht erfrischen. Sie spürte vielmehr, dass sie nach diesem Glas todmüde umfallen würde.
    »Also ich finde, wir sollten Wochenende machen. Der Unbekannte wird uns schon nicht davonlaufen.«
    »Nein, glaub ich auch nicht. Der lacht sich wahrscheinlich sowieso inzwischen krumm über uns.«
    Pause.
    »Wenn es wirklich irgendeiner aus den Clubs war, dann haben wir keine wirklich große Chance, würde ich sagen.«
    »Würde ich auch sagen.«
    Pause.
    »Was ist jetzt eigentlich mit dem Hund?«
    »Weiß ich nicht. Ich weiß auch nicht, wie’s der alten Nachbarin geht. Darum müssen wir uns gleich am Montag kümmern.«
    Pause.
    »Ich will den Hund.«
    »Ich weiß. – Aber was wollen Sie mit einem Hund im Dienst? Er ist zu alt, um ausgebildet zu werden.«
    »Ich weiß.«
    Pause.
    »Vielleicht macht ja die alte Dame, die Frau … wie hat sie geheißen?«
    »Klug.«
    »Ja, die trügerische Klug« – Grinser zu Phillip –, »mit Ihnen so eine Art Dogsharing?«
    »Mhm.«
    Pause.
    »Ich habe die ganze Zeit das Gefühl, dass wir ziemlich dämlich sind. Blind. Es passt irgendwie nicht, dass es so ein Typ aus den Clubs gemacht hat. Erstens einmal: Welcher Grund? Und zweitens: Ich glaub, dass die Stein nicht so blöd war, jedem ihre Privatadresse zu geben.«
    »Ein Fanatiker könnte einen Detektiv auf sie angesetzt haben.«
    »Stimmt.«
    Pause.
    »Aber Sie haben Recht. Ich glaube auch nicht, dass es jemand aus der Szene war. – Das Ritual … es ist viel zu intim, als dass es irgendwer ausgeführt haben könnte.«
    »Vielleicht gibt es noch irgendeinen alten Freund, von dem wir noch nichts wissen.«
    »Vielleicht hat uns die Guthaus doch noch nicht alles gesagt.«
    »Vielleicht deckt sie ihren Mann?«
    »Ja, ich denke, wir sollten einmal ein bisschen in der Vergangenheit vom Berger graben. Alibi hat er ja keines?«
    »Nur das von seiner Frau. Wobei … shit, ich glaub, wir sind noch gar nicht wirklich darauf eingegangen.«
    »Hoppala … das sollten wir lieber für uns behalten.«
    Kindisch mimikrierend legten sie beide den Zeigefinger auf den Mund. Maria leerte das letzte Drittel des Bieres in den Gully.
    »Ich glaub, ich werd morgen zu der Matinee gehen. Da ist der Berger sicher auch.«
    »Wir könnten ihn auch gleich befragen. Der ist jetzt sicher bei der Probe zu der Matinee.«
    »Ich hab, ehrlich gesagt, keine Lust mehr. Ich bin wirklich … irrsinnig … und unwiderruflich müde.«
    »Da fällt mir gerade auf … was haben eigentlich Sie gestern gemacht?«
    Maria bereute sofort, dass sie das Bier ausgeleert hatte. Jetzt wäre der Zeitpunkt für einen langen Schluck. Sofort schalt sie sich selbst. Phillip war ein Kollege, sie brauchte nicht nervös zu werden.
    »Ich war essen, mit dem Josef.«
    »Und bei dem hirnwichserischen Eiswürfel hat das so lange gedauert, dass Sie jetzt so dahängen?«
    »Oh, es hat länger gedauert.«
    Sie sah Phillip bewusst nicht an. Aber aus den Augenwinkeln bemerkte sie, dass ihn genau das verunsicherte. Dann ein Schnauben.
    »Er ist verheiratet!«
    »Wie kommen Sie darauf, dass ich mit ihm etwas gehabt habe?«
    »Nein, jetzt wird mir alles klar. Sie haben mir die ganze Zeit die prüde Jungfer nur vorgespielt. Vorher, die Busenaktion im Club, für den Kellner. Und der Kuss … die

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