Die Namensvetterin: Kriminalroman (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition)
hohes Viech bei eurem Verein. Hat einmal damit geprotzt, wie er stockbesoffen war.«
Phillip drehte sich wieder schlagartig um. Maria und er starrten Conny an, dann einander. Und sie konnten nicht anders. Sie fingen an, gackernd zu lachen. Maria verschluckte sich, hatte einen Hustenanfall. Phillip klopfte ihr, selbst um Luft ringend, auf den Rücken. Beide mussten sich Tränen vom Gesicht wischen. Conny sah sie verständnislos an. Und irgendwann wurden auch die anderen Gäste auf das Pärchen, das an der Theke einen Lachkrampf hatte, aufmerksam. Auch Ignaz. Und er sah sie seltsam an. Und als Maria, erschöpft und aufgelöst, die Haare zu einem Knoten zusammenwurschtelte, bekam Ignaz einen panischen Blick. Maria sah schemenhaft durch den Tränenvorhang, dass sich Ignaz in Richtung Ausgang bewegte. Sie sprang vom Hocker und lief ihm nach. Peinlich berührt versuchte Ignaz, den Arm der noch immer lachenden Maria abzuschütteln. Maria wusste, dass sie nun etwas sagen musste.
»Herr Mühle, keine Sorge. Wir sagen Ihrem Vater nichts. Und auch sonst niemandem. Es ist nur … irgendwie scheint halb Wien in Swinger-Clubs zu verkehren und …«
Maria lachte erneut. Conny kam zu ihnen und führte Ignaz an die Bar.
»Alles okay. Sie wird nichts sagen. Entspann dich. Willst ein Cola-Rum? Auf meine Rechnung.«
Phillip grüßte Ignaz quer über die Bar.
»He, take it easy. Jetzt ist es schon wurscht. Prost!«
Unsicher sah Ignaz von Phillip zu Maria und retour. Dann nahm er sein Glas und trank. Maria beruhigte sich langsam, und die Gäste wandten sich wieder ihren Spielereien zu.
»Ich kann mich doch hoffentlich auf Ihre Diskretion verlassen. Mein Vater sollte es nicht unbedingt wissen.«
»Mein Freund, ich fürchte, das tut er bereits. Ja, shit happens. Er hat nämlich ziemlich eigenartig reagiert, als ihm klar geworden ist, dass wir für den aktuellen Fall in Clubs recherchieren müssen.«
»Verdammt.«
Phillip setzte sich zu Ignaz. Und richtete auch einen Hocker für Maria her, die ihn dankbar erklomm.
»Okay, dein Vater ist ein Konsi. Aber wenn er bis jetzt nichts gesagt hat, wird er es auch weiterhin nicht tun.«
»Verdammt. Er wird denken, ich bin ein Versager, der auf normalem Weg keine Frau abbekommt.«
»Und? Stimmt das?«
Ignaz sah Phillip mit einem kleinen verschwörerischen Männerlächeln an.
»Nein, das ist nicht das Problem. Trotzdem, dass ich ausschau, wie ich ausschau.«
»Warum gehst du dann her?«
»Die üblichen Mädchen sind … einfach zu langweilig. Wirklich wahr. Zuerst muss man ewig braten, bis man einmal zu einem Kuss kommt. Dann noch einmal so lange, dass man endlich ran darf. Und dann … ja, dann halten sie dich gleich für einen Perversler, wenn du einmal was anderes als die Missionarsstellung willst. Von hinten vielleicht die Ausgeflippten. Aber das war es dann auch schon. Öd. Einfach öd.«
Schweigen. Trinken. Maria hätte weiß Gott was darum gegeben, um Phillips Gedanken zu erfahren. Ging es ihm auch so? Also wenn sie von sich selbst ausging, war sie in ihrem Urteil gespalten. Wahrscheinlich hatte sie selbst schon oft wie eine Langweilerin gewirkt, andererseits waren auch die Männer nicht wirklich fantasievoll gewesen. Vielleicht sollten auch einmal Männer und Frauen miteinander reden. Das ›Kommunikationsproblem Sex‹ – ein guter Titel für ein Buch.
»Also, wenn ich mir das so überlege, mein Freund, dann hält er dich eher für einen Hengst, sonst hätte er doch schon etwas zu dir gesagt, sich vielleicht sogar lächerlich gemacht. – Vielleicht beneidet er dich sogar?«
»Mein Vater?! Der wundert sich doch schon, wenn er in der Früh eine Latte hat.«
Maria atmete tief ein, sie wollte nicht schon wieder lachen. Aber dieses Sprösslingsurteil über Gottl kam ihr sehr treffend vor. Und sie wunderte sich jetzt, wie sie Gottl jemals im Verdacht haben konnte, selbst solche Etablissements zu besuchen. Wieder Schweigen. Trinken. Und kurze Blicke zu diversen Action-Szenen. Die Frau mit den beiden Männern saß mittlerweile einem der beiden auf dem Schoß, wobei sie sich leicht bewegte. Ihr Kleid war hochgeschoben, genüsslich rauchte sie eine Zigarette und plauderte mit dem anderen Mann. Der lachte und scherzte mit ihr. Dabei streichelte er seinen Penis, den er als einzigen Körperteil entblößt hatte. Maria veränderte etwas ihre Position und erkannte, dass die Frau den Penis des Mannes, auf dem sie saß, in sich hatte. Die Szene hatte eine Selbstverständlichkeit in
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