Die Nanny und der Traummann
mal, konnte sie einfach nicht aufhören, ihn anzusehen? Klar, er sah gut aus, aber sie mochte ihn doch noch nicht einmal!
Coop nippte an seinem Wein, dann stellte er das Glas auf seinem Bauch ab, der garantiert genauso durchtrainiert und perfekt war wie der Rest seines Körpers. „Und? Wie finden Sie den Wein?“
Sie nahm ebenfalls einen Schluck und ließ ihn sich auf der Zunge zergehen. Nicht, dass sie viel von Wein verstand, aber er schmeckte ziemlich gut. Fruchtig und kräftig. Auf jeden Fall ganz anders als das billige Zeug, das sie selbst sich leisten konnte. „Ich mag ihn. Schmeckt teuer.“
„Ist er auch. Wofür habe ich schon so viel Geld, wenn ich es nicht für Dinge ausgebe, die das Leben schöner machen? Ach, wo ich gerade davon spreche: Heute habe ich meinen Inneneinrichter kontaktiert. Er hat gerade eine Menge zu tun, leider kann er frühestens in drei Wochen kommen. Wenn Sie möchten, können wir auch gerne jemand anderen beauftragen, der sofort Zeit hat.“
„Ach, drei Wochen reichen mir vollkommen. Keine Eile.“
„Sind Sie sicher?“
„Absolut. Aber ich weiß es sehr zu schätzen, dass Sie so viel Wert darauf legen, dass ich mich wohlfühle.“ In Wahrheit hatte sie in den letzten zwei Tagen sowieso kaum Zeit in ihrem Zimmer verbracht, weil sie die Zwillinge permanent auf Trab hielten.
„Es gab da gestern noch etwas, was ich Sie fragen wollte. Ich hoffe, Sie finden mich nicht zu neugierig, aber ich würde gerne wissen, wie es um Ihren Vater steht. Sie meinten bei Ihrem ersten Vorstellungsgespräch doch, dass Sie ihn in einem anderen Pflegeheim unterbringen möchten.“
„Ja, am Samstagmorgen wird er verlegt.“
„Möchten Sie dann gerne bei ihm sein?“
Und selbst wenn. Ihr Platz war jetzt hier bei den Mädchen. „Er ist in besten Händen. Ich besuche ihn am Sonntag, wenn ich freihabe, und erledige alles, was nötig ist.“
„Meinetwegen können Sie ihn so oft besuchen, wie Sie wollen. Mich stört es nicht, wenn Sie die Zwillinge mitnehmen.“
„Nach Jersey? Ich habe kein Auto, und mit Bus und Bahn wäre das ein logistischer Albtraum.“
Er zuckte mit den Schultern. „Dann nehmen Sie eben meinen Wagen.“
„Das kann ich nicht“, protestierte sie.
„Doch, wirklich. Kein Problem.“
„Nein, ich meine, ich kann wirklich nicht. Ich habe nie fahren gelernt.“
Er hob die Brauen. „Sie haben keinen Führerschein?“
„Ich bin in New York aufgewachsen, da war das nie nötig. Und bei den Benzinpreisen könnte ich mir ein Auto auch gar nicht leisten.“
„Und was, wenn ich Sie am Samstag hinfahre?“
Er wollte seine Zeit opfern, um sie nach Jersey zu kutschieren? „Das ist wirklich nicht nötig.“
„Aber ich möchte es gerne.“
Sierra hatte keine Ahnung, was sie sagen sollte. Warum war er bloß so nett zu ihr? Wieso war es ihm überhaupt so wichtig, dass sie ihren Dad besuchte? Schließlich war er ihr Arbeitgeber, nicht ihr bester Freund.
„Ihr Gesichtsausdruck ist gerade ziemlich seltsam“, merkte Coop an. „Entweder, Sie sind es nicht gewöhnt, dass Menschen nett zu Ihnen sind, oder Sie zweifeln an der Rechtschaffenheit meiner Beweggründe.“
Tatsächlich stimmte beides. Sierra fand es ein bisschen gruselig, dass Coop immer genau zu wissen schien, was sie dachte. „Sie haben doch sicher Besseres zu t…“
„Nein, hab ich nicht. Für dieses Wochenende steht nichts in meinem Kalender.“ Er hielt kurz inne, dann fügte er hinzu: „Und nur, damit das mal gesagt wurde: Ich verfolge keine heimlichen Absichten.“
Von wegen! „Sind Sie sicher, dass es kein Problem ist?“
„Ganz sicher. Und ich wette, dass die Mädchen sich freuen würden, mal aus dem Haus zu kommen.“
Sierra wollte ihn schon daran erinnern, dass sie gerade an diesem Vormittag einen langen Spaziergang durch den Central Park gemacht hatten. Aber letztlich wäre das müßig gewesen, weil Coop nicht so wirkte, als würde er sich von seiner Entscheidung abbringen lassen. Außerdem fand sie die Vorstellung schön, dabei zu sein, wenn ihr Vater verlegt wurde. Und sei es nur, um sicherzugehen, dass man ihn gut behandelte, und seine wenigen Besitztümer zusammenzupacken. Seine Bilder und Andenken.
„Dann rufe ich morgen im Pflegeheim an und frage nach, wann der Krankenwagen kommt, mit dem er transportiert wird. Vielleicht können wir ja schon eine halbe Stunde vorher da sein und der Ambulanz hinterherfahren.“
„Lassen Sie mich einfach wissen, wann es losgehen soll.“
„Danke.“
Er
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