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Die Nanny und der Traummann

Die Nanny und der Traummann

Titel: Die Nanny und der Traummann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Celmer
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war, sah Coop einen Lichtstreif am Horizont. Vielleicht war diese Sierra ja wirklich so gut, wie es in ihrer Akte stand.
    Über die Gegensprechanlage bat Ben seine Empfangsdame: „Würden Sie bitte Miss Evans hereinschicken?“
    Eine Minute später öffnete sich die Tür, und eine Frau betrat den Konferenzraum, die schon auf den ersten Blick anders wirkte als all die anderen Bewerberinnen. Sie trug OP-Kleidung – eine dunkelblaue Hose und ein weißes Oberteil, auf das Sesamstraßen-Figuren gedruckt waren – und bequeme Schuhe. Vielleicht kein typisches Outfit für ein Bewerbungsgespräch, aber eine deutliche Verbesserung gegenüber den hautengen Klamotten ihrer Vorgängerinnen. Sie war durchschnittlich groß, durchschnittlich gebaut und alles in allem ziemlich unauffällig. Nur ihr Gesicht war alles andere als durchschnittlich.
    Ihre Augen waren so dunkelbraun, dass sie fast schwarz wirkten, und saßen leicht schräg, weswegen man sie fast für eine Asiatin hätte halten können. Ihre Lippen waren voll und sinnlich, und ihr langes schwarzes, zu einem etwas schiefen Pferdeschwanz zusammengebundenes Haar schimmert wie Satin. Sie trug kein Make-up, und sie brauchte auch keins.
    Noch viel wichtiger als ihr angenehmes Äußeres war aber, dass Coop sofort begriff, dass diese Frau kein Groupie war.
    „Miss Evans“, sagte Ben und erhob sich, um ihr die Hand zu schütteln. „Ich bin Ben Hearst, und das hier ist Cooper Landon.“
    Coop nickte kühl und blieb sitzen.
    „Entschuldigen Sie bitte den OP-Anzug“, sagte sie. Ihre Stimme war tief und ein wenig heiser. „Aber ich komme direkt von der Arbeit.“
    „Kein Problem“, versicherte Ben und wies dabei auf einen Stuhl. „Bitte, setzen Sie sich doch.“
    Sie nahm Platz, stellte ihre Handtasche – ein billiges Ding, das schon bessere Tage gesehen hatte – neben sich auf den Tisch und faltete die Hände im Schoß. Coop beobachtete sie schweigend, während Ben eine ganze Litanei an Fragen auf die junge Frau herabprasseln ließ. Sie beantwortete jede einzelne ausführlich. Coop warf sie zwar immer wieder kurze Blicke zu, doch ansonsten konzentrierte sie sich voll und ganz auf ihren Gesprächspartner. Sie war die Erste, die nicht versuchte, Coop in ein Gespräch zu verwickeln, die ihn nicht anstarrte, als wäre er ein exotisches Tier, und die keinen einzigen Flirtversuch unternahm. Kein laszives Lächeln, keine Anspielungen darüber, dass sie wirklich alles für diesen Job tun würde. Nein, sie schien seinem Blick sogar auszuweichen. Fast wirkte es, als würde Coops Anwesenheit sie nervös machen.
    „Ist Ihnen klar, dass Sie bei Mr Landon leben werden? Und dass Sie rund um die Uhr, sieben Tage die Woche für die Zwillinge verantwortlich wären? Ihre einzige Freizeit wäre sonntags zwischen elf Uhr vormittags und vier Uhr nachmittags sowie an jedem vierten Wochenende von samstags, acht Uhr morgens, bis sonntags, acht Uhr abends“, erklärte Ben.
    Sie nickte. „Ja, das ist mir bewusst.“
    „Hast du noch weitere Fragen?“, sagte Ben an Coop gerichtet.
    „Ja, tatsächlich“. Jetzt richtete Coop seine Aufmerksamkeit ganz auf die Bewerberin. „Warum wollen Sie Ihren Job als Krankenschwester aufgeben, um Kindermädchen zu werden?“
    „Ich arbeite sehr gerne mit Kindern“, erwiderte sie mit einem schüchternen Lächeln – einem schönen Lächeln, wie Coop sofort auffiel. „Aber die Intensivstation für Neugeborene bedeutet eine Menge Stress und ist eine große emotionale Herausforderung. Ich wünsche mir ein anderes Arbeitstempo. Und zudem, das kann ich nicht leugnen, ist es ziemlich verlockend, dass Kost und Logis in Ihrem Angebot inbegriffen sind.“
    Alarmiert hakte Coop nach: „Und warum genau reizt Sie das so?“
    „Mein Vater ist krank und braucht ständige Pflege. Mit dem Gehalt, das Sie zahlen, und der gesparten Miete könnte ich ihn in einer soliden Einrichtung unterbringen. In einem Pflegeheim in Jersey wird noch diese Woche ein Platz frei. Das Timing wäre also perfekt.“
    Das war so ungefähr die letzte Antwort, die er erwartet hatte. Einen Augenblick lang war er sprachlos. Er kannte nicht viele Menschen, vor allem nicht in ihrem Einkommensbereich, die einen so großen Teil ihres Lohns für einen Verwandten geopfert hätten. Selbst Ben wirkte ein bisschen überrascht.
    Er warf Coop einen „Was-meinst-du?“-Blick zu.
    Tatsächlich fiel Coop kein einziger Grund ein, sie nicht sofort einzustellen. Aber er wollte nichts überstürzen. Hier ging

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