Die Nanny und der Traummann
verschrien war, nicht ein einziges Mal auch nur durchblitzen sehen. Also warum wurde sie das Gefühl nicht los, dass er die Mädchen eines Tages im Stich lassen würde?
Die gesamte Situation war einfach zu verwirrend.
„Tut mir leid, dass es so lange gedauert hat“, entschuldigte sie sich und nahm ihm die zappelnde Ivy ab.
„Kein Problem“, erwiderte Coop. Er schien es tatsächlich so zu meinen. „Sind Sie jetzt fertig?“
„Ja, endlich. Kommen Sie, wir sollten aufbrechen. Die Zwillinge müssen langsam mal ihr Mittagsschläfchen machen.“
„Dann wollen Sie nicht noch ein bisschen bleiben?“
Nicht nur, dass er sich kein einziges Mal über die Verzögerung beschwert hatte. Er schien auch jetzt noch nicht am Ende seiner Geduld angekommen zu sein! Aber Sierra brachte es einfach nicht über sich, ihm noch länger zur Last zu fallen.
„Ich komme morgen wieder her“, sagte sie und schulterte die Designer-Wickeltasche, die auf einem Besucherstuhl gelegen hatte. Coop bugsierte den Doppelkinderwagen vor sich her und folgte Sierra aus dem Krankenhaus bis zum Parkplatz. Eigentlich hatte sie erwartet, dass er einen protzigen Geländewagen oder einen Ferrari fuhr. Doch als er sie am Morgen vor dem Haus abholte, hatte er sie wieder einmal überrascht. Denn er saß in einem unauffälligen, silberfarbenen SUV, der bewies, wie wenig Sierras Vorurteile mit dem wahren Cooper Landon zu tun hatten.
Fünf Minuten später schliefen die Zwillinge tief und fest in ihren Kindersitzen, und Coop lenkte den Wagen aus dem Krankenhausgelände.
„Also, wohin soll es jetzt gehen?“, fragte er.
„Nach Hause, würde ich sagen“, antwortete Sierra überrascht.
„Aber es ist erst Nachmittag, und der Tag ist wunderschön! Was meinen Sie: Finden Sie nicht, dass wir etwas Schönes unternehmen könnten? Ich für meinen Teil verhungere gleich. Wir könnten doch einen Happen essen gehen!“
„Aber die Mädchen sind doch gerade erst eingeschlafen. Wenn wir sie jetzt aufwecken und in irgendein Restaurant schleppen, wird das wahrscheinlich das unerfreulichste Mittagessen aller Zeiten.“
„Da haben Sie natürlich recht.“
„Und müssen Sie nicht sowieso nach Hause? Es ist Samstag, Sie haben später doch sicher etwas vor.“
„Nein, keine Pläne für heute Abend.“
Am Vorabend war er auch nicht ausgegangen. Sie hatten zu viert zu Abend gegessen, und dann hatte Coop mit den Zwillingen gespielt, bis es Schlafenszeit war. Auch als die Mädchen schon schliefen, war er nicht aufgebrochen. Stattdessen hatte er Sierra wieder in der Küche erwartet.
Diesmal waren aus einem Glas Wein zwei geworden. Coop hatte von seiner Zeit als aktiver Hockeyspieler erzählt, die zu Sierras Erstaunen ein ziemlich interessantes Gesprächsthema abgab. Und obwohl sie sich in seiner Gegenwart noch immer etwas befangen fühlte und sich nicht sicher war, was sie von seinem freundschaftlichen Verhalten halten sollte, konnte sie nicht länger leugnen, dass sie ihn mochte.
„Auf dem Hinweg sind wir an einem Feinkostladen und einem kleinen Park vorbeigekommen“, bemerkte er. „Wir könnten uns doch ein paar Sandwiches holen und im Auto essen.“
Das war keine schlechte Idee! Wenn sie jetzt gleich nach Hause fuhren, würden die Zwillinge viel zu kurz schlafen und den restlichen Tag über schlechte Laune haben.
Andererseits machte die Vorstellung, so viel Zeit auf engstem Raum mit Coop zu verbringen, Sierra aber nervös. Nicht, dass sie Bedenken hatte, er könne Annäherungsversuche machen. Dazu hatte er schon mehrfach Gelegenheit gehabt, war aber immer auf Abstand geblieben. Na gut, bis auf den Ausrutscher mit dem Nachthemd. Aber alles in allem fürchtete Sierra sich weniger vor Coop als vor sich selbst.
Denn so unlogisch und unangebracht es auch war: Sie fühlte sich zu ihm hingezogen und hatte außerdem das starke Gefühl, dass ihre Sympathie auf Gegenseitigkeit beruhte. Wann immer er in ihrer Nähe war, schien die Atmosphäre um sie herum förmlich zu knistern. Und sobald sie einander zufällig berührten, fühlte sich Sierra, als hätte sie einen Stromschlag bekommen.
Aber hier ging es nur um ein paar einfache Sandwiches, verdammt noch mal! Und außerdem war es für die Zwillinge am besten so, und das war schließlich das Wichtigste, oder?
„Ich könnte schon einen Happen vertragen“, sagte sie.
„Toll.“ Er lächelte sie auf diese absolut hinreißende Art an. Sierras Herz geriet kurz ins Taumeln.
Herr im Himmel, sie war wirklich
Weitere Kostenlose Bücher