Die Nanny und der Traummann
musterte sie aufmerksam. „Aber Sie fragen sich immer noch, warum ich das für Sie tue. Offenbar haben Sie ein ganz schön schlechtes Bild von mir.“
Das konnte sie leider nicht leugnen. Er wäre überrascht gewesen, wenn er gewusst hätte, wie wenig sie tatsächlich von ihm hielt.
„Sie werden es nicht wahrhaben wollen, aber alles in allem bin ich ein ziemlich netter Typ.“
„Ich bin wohl nicht sonderlich vertrauensselig“, gab sie zu. Vielleicht verfolgte er ja wirklich keine geheimen Absichten. Aber wie sollte sie das wissen? Unter normalen Umständen hätte sie sein Angebot rundheraus abgelehnt. Doch diese eine Ausnahme würde sie sich genehmigen. Ihrem Vater zuliebe.
„Schätze, es wird etwas dauern, bis Sie mir glauben, dass ich kein Mistkerl bin“, sagte er.
Warum war es ihm überhaupt so wichtig, was sie von ihm hielt? Ging er mit all seinen Angestellten so um? Natürlich arbeitete sie erst ein paar Tage für ihn, aber Ms Densmore hatte er ihres Wissens nach noch kein Glas Wein oder seine Dienste als Chauffeur angeboten. Bestimmt lag es nur daran, dass Sierra jung und einigermaßen attraktiv war. Nicht hinreißend schön, aber auch alles andere als unansehnlich. Andererseits war sie aber bei Weitem nicht so glamourös wie seine bisherigen Eroberungen. Aber Coop kam aus einfachen Verhältnissen. Wer sagte, dass er sich nicht hin und wieder gern unters gemeine Volk mischte?
Wie auch immer – wenn er sich einbildete, dass ein bisschen Nettigkeit ihm direkten Zugriff auf den Inhalt ihres BHs verschaffen würde, oder dass seine Bekanntheit, sein Reichtum und sein überdurchschnittlich gutes Aussehen ausreichten, um sie ins Bett zu kriegen, dann stand ihm ein ziemlich unangenehmes Erwachen bevor.
5. KAPITEL
Sierra stand im neuen Zimmer ihres Dads und gab sich alle Mühe, den Sanitätern nicht in ihr Handwerk zu pfuschen, die ihren Vater gerade von der Trage auf sein Bett wuchteten. Das Bett, in dem er aller Voraussicht nach den Rest seines Lebens verbringen würde. Das Personal hier im Pflegeheim war freundlich und hilfsbereit. Der Unterschied zu der vorherigen Einrichtung war sagenhaft. Leider war der Krankenwagen aber eine Stunde zu spät gekommen, und auch der Papierkram hatte eine halbe Ewigkeit gedauert.
Coop war unfassbar geduldig gewesen und hatte sich fast die ganze Zeit über um die Zwillinge gekümmert. Aber mittlerweile war er vermutlich vollkommen genervt. Er saß mit den Kindern im Aufenthaltsraum, und als Sierra das letzte Mal nachgesehen hatte, waren die beiden schon ganz quengelig gewesen. Inzwischen waren sie über eine Stunde zu spät dran für ihr Mittagsschläfchen. Sierra war dankbar, dass sie heute bei ihrem Vater sein konnte, aber gleichzeitig lastete das schlechte Gewissen Coop gegenüber auch schwer auf ihr. Es fühlte sich einfach nicht richtig an, dass er – ihr Arbeitgeber! – auf sie warten musste.
Sobald ihr Vater im Bett lag, verließen die Angestellten das Zimmer. Die Schwester hielt Sierras schuldbewussten Gesichtsausdruck wohl für Sorge um ihren Vater. Denn sie strich liebevoll über ihren Arm und sagte mit einem warmen Lächeln: „Machen Sie sich keine Sorgen, Schätzchen. Er ist hier in besten Händen.“ Dann war Sierra mit ihrem Dad allein – jedenfalls abgesehen von seinem hinter einem Vorhang verborgenen Zimmergenossen, der laut Personal ebenfalls komatös war.
„Tut mir leid, Dad, aber ich muss los. Morgen komme ich wieder, versprochen.“
Mit schlechtem Gewissen, weil ihr Besuch so kurz ausgefallen war, gab sie ihm einen Kuss auf die Wange. Dann eilte sie zurück in den Aufenthaltsraum, wo Coop und die Mädchen auf sie warteten. Auf den ersten Blick hätte wohl niemand Sierras neuen Arbeitgeber für einen Multimillionär gehalten. In Jeans, T-Shirt und abgetragenen Turnschuhen ging er auf und ab und wiegte die unruhigen Zwillinge auf seinen Armen wie ein ganz normaler Durchschnittsbürger. Wobei die meisten Durchschnittsbürger allerdings keinen eins neunzig großen Adoniskörper hatten.
Es wäre gelogen gewesen, dass sie den Anblick dieses riesigen Mannes mit den beiden Babys auf dem Arm nicht hinreißend fand. Für jemanden, der gar kein Vater werden wollte und ganz plötzlich vom Schicksal überrascht worden war, schlug er sich fantastisch. Langsam fragte Sierra sich, ob sie ihn nicht doch etwas vorschnell verurteilt hatte. In den fünf Tagen, die sie jetzt schon für ihn arbeitete, hatte sie den frauenverrückten Partylöwen, als der er
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