Die Nanny und der Traummann
hatten, dauerte es nicht lange, bis er sie alle in den Schatten stellte. Zwei Jahre später galt er als Star der Junior League, und mit neunzehn war er von den New York Scorpions unter Vertrag genommen worden.
Vor zwei Jahren dann hatte eine Knieverletzung seiner Karriere ein frühes Ende bereitet. Doch Coop hatte klug investiert, was wiederum nur auf Drängen seines Bruders geschehen war. Und deswegen war er heute wohlhabender, als er es sich jemals zu erträumen gewagt hätte. Ohne Ashs Opferbereitschaft wäre nichts davon möglich gewesen. Und jetzt hatte Coop die Möglichkeit, sich erkenntlich zu zeigen. Aber allein hatte er keine Chance. Er wusste nicht, was es hieß, für ein Kind zu sorgen, ganz zu schweigen für zwei. Vor zwei Wochen war er noch nicht mal dazu in der Lage gewesen, eine Windel zu wechseln. Ohne seine Haushälterin hätte er auf ganzer Linie versagt.
Wenn Miss Evans die Richtige für den Job war – und er hatte in dieser Hinsicht ein ziemlich gutes Gefühl –, würde er alles dafür tun, dass sie blieb. Was hieß, dass er auf keinen Fall mit ihr schlafen würde.
Sie war tabu.
Kaum befand sich Sierra in der Sicherheit der Aufzugkabine, ließ sie sich erleichtert gegen die holzgetäfelte Wand sinken. Es war viel besser gelaufen, als sie jemals gedacht hätte. Sie war sich fast sicher, dass sie den Job bekommen würde. Was ein wahrer Segen war. Denn die Lage war noch ernster als befürchtet.
Cooper Landon hatte eindeutig Besseres zu tun, als sich um seine Nichten zu kümmern. Wahrscheinlich war er viel zu beschäftigt damit, den größten Playboy der westlichen Hemisphäre zu spielen. Nicht, dass Sierra viel auf Klatsch und Tratsch gegeben hätte. Aber was Cooper Landon betraf, kam man einfach nicht darum herum, das eine oder andere mitzubekommen. Und was sie gehört hatte, war ziemlich verstörend. Dieser Mann war keine gute Umgebung für ihre Töchter.
Ihre Töchter. So bezeichnete Sierra die Kinder erst seit Kurzem wieder.
Es konnte doch nicht sein, dass die Zwillinge nach dem Tod von Ash und Susan einfach so in die Obhut von jemandem wie Cooper Landon gegeben wurden! Aber Sierra würde sie retten. Sie würde sich um sie kümmern und ihnen all die Liebe geben, die sie brauchten. Das war im Augenblick das Einzige, was zählte.
Die Fahrstuhltüren glitten auseinander, und Sierra lief durch die protzige Lobby des Bürogebäudes hinaus in den strahlenden Sonnenschein. Während sie die Park Avenue entlang zur U-Bahn ging, hatte sie zum ersten Mal seit zwei Wochen das Gefühl, dass es Hoffnung gab.
Die Zwillinge wegzugeben war die schwerste Entscheidung gewesen, die sie je in ihrem Leben hatte fällen müssen, auch wenn sie gewusst hatte, dass es für alle Beteiligten besser so war. Mit ihrem Ausbildungskredit, der horrenden Miete und den steigenden Arztrechnungen für ihren kranken Vater wäre sie weder finanziell noch emotional dazu in der Lage gewesen, sich angemessen um die Kinder zu kümmern. Und sie hatte gewusst, dass Ash und Susan die idealen Adoptiveltern waren.
Doch nun waren die beiden tot – einfach so, ohne Vorwarnung. Als Sierra durchs Fernsehen von dem Flugzeugabsturz erfuhr, hatten ihr vor Entsetzen die Beine nachgegeben. Panisch hatte sie herauszufinden versucht, ob auch die beiden Mädchen mit an Bord gewesen waren. Doch dass die Kinder in Sicherheit waren, hatte sie erst eine grauenhafte, schlaflose Nacht später erfahren. Sierra hatte vor Erleichterung geweint – bis ihr klar wurde, wie viele Probleme die Situation mit sich brachte. Wo würden die Zwillinge unterkommen? Bei Susans Eltern, die sie gehütet hatten, als sich der Flugzeugabsturz ereignete? Oder etwa in einem Waisenhaus?
Sierra hatte umgehend ihren Anwalt kontaktiert, der ihr nach einigen Recherchen das Undenkbare mitteilte: Cooper Landon war der eingetragene Vormund der Kinder. Was zur Hölle hatte Ash sich nur dabei gedacht, ausgerechnet diesen Hallodri auszuwählen? Was sollte ein partysüchtiger, schürzenjagender Exhockeyspieler mit zwei Babys anfangen?
Sie hatte ihren Anwalt gebeten, Landon unter Auslassung ihres Namens zu kontaktieren und ihm mitzuteilen, dass die biologische Mutter der Kinder bereit sei, das Sorgerecht zu übernehmen. Doch Landon hatte nichts davon wissen wollen.
Laut Anwalt hätte sie zwar die Möglichkeit gehabt, vor Gericht um die Zwillinge zu kämpfen, doch ihre Chancen, das hatte er ihr ganz deutlich mitgeteilt, standen mehr als schlecht. Außerdem hätte sich ein
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