Die Nanny und der Traummann
Joy erzählen, was hier vor sich ging. Aber Coop durfte auf gar keinen Fall etwas davon mitbekommen. Zur ihrer Erleichterung konnte sie hören, dass der Fernseher im Wohnzimmer lief. Wahrscheinlich saß Coop in seinem Lieblingssessel und guckte irgendein Footballspiel. Sie lief zum Bett zurück und nahm das Handy wieder auf. „Hast du meine Nachrichten wegen der Adoptiveltern der Zwillinge bekommen?“
„Ja, habe ich. Ich wollte ja anrufen, aber … ach, du weißt schon.“
Es tut mir leid, aber ich konnte nicht anders. Die ewige alte Leier. „Also, die Mädchen sind bei ihrem Onkel gelandet.“
„Ist er nicht ein berühmter Sportler oder so?“
„Genau, ein ehemaliger Hockeyspieler. Außerdem ein Weiberheld und Partylöwe. Nicht unbedingt der Typ Mann, bei dem ich meine Kinder sehen will.“
„Oh, Sierra, das tut mir leid. Hast du mit deinem Anwalt gesprochen? Gibt es irgendetwas, was du tun kannst, um die Mädchen zurückzubekommen?“
Sierra lehnte sich auf dem Bett zurück und schloss für einen Moment die Augen, um Kraft zu sammeln. Sie wusste ganz genau, dass das kommende Gespräch nicht einfach werden würde. „Mein Anwalt konnte absolut nichts bewirken. Also habe ich beschlossen, das Ganze selbst in die Hand zu nehmen.“
Joy schnappte nach Luft. „Du hast du Zwillinge entführt ?“
Sierra lachte auf. „Nein, natürlich nicht! Aber ich wollte für sie da sein. Und als ich gehört habe, dass ihr Onkel nach einer Nanny sucht, habe ich …“
„Willst du mir etwa sagen, dass du ihre Nanny bist?“
„Du solltest sie mal sehen, Joy. Sie sind wunderschön und so süß. Und ich kann rund um die Uhr bei ihnen sein.“
„Und dieser Typ, ihr Onkel … weiß er, dass du ihre Mutter bist?“
„Um Himmels willen, nein! Und er darf es auch nicht erfahren. Niemals!“
„Sierra, das ist doch der reinste Wahnsinn! Was willst du denn jetzt machen? Dich für den Rest deines Lebens um die Kinder kümmern, ohne dass sie jemals erfahren, dass du in Wahrheit ihre Mutter bist?“
„Ich bleibe bei ihnen, solange sie mich brauchen. Und eines Tages werde ich ihnen vielleicht die ganze Geschichte erzählen.“
Diesmal war es Joy, der die Zweifel auch durchs Telefon anzuhören waren. Aber sie sagte nichts, sondern wechselte das Thema. „Und dieser Onkel … wie heißt er noch mal?“
„Coop. Cooper Landon.“
„Ist er wirklich so schlimm, wie du dachtest?“
Ach, wäre es doch nur so gewesen! Dann wäre Sierra nicht halb so verwirrt. „Eigentlich scheint er ein ziemlich netter Typ zu sein. Bis jetzt jedenfalls. Er ist ganz anders, als ich dachte.“ Fast schon zu nett, um wahr zu sein. „Die Zwillinge liegen ihm wirklich am Herzen, jedenfalls im Augenblick. Aber ich glaube nicht, dass er lange durchhält. Und wenn er die Mädchen im Stich lässt, will ich für sie da sein.“
„Und was, wenn er herausfindet, wer du wirklich bist?“
„Das wird er nicht. Ash und Susan haben ihm nichts erzählt, und die Geburtsurkunde ist unter Verschluss. Wirklich, ich habe vorgesorgt. Die Sache ist absolut sicher. Also hör auf, dir Sorgen zu machen, und freu dich einfach für mich.“
„Ach, Sierra, ich freue mich doch! Ich habe einfach nur Angst, dass du verletzt wirst.“
Was nicht passieren würde. Jedenfalls solange sie nicht einen schrecklichen Fehler beging. Wie beispielsweise, sich in Cooper Landon zu verlieben. „Danke für deine Sorge, Joy. Jedenfalls wirst du in Anbetracht der Tatsachen wohl verstehen, dass du nicht bei mir wohnen kannst.“
„Aber der Typ hat doch sicher eine riesige Wohnung!“
So riesig dann auch wieder nicht. „Joy, es geht nicht.“
„Warum nicht? Du hast doch gesagt, dass dieser Coop ein netter Typ ist. Ich glaube nicht, dass es ihm etwas ausmachen würde, wenn …“
„Joy.“
„Wenigstens mal fragen könntest du doch! Ehrlich gesagt, weiß ich nämlich auch gar nicht, wo ich sonst wohnen sollte. Mein Kreditkartenlimit habe ich schon lange überschritten, und auf meinem Konto sind noch drei Dollar. Mein Agent musste mir sogar Geld für den Flug leihen. Wenn ich nicht bei dir schlafen kann, muss ich es mir auf einer Parkbank gemütlich machen.“
Im Notfall würde Sierra ihrer Schwester eben ein Hotelzimmer bezahlen müssen. Allerdings gab es im Umkreis von dreißig Blocks keine einzige Unterkunft unter hundertfünfzig Dollar die Nacht. Und da Sierra ihr erstes Nanny-Gehalt noch nicht erhalten hatte, war sie im Augenblick selber völlig pleite. Es würde Monate
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