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Die Nanokriege - Der Anschlag

Die Nanokriege - Der Anschlag

Titel: Die Nanokriege - Der Anschlag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner John; Bauer Heinz; Ringo Franz; Zwack Vohwinkel
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in den Ohren und schüttelte den Kopf, gähnte, als sie schmerzhaft »knackten«. Er griff sich halb instinktiv an die Nase, drückte sie zu und blies die Backen auf, bis der Druck nachließ und er erneut ein Knacken hörte. Dieses Manöver wiederholte er, um sicherzugehen, und blickte dann auf den schnell näher kommenden Meeresgrund.
    Er war mit Sand und Korallenstücken bedeckt, und der große Fisch, vielleicht einer dieser Grouper, die Herzog Edmund erwähnt hatte, nutzte das Korallenriff als Deckung. Als freilich der Schatten des Flugdrachens darüber hinwegzog, startete er in Richtung auf den nächsten Vorsprung, ein braungrauer Blitz, der quer über den Sand davonschoss.
    Chauncey machte kehrt, um die Verfolgung aufzunehmen, und als der Drache die Flügel einsetzte, wäre Herzer beinahe abgeworfen worden. Der Fisch war offensichtlich schneller, aber Donal stieß plötzlich auf ihn hinunter, woraufhin
das verfolgte Opfer verzweifelt zur Seite abbog. Chauncey schlug einen Bogen nach rechts, weshalb der Fisch erneut den Kurs wechselte, aber zu spät, denn der Kopf des Flugdrachen zuckte vor und schnappte sich den fast mannsgroßen Fisch.
    Das Wasser war klar, die Sonne stand hoch am Himmel und schien bis auf den Meeresgrund, sodass der Sand glitzerte. Herzer stellte verblüfft fest, dass das Blut, das jetzt aus dem todgeweihten Fisch strömte, von hellem Smaragdgrün war, wie neue Blätter oder wie junges Gras nach einem Regenguss im Frühling. Und es war auch ziemlich viel. Erstaunlich, dachte Herzer, wie viel Blut so ein Lebewesen doch in sich hat.
    Der Fisch war in den Strom geschwommen, und einen Augenblick lang färbte sich das Meer rings um ihn smaragdgrün. Herzer war so verblüfft, dass er beinahe losgelassen hätte. Aber der Flugdrache schlang seine Beute hungrig hinunter, umgeben von grell bunten Aasfischen, die aus dem Riff geschossen kamen, um die herunterfallenden Brocken zu sammeln, und begann dann eine neue Jagd.
    Herzer hatte nie irgendwelchen Unterwassersport betrieben und war daher von der ihn umgebenden Szenerie hingerissen. Der Schatten des Schiffes über ihm war blau, ebenso blau wie das tiefere Wasser im Westen. Die nach allen Richtungen huschenden Drachen wirkten unwirklich, und es war verblüffend, wie sie mit eingezogenen Flügeln gegen die Strömung »flogen« und auf dem Riff jagten. Das Wasser schien so klar, dass er das Gefühl hatte, meilenweit sehen zu können, aber in Wirklichkeit war ihm bewusst, dass die Sicht höchstens siebzig Meter betrug, denn Shep tauchte in der Ferne immer wieder auf und verschwand dann gleich wieder.
    Inzwischen hatten die jagenden Drachen Haie angelockt, und Herzer war deshalb ein wenig beunruhigt. Die Flugdrachen
mochten durchaus einen Angriff der viel kleineren Haie überstehen können, aber wenn sie sie für mögliche Beute hielten, konnte es trotzdem unangenehm werden. Doch die Haie mieden die Drachen, vielleicht verriet ihnen irgendein Instinkt aus grauer Vorzeit, dass die saurierähnlichen fliegenden Geschöpfe tödliche Räuber wie sie waren. Und die Drachen ignorierten ihrerseits die Haie.
    Nur Joanna bildete eine Ausnahme. Chauncey war schon wieder hinter einem der Rifffische her, diesmal einem, der nicht viel größer als Herzers Schenkel war, als er den großen Drachen aus dem Halbdunkel im Osten auftauchen und Kurs auf einen der mittelgroßen Haie nehmen sah. Der riesige Kopf des Drachen an dem Schlangenhals zuckte zur Seite, und der Hai war in zwei Stücke gebissen – Kopf und Schwanz sanken, immer noch zuckend, zum Meeresgrund. Andere Haie sammelten sich um die Überreste, und Joannas Kopf schoss erneut vor und holte sich einen der kleineren. Einer der Haie machte kehrt, um nach ihr zu schnappen, aber seine Zähne prallten von ihren zusammengefalteten Schwingen ab, während der Hals des Drachen sich nach hinten wandte und Joanna dem Hai das zufügte, was der ihr hatte antun wollen. Offensichtlich befriedigt schlängelte sie sich dann zum Schiff zurück, nicht ohne ein abschließendes Schwanzschnippen in Richtung auf die vermeintlich gefährlichsten Räuber, die es im Meer gab.
    Herzer hatte Chauncey losgelassen, um das Geschehen zu beobachten, und plötzlich wurde ihm bewusst, dass er keineswegs einer der gefährlichsten Räuber im Meer war, als eine Gruppe von Haien auf ihn zustrebte. Er war sich nicht sicher, welche Art von Haien es sich handelte, sie waren halt groß und braun und hatten ganz die »traditionelle« Form, die er kannte.

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