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Die Nanokriege - Der Anschlag

Die Nanokriege - Der Anschlag

Titel: Die Nanokriege - Der Anschlag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner John; Bauer Heinz; Ringo Franz; Zwack Vohwinkel
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ein paar pflaumengroße verdächtig vertraut wirkende Früchte heraus. Rachel nahm eine und hielt dann inne, als ihr bewusst wurde, dass sie eine den ganzen Kopf bedeckende Maske trug. Sie runzelte die Stirn und zog die Maske weg, sodass ihr Gesicht zum ersten Mal mit dem Wasser in Berührung kam. Sie biss von der Frucht ab und erkannte den Geschmack sofort, zog sich die Maske wieder sorgfältig zurecht, dichtete sie ab und atmete tief durch, erleichtert, dass sie dabei nicht beschädigt worden war.
    »Ich habe nie gehört, dass man das Seepflaume nennt«, erklärte Rachel. »Aber ich erkenne die Frucht; das ist Kudzi.«
    »Was ist das – Kudzi?«, fragte Antja.
    »In Norau gab es einmal eine schädliche Flechte, die sich Kudzu nannte und weite Bereiche des Landes bedeckte«, sagte Rachel. »Vor langer, langer Zeit hat jemand einen Retrovirus darauf angesetzt und die Flechte gezwungen, Früchte zu tragen. Die Frucht ist eine Kreuzung der Kiwi-Frucht und der Erdbeere mit einer Pflaumenhaut. Schmeckt recht gut, wird aber auf die Dauer langweilig. Wo findet ihr sie denn?«
    »Überall, wo es Süßwasser gibt«, antwortete Jason. »Beispielsweise in der Umgebung der Quelle auf der Insel. In dem brackigen Bereich um die Quelle herum gibt es eine Menge Seepflaumen. Sie haben einiges für sich, Fische nisten gern dort, und die Seepflaumen verdrängen auch keine anderen Lebewesen. Und sie produzieren Früchte. Aber langweilig werden sie einem schon mit der Zeit, das stimmt.«
    »Das ist leider im Augenblick alles, was wir anzubieten haben«, meinte Antja. »Es sei denn … ?«
    »Nein, wir haben nicht viel gefangen«, gab Jason betrübt zu.

    »Nun, vielleicht wird Herzer mit seiner Gruppe etwas bringen?«, meinte Rachel im fragenden Tonfall.
    »Wer ist Herzer?«, wollte Antja wissen.
     
    Nachdem die Drachen etwa eine Stunde gefischt hatten, tauchten sie auf, fröstelnd, aber vergnügt schnatternd. Zwei hielten große Fische im Maul, trugen sie ans Ufer und legten die noch um sich schlagenden Tiere den Reitern vor die Füße. Anschließend versammelten sich alle mit ausgebreiteten Schwingen ums Feuer und genossen die Wärme.
    Nachdem man Pete ein brauchbares Messer in die Hand gedrückt hatte, zeigte der, dass er sich hervorragend aufs Filetieren verstand, und binnen weniger Minuten brutzelten die Fische über dem Feuer.
    »Jetzt bräuchte ich nur ein wenig Orangensoße«, beklagte sich Pete, als die Fische auf breiten Blättern serviert wurden. Er hatte sich an Land gehievt, um die Zubereitung zu überwachen, und schüttelte den Kopf, als er sah, wie ungeschickt die Reiter sich beim Grillen anstellten. Als die Fische gar gebraten waren, nahm er einen Bissen und zuckte dann die Achseln. »Ich denke, es ist jedenfalls besser als das, was wir bisher gegessen haben; Seepflaume und Sushi ohne Wasabi.«
    »Was ist das, Seepflaume?«, fragte Herzer, den Mund voll Schweinefisch.
    »Das wirst du bald erfahren«, sagte Pete mit düsterer Stimme. »Zuerst schmeckt das ganz gut, aber nach einer Weile bekommt man es über.«
    Die gegrillten Fische – zwei Grouper und ein Schweinefisch – mundeten ausgezeichnet, obwohl der Koch Unzufriedenheit äußerte. Das saftige Fleisch war so fest, dass man es mühelos an ein paar Stöcken grillen konnte, und das rauchige Feuer verlieh ihm eine gewisse Würze.
    »Das schmeckt gut«, erklärte Joanna. »Für mich ist es bloß ein kleiner Appetithappen, aber es schmeckt wesentlich besser
als roh, das kann ich euch sagen. Und es ist auch nett, wenn man einmal keine Knochen zermahlen muss.«
    »Ich sehe, ihr habt schon ohne mich angefangen«, rief Bast aus der Dunkelheit. Sie trat, immer noch splitternackt, in den Feuerschein, zwei riesige Thunfische in der Hand und mindestens zwei Dutzend Krebsschwänze wie eine Kette um den Hals.
    »Wie in drei Teufels Namen … ?«, fragte Pete.
    »Ich habe gehört, dass es in der Stadt nicht genug zu essen gibt«, meinte Bast schlicht. »Wir können ja das hier hinbringen. «
    »Nicht warum «, sagte Pete. »Wie?«
    »Ach so«, meinte Bast und zuckte die Achseln. Im Feuerschein wirkte sie mit ihrem an den Kopf geklatschten Haar und ohne ihre sonst übliche Aufmachung wie ein junger, sehr junger Teenager. Dabei wogen die beiden Thunfische, die sie mühelos trug, fast so viel wie sie selbst. »Wisst ihr, wie man einen kuscheligen Hasen fängt?«
    »Nein?«, sagte Pete, sichtlich etwas überfordert.
    »Man kuschelt sich an ihn«, erklärte Bast. »Der Fisch riecht

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