Die Nanokriege - Der Anschlag
breit. Am Rand freilich stieg der Meeresgrund bis auf wenige Meter an, und die Durchfahrt war dort auch höchstens fünfzig Meter breit. Kaum einen Kilometer später betrug die Tiefe wieder über zweitausend Meter.
Die Gruppe war auf höchstens hundert Meter an die engste Stelle herangekommen, als plötzlich ein Schwarm Ixchitl aus der Sandbank im Nordosten hervorbrach.
Es waren wesentlich mehr als die kleine Gruppe, die den ersten Überfall überlebt hatten, mindestens vierzig, und sie umschwärmten die Formation, verzichteten auf ihre Nematocysten und griffen die Speerträger direkt an.
Genauer gesagt, die meisten von ihnen verzichteten darauf, ihre Nematocysten einzusetzen, aber dafür kamen jetzt andere herangeschossen und nahmen sich speziell die Drachen
aufs Korn. Chauncey brüllte auf, als sich eine Harpune in seinen Rücken bohrte. Der Ixchitl, der ihn getroffen hatte, hörte das Brüllen freilich bereits nicht mehr, weil ihm ein Schwingenschlag des Drachen den Garaus gemacht hatte, und das Gift hatte auf den Drachen auch nicht die gleiche Wirkung wie auf Menschen. Chauncey drehte sich zur Seite, hüllte sich in seine Schwingen und wandte dieselbe Technik wie die Delfinos an, nämlich die »Leine« der Harpune um seinen Körper zu wickeln und damit den bereits getöteten Angreifer zu sich heranzuziehen, um ihn mit seinen mächtigen Kiefern packen zu können, woraufhin sich das Wasser rings um Chauncey von seinem Blut rot färbte.
Aber inzwischen hatte sich ein ganzer Schwarm auf die Flugdrachen gestürzt, und die kleineren Drachen mussten von mindestens zwanzig Rochen verfolgt die Flucht nach Süden antreten. Und die Rochen wurden ihrerseits von Joanna verfolgt.
Der Rest der Ixchitl scharte sich um die Mer und versuchte, an den Speeren vorbei in die Formation einzudringen.
Herzer, Bast und Edmund hatten die Drachen bei den ersten Anzeichen eines Angriffs losgelassen und bildeten jetzt in der Mitte der Hemisphäre ein Verstärkungsteam. Aber die Gruppe kam nicht an den Ixchitl vorbei, ohne unter sie zu geraten und Harpunentreffer zu riskieren. Andererseits mussten die Ixchitl erkennen, dass es unmöglich war, die Verteidigungslinie der Speere zu durchbrechen, mit denen die Nixe sie aufhielten. Das Ganze sah nach einem Patt aus, bis einer der Delfinos einen entsetzten Schrei ausstieß und nach Südosten in die Tiefen wies. Dort stieg ein Monstrum herauf, das nur aus Tentakeln und einem mächtigen Schnabel zu bestehen schien. Der Krake war zurückgekehrt!
»Jason!«, brüllte Edmund. »Wir müssen Phase zwei einleiten. SOFORT.«
Die Formation der Mer öffnete sich wie eine Blume und stellte sich angesichts der größeren Bedrohung den Harpunen der Ixchitl. Die Delfinos durchbrachen ihre Formation, gaben sich alle Mühe, die Harpunen aufzufangen, während die meisten von ihnen einem Befehl folgten, zurückzubleiben.
Alle Nixen und die älteren Nixe ließen ihre Last fallen und tauchten tiefer, schwammen so schnell sie konnten auf den Zugang zum offenen Meer zu. Die vor ihnen schwimmenden Delfinos schirmten sie ab und klopften den Sand ab, für den Fall, dass sich darunter weitere Rochen verbargen.
Herzer packte Herman, als der an ihm vorbeischwamm, und hielt sich mit seiner Prothese an der Rückenflosse des großen Delfins fest, anders konnte er unmöglich das Tempo dieser schnellen Unterwasserschlacht halten. Ein Schrei zu seiner Linken ließ ihn den Kopf wenden, und er sah eine Harpune, die Gift in Elaynas Arm pumpte.
Ohne nachzudenken, schlug er mit dem Schwert zu und durchtrennte die Leine, während sein anderer Arm die Nixe festhielt. Der große Delfin hatte seine Bewegung gefühlt und war langsamer geworden, um ihm Zeit zu lassen, das Mädchen zu sich heranzuziehen, beschleunigte aber jetzt wieder und strebte so schnell er konnte auf die Untiefen zu. Herzer hatte das Gefühl, beide Arme würden ihm aus den Gelenken gezerrt, aber irgendwie schaffte er es, weder sein Schwert noch das Mädchen oder den Delfino loszulassen.
Als der Delfino an der Hinterseite der Passage gegenüber der Untiefe angelangt war, bog er scharf zur Seite, kippte Herzer und seine Last in den Sand und hastete dann ohne ein Wort nach Westen, hinter seinem Rudel her.
Die Nixe strömten jetzt, sichtlich in Panik geraten, durch die Enge, um den Ixchitl und dem Kraken zu entkommen, bogen ebenso wie ihre Frauen in die falsche Richtung ab
und gerieten in eine kleine, von Land umgebene Bucht an der Südseite des Zugangs.
Es gab
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