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Die Nanokriege - Der Anschlag

Die Nanokriege - Der Anschlag

Titel: Die Nanokriege - Der Anschlag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner John; Bauer Heinz; Ringo Franz; Zwack Vohwinkel
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senkenden Wasserspiegel. »Aber bald.«
    »Gut«, sagte sie, »dann weckt mich, wenn es Essen gibt. Ich möchte meines gern medium .«
    »Der Krake ist also eindeutig tot«, bohrte Edmund nach.
    »Ich habe ihm mit den eigenen Zähnen den Gehirnkasten geknackt«, bekräftigte Joanna, ohne dabei die Augen aufzuschlagen. »Kannst mir ’s ruhig glauben.«
    »Und du hast ihn nicht gegessen?«, fragte Herzer verblüfft.
    »Ich habe noch nie etwas so Scheußliches zwischen die Zähne bekommen«, antwortete sie. »Und jetzt, wenn es euch nichts ausmacht, mö i schla.« Kurz darauf schnarchte sie, dass es wie ein Gewitter dröhnte.
    Kurz nachdem es dunkel geworden war, hatte die Ebbe ihren tiefsten Punkt erreicht, aber Herzer und Bast hatten große Mengen Feuerholz gesammelt, und als die beiden und Edmund über den jetzt trocknen Sandboden gingen, erhellte roter Flammenschein das Wasser in der Bucht.
    Die Ixchitl waren auf dem schmalen Streifen des verbliebenen Wassers zusammengedrängt, und ihre Flügel flatterten, als sie um die wenige atembare Flüssigkeit kämpften; der Flammenschein wurde von wie wild schlagenden Flügeln, Rücken und Augen zurückgeworfen.
    Herzer blieb stehen, hob seinen Enterhaken und sah zu dem General hinüber.
    »Frage, Sir«, sagte er und ließ die Waffe sinken, während einer der Ixchitl eines seiner beiden Augen zu ihm emporrollte, wobei die Kiemenöffnungen an seinem Rücken verzweifelt schlugen. »Verletzen wir damit die Gesetze der Landkriegsführung?«

    »Gute Frage«, sagte Edmund und lehnte sich auf die eigene Pike. »Sie sind vernunftbegabte Lebewesen, also kann man sie nicht wie Tiere behandeln. Andererseits haben sie keinerlei Verträge mit uns unterzeichnet und haben sich selbst an allen möglichen illegalen Handlungen beteiligt. Deshalb meine ich, sollten wir sie an unsere Drachen verfüttern. Und ehrlich gesagt, ich hatte vor, auch ein paar ordentliche Steaks abzubekommen. Was meinst du, Lieutenant?«
    Herzer blickte auf die um sich schlagenden Rochen hinunter und hob seine Pike. Der Schwanz eines Nixenkindes fiel ihm ein, das bei Whale Point Drop im Sand lag. Dann dachte er an Bruce, Jackson und all die anderen, die gelähmt dalagen und weder Luft noch Wasser zu atmen hatten und bei lebendigem Leib aufgefressen worden waren.
    »Wir töten sie alle, Sir«, knurrte der Lieutenant dann, stieß mit seinem Enterhaken zu und warf den verwundeten Rochen auf den harten, trockenen Sand, wo er wie ein Fisch auf dem Trockenen sterben würde. »Der Herrgott wird’s uns verzeihen.«
     
    »Schmeckt wie … Jakobsmuscheln«, murmelte Herzer, der mit einem Steak von der Größe eines großen Porterhouse beschäftigt war.
    Das Rudel Ixchitl hatte genügend Nahrung für alle geliefert. Wenn man am Rückgrat entlangschnitt und die Haut über den Flügeln abzog, fand man dort eine Unmenge weißes von Knorpelgewebe durchzogenes Fleisch. Die Drachen hatten die Ixchitl, die man ihnen gegeben hatte, einfach so wie sie waren verschlungen, aber Pete hatte den anderen gezeigt, wie man Steaks herausschneidet, und die hatten sie über dem Feuer gegrillt, wobei sie das monomolekulare Netz als eine Art Grillrost benutzt hatten. Das Fleisch war saftig und fettreich, und Herzer stellte plötzlich fest, dass er sein Steak in wenigen Augenblicken förmlich verschlungen hatte.

    »Früher, als es noch keine Replikatoren gab«, sagte Edmund, »haben sie die Rochen gefangen, in Stücke geschnitten und das Fleisch verkauft. Als dann die Replikatoren eingeführt wurden, haben sie das Fleisch nur mehr als eine Art Schablone benutzt. Echte Jakobsmuscheln nannte man damals ›Bucht‹-Jakobsmuscheln. Sie sind süßer und nicht ganz so zäh.«
    »Mir hat es trotzdem geschmeckt«, sagte Herzer.
    »Euch ist doch klar, dass das Kannibalismus ist, oder?«, fragte Pete mit vollem Mund.
    »Für euch vielleicht«, sagte Bast. Sie hatte ihrer offenbar unergründlichen Umhängetasche eine Gabel entnommen und schnitt sich elegant Scheiben von ihrem Steak ab. »Ich bin eine Elfe. Das zählt nicht.«
    »Trotzdem sind es vernunftbegabte Lebewesen«, gab Jason zu bedenken.
    »Ich verlange ja nicht, dass du das Fleisch isst«, sagte Bast. »Ich meine, wenn du fertig bist …«
    »Nein«, sagte Jason und stopfte sich ein Stück in den Mund. »Ich wollte bloß darauf hinweisen.«
    »Mir hilft das«, sagte Elayna, ebenfalls mit vollem Mund. Ihr Arm war angeschwollen, und die Harpune steckte immer noch darin, sodass sie ihn in einer

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