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Die Nanokriege - Der Anschlag

Die Nanokriege - Der Anschlag

Titel: Die Nanokriege - Der Anschlag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner John; Bauer Heinz; Ringo Franz; Zwack Vohwinkel
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schmutzigen, geflickten Dreieckssegel. Der Mann an der Ruderpinne hatte den Blick aufs Ufer gerichtet und war dabei, die Segel durchkaien zu lassen. Jetzt drehte er das Boot so, dass der Nordwind es von hinten erfasste.
    Die letzten beiden Wochen hatte Martin sich von brackigem Wasser ernährt, das er in Pfützen gefunden hatte, und dazu allem Essbaren, was er am Ufer hatte finden können. Mit seinem Messer, seiner fast leeren Geldkatze, einer kleinen Zunderbüchse und seinen Kleidern hatte er es geschafft, an Land zu schwimmen, wo ihn die Sonne zuerst verbrannt und dann gründlich geschwärzt hatte.
    Der Insulaner hatte noch ein echtes Negerschwarz, wenn auch seine Gesichtszüge die seit Jahrhunderten übliche Mischung darstellten. Er war hoch gewachsen und hatte dichten Bartwuchs, der freilich so aussah, als wäre er neueren Datums.
    »Hallo«, rief Martin, als das Boot ans Ufer glitt. Er packte es am Bug und zog es weiter herauf, während der Insulaner sitzen blieb und ihn beobachtete.
    »Wäre nicht nötig gewesen, Mon«, rief der Mann. »Schieb mich wieder runter. Nehme an, du willst woanders hin, und Thomas muss fischen.«

    »Okay«, nickte Martin, schob das Boot wieder ins tiefere Wasser und kletterte an Bord. Der Fischer lenkte geschickt das Heck herum und setzte das Segel, worauf das Boot wieder dem fernen Riff zustrebte.
    »Mann, bin ich froh, dass du gekommen bist«, erklärte Martin. »Hast du Wasser?«
    »Da, der Krug vor deinen Füßen«, meinte der Insulaner. »Der runde. In dem anderen ist Rum. Aber Rum teilt Thomas nicht mit irgendwelchen alten Schiffbrüchigen.«
    Das Boot war halb voll mit leeren Körben aus geflochtenen Palmwedeln. Aber am Mast lehnten zwei verstöpselte Kürbisflaschen, von denen eine wesentlich stärker gerundet als die andere war.
    »Na, dann vielen Dank für das Wasser, Thomas«, sagte Martin und nahm einen langen Zug, ließ aber noch genügend in dem Behälter übrig. »Das Paketboot, auf dem ich unterwegs war, ist vor vier Wochen gesunken. Seitdem versuche ich, jedem, der vorbeikommt, zu signalisieren, dass er anhalten soll.«
    »Kommen nicht viele so weit nach Süden«, erwiderte Thomas. »An der Küste wird viel gefischt. Aber Thomas, dem gefällt’s hier unten. ’ne Menge gute, große Fische, ’ne Menge Schweinefische am Riff. Thomas, er mag Schweinefisch. «
    »Habe ich nie gehabt«, erwiderte Martin und lehnte sich an die Bootswand. Die Sonne brannte auf sie herunter, es war richtig heiß. In der letzten Woche hatte der Wind ein paar Mal mächtig geweht. Martin hatte den jämmerlichen Versuch unternommen, sich aus ein paar Palmwedeln Schutz gegen den Wind zu schaffen, aber die taugten nicht viel. Da war ihm die Hitze schon lieber.
    »Nimm jetzt den Bootshaken, Mon«, sagte Thomas, als etwa eine halbe Stunde vergangen war. »Wir sammeln die Kürbisse aus dem Wasser.«

    Martin fand das, was sein Retter vermutlich als den Bootshaken bezeichnete: eine Stange mit einer Drahtschlinge am Ende. Das Boot trieb schnell auf einen schwimmenden Kürbis zu, und den zog Martin, nachdem sein erster Versuch gescheitert war, mit dem »Bootshaken« an Bord. Um das dünne Ende des Kürbisses war ein Seil geschlungen, und Thomas kam jetzt nach vorne, ließ das Segel nach einem geschickten Griff ins Fall aufs Deck fallen und packte das Seil.
    »Thomas wird ziehen«, sagte Thomas und zog Hand über Hand an dem Seil. »Du holst die Fische raus.«
    Kurz darauf war klar, dass an dem Seil ein Netz hing, und als das Netz über die Bordwand glitt, sah Martin seinen ersten Fisch. Der Fisch war etwa doppelt so lang wie seine Hand, hatte einen weißen Körper mit einem blauen Längsstreifen und einen leuchtend gelben Schwanz. Sein Kopf hatte sich an den Kiemen im Netz verfangen. Martin packte ihn und versuchte, ihn rückwärts herauszuziehen, aber die Kiemen hatten sich verhakt. Und während er noch an dem Fisch zerrte, zog Thomas immer noch am Netz.
    »Zieh ihn durch, Mon«, sagte Thomas ein wenig ärgerlich. »Ist doch klein genug.«
    Im Laufe der nächsten Stunde – zumindest kam es Martin so lange vor – zog er einen Fisch nach dem anderen aus dem Netz. Thomas erklärte ihm jedes Mal, um was für einen Fisch es sich jeweils handelte; die mit dem gelben Schwanz ebenso wie ein Roter nannten sich Snapper. Schweinefische hatten am Rücken drei stachelähnliche Vorsprünge. Dann gab es mindestens drei Arten von Grouper, und so ging das weiter. Nach einer Weile hörte Martin auf, sich die Namen

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