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Die Nanokriege - Der Anschlag

Die Nanokriege - Der Anschlag

Titel: Die Nanokriege - Der Anschlag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner John; Bauer Heinz; Ringo Franz; Zwack Vohwinkel
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im Wasser schneller als die verdammte Bestie sein sollen, aber die schien das nicht zu wissen und holte demzufolge rapide auf.
    »Shanol … «, hörte er Herzer hinter sich rufen. »Sie ist dem Kraken in die Tiefe gefolgt und hat ihn umgebracht. Du kannst ihr nicht entkommen. Und sie kann über dir fliegen, also kannst du dich auch nicht verstecken. Gib einfach auf.« Die von den Tiefen verzerrte Stimme klang unheimlich.
Plötzlich hallte hinter ihm ein Schrei, und ihn überlief ein Schauder. Das war nicht der Jagdschrei eines Orca, sondern etwas viel Unheimlicheres, mit tiefem Bass und sehr, sehr tödlich. Dann wurde ihm bewusst, dass das der Drache war. Shanol hatte nicht gewusst, dass ein Drache das konnte.
    Was gab es sonst noch, was er nicht über diese Geschöpfe wusste?
    Verzweifelt tauchte er tiefer.
     
    »Joanna«, krächzte Herzer. »Ich kriege keine Luft.«
    Unter ihm war ein polterndes Dröhnen zu hören, und ihm wurde klar, dass Joanna trotz des Brüllens, das sie gerade ausgestoßen hatte, unter Wasser nicht artikuliert reden konnte.
    »Ich denke, das ist die Maske«, sagte Herzer. Was er sah, war irgendwie seltsam. Andererseits wurde es immer dunkler, je tiefer sie gingen, also lag es vielleicht daran. Aber die dunkelroten Flecken hatten nichts mit der Lichtveränderung in der Tiefe zu tun, das war ihm ziemlich klar.
    »Du kannst das vielleicht, aber ich wohl nicht«, murmelte er. Trotzdem hielt er sich weiterhin am Rücken des Drachen fest, ohne recht zu wissen, weshalb er das tat. Die Erhebungen wurden flacher, je weiter man nach hinten kam; soweit Herzer das erkennen konnte, reichten sie nur bis zu den Hinterbeinen. Das sollte ausreichen. Aber er wurde jetzt sehr müde. Und es wurde wirklich scheußlich kalt.
    Die Maske lieferte ihm keine Luft. Er wusste nicht, weshalb das so war, und er war sich nicht einmal sicher, ob er es, wenn er jetzt losließ, noch bis zur Oberfläche schaffen würde. Damit war für ihn klar, dass er gerade Selbstmord begangen hatte, aber dafür, dass er Zeuge von Shanols Ende werden durfte, schien ihm das ein geringer Preis. Ihm war schon immer klar gewesen, dass er tief im Innersten eine rachsüchtige Ader haben musste, aber dass die eines
Tages sein Tod sein würde, hatte er sich nicht klar gemacht.
    Sauerstoff, das war es. Zu viel Sauerstoff war tödlich. Die Maske versuchte seinen Tod zu verhindern, indem sie ihm zu viel Sauerstoff lieferte. Aber in der Umgebung gab es nicht genügend andere Gase, dass die Maske etwas anderes hätte dazumischen können. An dem Punkt setzte sein beschränktes Wissen aus. Außerdem war es ihm jetzt eigentlich gleichgültig. Er konnte den Orca vor sich sehen, und gerade, als für ihn feststand, dass er jetzt gleich das Bewusstsein verlieren würde, wendete der und wandte sich wieder der Oberfläche zu. Wahrscheinlich brauchte er ebenso dringend Luft wie er; schließlich war er seit dem letzten Kampf nicht mehr an die Oberfläche gekommen. Dann sah Herzer den Meeresgrund an sich vorbeihuschen. Er hatte keine Ahnung, in welcher Tiefe er sich befand, aber dass diese Maske dafür nicht freigegeben war, stand für ihn einigermaßen fest.
    Joanna andererseits schien über grenzenlose Lungenkapazität zu verfügen. Sie ließ nicht von der Spur des Orca ab, und mit jeder Sekunde, die verstrich, glitt sie mit schlangenhaften Bewegungen näher an ihn heran.
    Shanol schien das inzwischen gleichgültig zu sein. Sein einziges Ziel war jetzt die Oberfläche.
    Als sie in seichteres Wasser gelangten und das Licht wieder vom tiefen Dunkelblau auf hellere Töne wechselte und das Wasser um sie herum durchsichtig wurde, lieferte die Maske Herzer wieder Luft. Er sog sie, so schnell er sie nur bekommen konnte, in sich hinein, wie ein Ertrinkender. Joannas ständiges seitliches Schlängeln war an den Hinterbeinen besonders schlimm, also fing er an, sich am Rücken des Drachen wieder nach vorne zu arbeiten, wobei ihm die mächtigen Schuppen ein wenig Halt lieferten. Seine Prothese erwies sich jetzt als besonders nützlich, und er hatte
Sorge, Joanna damit zu verletzen, aber er würde dennoch nicht die ganze Zeit hinten reiten.
    »Gib auf, Shanol«, rief er, als er eine Lunge voll Luft hatte und wieder reden konnte. »Sie wird das bestimmt nicht tun.«
    » Fuck you, Landmann«, pulste der Orca. Aber es klang blechern, als würde er keuchen oder der Erschöpfung nahe sein. »Ich bin der größte Räuber im Meer. Ich lasse mich nicht von einer verdammten fliegenden

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