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Die Nanokriege - Der Anschlag

Die Nanokriege - Der Anschlag

Titel: Die Nanokriege - Der Anschlag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner John; Bauer Heinz; Ringo Franz; Zwack Vohwinkel
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da sie bereits geduscht hatte, wusch sie sich diesmal nur oberflächlich, frottierte sich ab, nahm sich ein neues Gewand und war bereits wieder draußen, ehe die meisten anderen Mädchen sich gründlich eingeseift hatten.
    Als sie in ihr Zimmer kam, sah sie sich nachdenklich darin um und schob dann den Schreibtisch vor die Tür. Einen gemeinsamen Angriff würde sie damit nicht aufhalten können, aber sie würde davon geweckt werden.
    Sie legte sich aufs Bett und ließ den Tag Revue passieren. Es war ein langer Tag gewesen. Und in Zukunft würden
ihr noch viele lange Tage bevorstehen. Aber im Augenblick war sie sehr müde. Ehe die Beleuchtung völlig gedimmt war, hatte sie bereits die Augen geschlossen und war eingeschlafen.
    Kurz darauf freilich riss sie die Augen auf, als der Schreibtisch über den Fußboden scharrte.
    Sie war sofort auf den Beinen und geduckt in Verteidigungshaltung, aber das Scharren hatte bereits wieder aufgehört.
    »Megan?«, flüsterte Shanea.
    »Was ist?« Megan ging zur Tür, die weit genug offen stand, um erkennen zu können, dass allem Anschein nach nur Shanea draußen stand.
    »Ich habe mir gedacht … wenn etwas Schlimmes passiert, habe ich manchmal Albträume«, sagte Shanea unsicher. »Möchtest du, dass jemand bei dir schläft?«
    »Ist das denn erlaubt?«, flüsterte Megan.
    »Christel ist das egal«, antwortete Shanea, »solange es …«
    »… Paul nicht stört.« Megan seufzte. Sie wünschte sich wirklich nichts sehnlicher als auszuschlafen, und dafür war das Bett nicht breit genug. Sie würden sich ständig berühren. Andererseits bezweifelte sie, dass Shanea hier war, damit sie sich wohler fühlte. Sie überlegte kurz, zog dann den niedrigen Schreibtisch zur Seite und ließ das Mädchen ein.
    »Die Betonung hier liegt auf ›schlafen‹«, murmelte Megan und schob den Schreibtisch wieder gegen die Tür.
    »Ich weiß«, sagte Shanea und ließ sich mit dem Rücken zur Wand nieder, sodass Megan an der Außenseite war. Das Mädchen hatte sich mit dem Kopf auf Megans Schulter gekuschelt und legte jetzt ein Bein über ihre Schenkel. »Ich … möchte bloß, dass jemand mich in der Nacht hält.«
    »Wenn ich einmal nähen gelernt habe, solltest du mich daran erinnern, dass ich dir einen Teddybär mache«, empfahl Megan und schüttelte den Kopf.

    In erstaunlich kurzer Zeit schnarchte Shanea leise. Es war unangenehm regelmäßig, aber Megan verdrängte das Geräusch einfach und konzentrierte sich dann aufs Schlafen.
    Ich muss hier raus.
     
    Nach den Ereignissen des ersten Tages zog eine gewisse Normalität ein. Sie wurden beim Nähen nicht mehr gestört, und die Clique um Ashly schien beschlossen zu haben, sie für den Augenblick in Ruhe zu lassen. Megan lernte allmählich nähen und entdeckte dann im Laufe der Tage die wahre Qual des Haremslebens: Langeweile.
    Es gab nichts zu tun und natürlich auch keinen Ort, wohin sie hätte gehen können. Ihr Tag war eine einzige monotone und geregelte Routine. Aufstehen am Morgen, sich und ihre Zimmer sauber machen, das gewöhnlich aus sehr leckeren, knusprigen Semmeln mit Obst, Obstsaft und Milch bestehende Frühstück einnehmen, Spiele, Reden oder Nähen, und das den ganzen Vormittag, Mittagessen, gewöhnlich leicht, am Nachmittag wieder Zeit totschlagen, Abendessen, erneut Zeit totschlagen, Baden, Licht aus.
    Nachdem sich der Stress der ersten paar Tage gelegt hatte, konnte sie nachts nicht mehr schlafen. Shanea kam häufig vorbei und kratzte an ihrer Tür. Zuerst hatte sie damit gerechnet, dass die Clique um Ashly sie mitten in der Nacht angreifen würde. Dann hatte sie davor Angst gehabt. Und schließlich hatte sie es sich als eine willkommene Unterbrechung der monotonen Routine ausgemalt.
    Christel überließ den Harem mehr oder weniger sich selbst. Sie verbrachte ihre ganze Zeit im inneren Heiligtum. Und damit war Ashly die Leitung überlassen, was sie freilich eindeutig überforderte.
    Megan hatte sich angewöhnt, sich untertags kaum im Hauptsaal aufzuhalten, obwohl Shanea darüber entsetzt war. Man Tat Das Einfach Nicht. Aber Megan brauchte einfach
Bewegung. Sie zog sich in ihr Zimmer zurück und verbrachte dort Stunden, zuerst mit Gymnastik, dann mit KataÜbungen, die schließlich in Tanz übergingen. Gelegentlich fielen ihr Bruchstücke von Melodien ein, und dazu tanzte sie dann, während eine Melodie in die andere überging. Sie sang nicht, sie summte nicht, sie tanzte nur, und dies manchmal geradezu wütend und stundenlang.
    Sie

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