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Die Nanokriege - Der Anschlag

Die Nanokriege - Der Anschlag

Titel: Die Nanokriege - Der Anschlag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner John; Bauer Heinz; Ringo Franz; Zwack Vohwinkel
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mich. Andernfalls wirst du nämlich bloß noch als Küchenschlampe zu gebrauchen sein. Habe ich mich klar ausgedrückt?«
    Sie wartete nicht auf Antwort, sondern kniff noch einmal so heftig die Stelle mit dem Nervenknoten, dass Ashly vermutlich
geglaubt haben musste, einen Schlag mit einer Neuronenpeitsche abbekommen zu haben. Dann ging sie hinaus, als wäre nichts geschehen.
    Sie wusste nicht, ob Ashly damit bereits als Gefahr ausgeschaltet war, nickte aber für alle Fälle Karie viel sagend zu, als sie wieder in den Hauptsaal zurückkehrte, und ging dann zu Mirta hinüber.
    »Hi«, sagte sie und hockte sich vor der Näherin auf den Boden.
    »Hi«, erwiderte Mirta desinteressiert. »Würdest du ein wenig zur Seite rutschen, du bist mir im Licht.«
    »Aber gern«, antwortete Megan und rutschte ein Stück zur Seite. »Was muss ich tun, damit du mir etwas machst?«
    »Oh, ich denke, das hast du bereits getan«, antwortete Mirta locker. Sie war gerade damit beschäftigt, den Saum eines BH zu besticken, der aus so durchsichtiger Seide bestand, dass er aussah wie Glas. »Ich warte jetzt schon seit Monaten darauf, dass einmal jemand dieses arrogante Miststück fertig macht.«
    »Ich habe keine Ahnung, wovon du redest«, sagte Megan mit einem breiten Lächeln.
    »Doch, das hast du«, antwortete Mirta. »Zuerst war ich mir nicht sicher, aber Karie macht dir jedes Mal Platz, wenn du vorbeikommst. Und sie erteilt den neuen Mädchen nie bloß eine Lektion. Mir jedenfalls hat sie nicht bloß eine Lektion erteilt«, sagte sie leise, aber mit Nachdruck. »Und wie ich feststelle, lässt sich Ashly anscheinend sehr lange Zeit auf der Toilette. Dabei ist sie doch bloß pinkeln gegangen. Sie hätte zwei Minuten später zurückkommen müssen.«
    »Du bemerkst aber viel«, sagte Megan und machte es sich bequemer.
    »Ich stelle fest, dass du dich immer sehr lange in deinem Zimmer aufhältst«, meinte Mirta. »Und dass du dann, wenn du rauskommst, gewöhnlich in die Dusche gehst. Und dann
stelle ich auch fest, dass du nicht wie eine Tänzerin gehst. Eher wie eine Kämpferin. Und nicht zuletzt habe auch ich bemerkt, dass du ständig alles beobachtest.« Sie sah auf, musterte ihre Gegenüber scharf, ohne dabei mit Sticken aufzuhören, und nahm sich dann die nächste Farbe. »Und du hast Schwielen an den Händen. Aber nicht vom Nähen.«
    »Wie alt bist du denn ?«, fragte Megan.
    »Ich?«, quiekte Mirta. »So wie du, ein kleines Mädchen, noch nicht einmal zwanzig! Und dann hat mich ein Mann an einem Flussufer aufgegabelt und dann … oh, es war so schrecklich!« Ihre Stimme klang plötzlich verängstigt, aber ihre Augen blieben dabei starr und unbewegt.
    »Ja, es ist so schrecklich«, bestätigte Megan ohne jeden Ausdruck. »Wirst du mir helfen?«
    »Mit Nähen?«, fragte Mirta zurück und sah endlich wieder auf ihre Arbeit. »Aber mit dem größten Vergnügen.« Sie hatte ihre Stickerei fortgesetzt, ein winziger Stich neben dem anderen, ohne dabei hinzusehen. Und ohne einen Fehler zu machen!
    »Du machst das so gut«, staunte Megan.
    »Ich habe das fast mein ganzes Leben über getan«, erklärte Mirta. »Meine Eltern waren Wiederaufführer. Weißt du, was das bedeutet?«
    »Ja, Leute, deren Hobby es ist, Dinge auf die alte Tour zu tun«, sagte Megan. »Die Dorfältesten, wo ich … war … waren irgendwie auch so. Zumindest wohnten sie in einem alten Haus und hatten Sachen, die sie von Zeit zu Zeit benutzten.«
    »Meine Mutter hat mir Nähen beigebracht, als ich noch sehr jung war«, erklärte Mirta. »Wir haben alle möglichen Sachen gemacht und sie zu den Festen gebracht.« Ihr Gesicht hellte sich auf, wirkte jetzt nicht mehr so kalt und ausdruckslos wie sie Megan bisher meistens erschienen war, und sie lächelte. »Ich bin immer gern zu den Festen gegangen. «

    »Ich hoffe, dass wir das alle eines Tages wieder tun können«, sagte Megan.
    »So sollst du nicht reden«, verwies Mirta sie vorsichtig. »Wir sind Pauls Dienerinnen. Das und nichts anderes sind wir und werden es immer bleiben.«
    »Das heißt ja nicht, dass er uns nicht nehmen kann«, grinste Megan.
    »Mhmpf«, machte Mirta, lächelte aber dabei. »Also, was willst du?«
    »Das weiß ich wirklich nicht«, erwiderte Megan. »Einen ganz gewöhnlichen Schlüpfer. Ich stelle mich so ungeschickt mit Nadel und Faden an, dass ich das einfach nicht schaffe.«
    »Nun, das macht keine Mühe.« Mirta nickte und sah sie dann an. »Ich habe mit angesehen, was du mit diesem anderen Outfit

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