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Die Nanokriege - Der Anschlag

Die Nanokriege - Der Anschlag

Titel: Die Nanokriege - Der Anschlag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner John; Bauer Heinz; Ringo Franz; Zwack Vohwinkel
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gewebte Baumseide mit doppelten Nähten. Eine Hose wie diese hält Jahre und wird mit jedem Tragen bequemer.«
    »Ich nehme eine und ein Hemd, Unterwäsche, aber nicht aus diesem …«
    »Selbstverständlich.« Der Angestellte lächelte. »Vielleicht Leder wie die Zwerge.«
    »Oder härene Hemden wie die Blood Lords«, sagte Joel.
    Sie fanden Kleidung in seiner Größe, und Joel suchte sich ein paar Toilettengegenstände aus. Er hatte vor dem Zusammenbruch seinen Bartwuchs nicht aufhalten lassen. Es machte mehr Sinn, ihn in Abständen anzuhalten; wenn man sich einen Bart wachsen ließ, sah das immer viel natürlicher als der beste Implant aus. Aber das bedeutete, dass er sich entweder einen auf Dauer wachsen lassen oder sich rasieren musste, und er hatte lieber ein glattes Kinn.
    Er kaufte alles, was er brauchte, dazu auch Reiseproviant und eine Wasserflasche, und hatte bis zum planmäßigen Eintreffen der Kutsche immer noch reichlich Zeit. Auf seiner Reise quer durch das Land hatte er am eigenen Leib erfahren, wie wenig verlässlich dieser Dienst war. Manche Leute hatten in Erwägung gezogen, Eisenbahnen zu bauen. Aber
die Explosivprotokolle ließen nur schwache Dampfkraft zu. Und eine Dampfmaschine mit schwacher Kraft konnte nur zwei beladene Waggons ziehen, der Plan wäre somit wirtschaftlich untragbar gewesen. Man war dabei, Kanäle zu bauen, aber die führten nur in bestimmte Gegenden.
    Joel aß ein nicht sonderlich gut schmeckendes Tellergericht, trank dazu einen Becher noch viel schlechteres Ale und zog ernsthaft in Betracht, einen der »Frisörläden« aufzusuchen. Er hatte seit dem Zusammenbruch keineswegs im Zölibat gelebt. Vor dem Zusammenbruch hatten er und Dedra eine offene Beziehung gehabt, und so wie die Dinge lagen, würde sie es ihm sicher nicht verübeln, wenn er sich hier Entspannung verschaffte. Aber obwohl die meisten seiner Beziehungen nach dem Zusammenbruch … kommerzieller Natur gewesen waren, entschied er sich dagegen und ging schließlich zur Kutschenstation zurück, ließ sich auf der Veranda davor nieder, schloss die Augen und dachte nach.
    Sheida hatte durchblicken lassen, sie habe den Verdacht, dass es im Rat eine undichte Stelle gäbe. Sein unmittelbarer Verdacht galt ihrem Helfer Harry. Aber dass er sie bestahl, machte ihn noch nicht zum Verräter. Dennoch würde es lohnen, dem Verdacht nachzugehen. Falls er je in eine Position kam, wo er etwas ändern konnte, würde das Thema Spionageabwehr für ihn hohe Priorität haben. Er begann zu überlegen, weshalb so viele von den Agenten in Ropasien enttarnt worden waren. Bei einigen mochte das auf undichte Stellen zurückzuführen sein, aber vermutlich waren die aktiv für den Nachrichtendienst zuständigen Leute genauso schlecht wie diejenigen, die Sheidas Seite für die Spionageabwehr einsetzte.
    Wenn er ehrlich war, sagte ihm dieser Einsatz nicht sonderlich zu. Ginge es nach ihm, würde auf so ziemlich jedem Schiff und in jeder Einheit wenigstens ein Geheimagent eingesetzt
sein. Aber das würde eine Unzahl Agenten erfordern. Und das wiederum setzte ein Ausbildungsprogramm voraus. Na schön, für den Nachrichtendienst brauchte man das ja schließlich auch, also konnte man die beiden ebenso gut kombinieren.
    Während er die Einzelheiten seines Plans ausarbeitete, wanderte die Sonne bis an den Horizont, und die Kutsche traf erst kurz vor Sonnenuntergang vor der Station ein. In ihr saßen nur zwei Passagiere, die beide ausstiegen, um sich die Beine zu vertreten, während die Pferde ausgewechselt wurden.
    Er gab dem Fahrer seine Quittung, verstaute seine Tasche hinten auf der Kutsche, kletterte hinein und machte es sich bequem, während die anderen Passagiere noch draußen waren. Mit Rücksicht auf die beiden Leute, die schon in der Kutsche gesessen hatten, hatte er den vorderen, weniger bequemen Sitz genommen. Als sie einstiegen, nickte er ihnen zu. Der eine war ein junger Mann in der Uniform eines Marineoffiziers, der andere ein etwas älterer Zivilist.
    »Ensign Jonah Weilis«, stellte sich der Offizier vor und streckte ihm die Hand hin.
    »Joel Annibale«, sagte Joel und schüttelte dem Offizier die Hand. Hoffentlich war der Ensign nicht zum Stützpunkt Newfell unterwegs, damit sie sich nicht womöglich dort noch einmal über den Weg liefen.
    »Rupert Popadiuk«, sagte der andere Mann und nickte bloß.
    »Nach Newfell unterwegs?«, fragte Jonah. Für ihn war klar, dass die beiden Passagiere ihr Quantum an Small Talk bereits aufgebraucht

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