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Die Nanokriege - Der Anschlag

Die Nanokriege - Der Anschlag

Titel: Die Nanokriege - Der Anschlag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner John; Bauer Heinz; Ringo Franz; Zwack Vohwinkel
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herauszuzerren, aber einer der Wächter schlug sie mit einer Keule nieder. Ein anderer packte sie bei den Haaren und zerrte sie zu einer Hütte, die zu dem Kasernenkomplex gehörte, wo die Wachen untergebracht waren. Der Mann, den sie zu packen versucht hatte, sank auf die Knie, aber ein paar Knüppelhiebe trieben ihn in die Reihe zurück, und dann zerrten andere Wachen ihn weiter.
    »Chansa«, antwortete Celine, die die kleine Episode ebenfalls beobachtet hatte. Sie drehte sich zu ihm herum, und ihre schwarzen Augen strahlten. »Du wirkst so bedrückt, Chansa«, lächelte sie. »Es ist ja nicht so, dass die aufgefressen werden oder so etwas.«
    »Wo haben die das Mädchen hingebracht?«, fragte Chansa, obwohl er die Antwort zu kennen glaubte.
    »Woher soll ich das wissen?« Celine lächelte. »Ich kümmere mich doch nicht um alle Einzelheiten.«
    »Du wolltest mir etwas zeigen?«, presste Chansa hervor.
    »Dort drüben«, winkte das Avatar und führte ihn hinter die Wandlungsräume, aus denen man Schmerzensschreie hören konnte. In den meisten Hütten wurden die Menschen in Gestalten verformt, die für die Legionen Schwertfutter darstellten. Aber damit hatte sich Celine nicht begnügt, und deshalb gab es andere Hütten für »Spezialitäten«. Armeen brauchten Soldaten. Aber sie brauchten auch Bauarbeiter, Helfer, Sanitätspersonal und andere Spezialitäten. In den Hütten, zu denen sie jetzt unterwegs waren, wurden die Menschen in »geeignetere« Form verwandelt. Zugleich löschte man ihre ursprünglichen Erinnerungen, damit sie von den Lebensumständen dieser Zeit nach dem Zusammenbruch nicht deprimiert wurden. Und anstelle ihrer alten
Erinnerungen bekamen sie schlichte Arbeitsanweisungen und Kenntnisse darüber, wie man in dieser neuen Welt lebte.
    Hinter den Hütten gab es Pferche, wo die neu geschaffenen Gewandelten in die Welt hinaustaumelten. Sie waren mager und ausgemergelt, und man musste sie häufig davon abhalten, sich gegenseitig umzubringen, aber er wusste, dass sie mit proteinreicher Nahrung – häufig fragte er sich, wo das Protein herkam – bald wieder zu Kräften kommen und zu zähen, wenn auch undisziplinierten Kämpfern werden würden. Vor seinen Augen griffen gerade zwei der frisch Gewandelten einander an. Etwas Reifere, die man als Wachen aufgestellt hatte, griffen ein, schlugen mit den Fäusten auf sie ein und hieben ihnen die Krallen in die Weichteile, bis sie die beiden halb toten Kämpfer voneinander getrennt hatten.
    Ein Stück dahinter befand sich ein Areal für Frauen und Kinder, die man nicht der Wandlung unterzogen hatte. Kinder waren einfach zu gebrechlich und verfügten nicht über ausreichende innere Energiereserven, um sie wandeln zu können, und einige Frauen brauchte man, die sich um sie kümmerten.
    Er sah ein paar Wachen in dem Areal herumstreifen, einige davon betraten die Hütten und verließen sie wieder, und als er hinter einer der Hütten vorbeiging, hörte er aus dem Inneren einen wimmernden Schrei. Die »Flüchtlings«-Lager wurden von Celine geleitet, was er, wäre es nach ihm gegangen, geändert hätte. Aber da er nicht die Macht hatte, etwas dagegen zu unternehmen, bemühte er sich, nicht daran zu denken. Je länger sie so dahin gingen, umso schwerer fiel ihm das freilich. Er verschloss seine Ohren gegen die Schreie, einige davon auch von Kindern, als Celine ihn in eine wesentlich größere Hütte führte.
    »Wie du weißt, haben wir für das Gros der weiblichen Flüchtlinge kein Zuhause gefunden«, erklärte Celine. »In
dieser Welt sind sie kaum zu gebrauchen. Und die Kinder stellen eigentlich bloß eine Belastung unserer Ressourcen dar. Aber ich denke, ich habe jetzt endlich eine Lösung für dieses Problem gefunden.«
    In der Hütte umringten Wachen eine kleine Gruppe Menschen – einen Mann, eine Frau, die möglicherweise einmal seine Frau gewesen war, und drei Kinder zwischen zwei und vielleicht zwölf Jahren. Einer von Celines Helfern befand sich ebenfalls in dem Raum und begann jetzt unartikulierte Laute von sich zu geben, als die beiden Avatare eintraten.
    Eine Kugel bildete sich um die Gruppe, und die Luft in ihrer Umgebung füllte sich mit Licht, vermutlich von Nanniten erzeugt. Plötzlich ertönten schrille Schmerzensschreie, die gleich darauf leiser wurden und in schiere Wut übergingen. Als die Lichtkugel wieder durchsichtig wurde, stand ein Ding in ihrer Mitte, das etwa so groß wie Chansa und eher breiter als er war. Die Bestie hatte einen mächtigen

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