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Die Nanokriege - Der Anschlag

Die Nanokriege - Der Anschlag

Titel: Die Nanokriege - Der Anschlag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner John; Bauer Heinz; Ringo Franz; Zwack Vohwinkel
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Bauch, ein schweineähnliches Gesicht und lange, gekrümmte Hauer. Die Arme der Kreatur baumelten fast bis zu den Knien herunter, und Finger und Zehen liefen in lange, rasiermesserscharfe Krallen aus. Das Wesen war offensichtlich männlichen Geschlechts und dies auf geradezu widerwärtige Weise, mit einem riesigen Penis und einem gewaltigen Hodensack. Wie gehetzt sah es sich in dem Raum um und warf sich in Richtung auf die Tür, aber ein Energiefeld hielt es auf. Die Bestie prallte mehrmals hintereinander mit der Schulter gegen den unsichtbaren Schild, schlug mit der Faust danach, brüllte seine Wut hinaus, bis der Helfer erneut Laute von sich gab und das Monstrum sich beruhigte, wobei man ihm freilich nach wie vor seine Wut ansah.
    »Wo ... «, sagte Chansa und räusperte sich dann. Er wollte eigentlich die Frage nicht stellen, weil er die Antwort ahnte,
konnte es aber dann doch nicht lassen. »Was ist aus den Leuten geworden?«
    »Der Mann wurde als Kern meiner neuesten Kreation benutzt«, erklärte Celine mit einem engelhaften Lächeln und trat ein paar Schritte vor, um das Monstrum zu streicheln; ihr Avatar konnte das Feld durchdringen, da es nur auf Fleisch und Blut eingestellt war. »Seine innere Energie ist ebenso benutzt worden. Und auch die der anderen Ressourcen. Und ihr Material wurde dem hinzugefügt. Perfekt. Makellos«, sagte sie und streichelte den Arm der Kreatur. »Der Penis ist voll funktionsfähig, und er kann sich mit menschlichen Frauen paaren, vorausgesetzt sie überleben das. Die Nachkommenschaft … nun, meinen Modellen nach gibt es verschiedene potenzielle Ergebnisse. Ich warte gespannt auf empirische Daten.«
    »Celine, selbst für dich …«, sagte Chansa und richtete sich dann auf. »Das ist Wahnsinn .«
    »Paul hat gesagt, er möchte Angst und Schrecken verbreiten«, erwiderte Celine und drehte sich zu ihm um, ohne dabei aufzuhören, den Arm der Kreatur zu streicheln. Ihre Augen leuchteten in irrer Verzückung. »Ich kann Angst und Schrecken erzeugen.«
    »Ja«, erwiderte Chansa. »Das kannst du.« Er versuchte die Situation objektiv zu beurteilen, schaffte es aber nicht. Und seltsamerweise war es nicht etwa das Bild der plötzlich verschwundenen Familie, das sich ihm immer wieder aufdrängte, sondern vielmehr das der jungen Frau, die man an den Haaren weggezerrt hatte.
    Er wünschte, er könnte sich wie Paul vormachen, das, was sie taten, sei gut, gerecht, richtig. Aber er konnte das nicht. Für sich hatte er schon lange den Schluss gezogen, dass sie da Böses schufen, eine böse Macht, stärker als alles, was die Welt bisher gekannt hatte. Er wusste, dass er sich selbst eine höllische Grube gegraben hatte, aus der er sich
vielleicht niemals mehr würde befreien können. Und er wusste auch ganz genau, was ihn dazu gebracht hatte: die Freude an der Macht.
    Sie zu kosten war für ihn wie ein Rausch gewesen, und deshalb hatte er sich mit Pauls Hilfe hochgearbeitet, bis er Mitglied des Rates geworden war. Aber mit jedem Schritt auf der Leiter – als Inspektor, als Spezialinspektor, als stellvertretendes Ratsmitglied – hatte er sich immer tiefer in ein Gespinst der Verantwortung verstrickt und dieser Macht Einhalt geboten und die Wirkung der berauschenden Droge vermindert. Als Paul ihm die Möglichkeit geboten hatte, dieses Gespinst abzuwerfen, als wäre es wirklich nur so dünn wie ein Spinnennetz, hatte er zugegriffen, wohl wissend, mit wem er da ein Bündnis eingegangen war.
    Und das hatte am Ende zu diesen Scheußlichkeiten geführt.
    Wenn sie den Krieg gewannen, wenn Paul es schaffte zu überleben, wenn sie … sich gewisser Ratsmitglieder entledigen konnten, Celine mit ihren Ungeheuern, Reyes mit seinen Mädchen, seinen Peitschen und seinen Messern, und ganz besonders des Dämons, wenn es ihnen gelang, die richtigen Leute auszuwählen, um die Schlüssel der Freiheitskoalition zu übernehmen, dann – und nur dann! – würden sie vielleicht wieder aus dieser Grube herausfinden.
    Was bedeutete, dass sie gewinnen mussten. Und das wiederum hieß, dass sie in der Tat jede Waffe einsetzen mussten, die ihnen zur Verfügung stand. Selbst Celine. Selbst diese … Monstrosität.
    »Es ist großartig.«
     
    »Sie sind großartig«, seufzte Rachel.
    Herzer schüttelte den Kopf, als die Drachen flügelschlagend zur Landung auf Raven’s Hill ansetzten.

    »Du machst dich doch über mich lustig, oder?«, fragte er. »Jetzt weiß ich, was du mit Überraschung gemeint hast.«
    Sechs waren es,

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