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Die Nanokriege - Der Anschlag

Die Nanokriege - Der Anschlag

Titel: Die Nanokriege - Der Anschlag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner John; Bauer Heinz; Ringo Franz; Zwack Vohwinkel
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Büros, die die Haupthalle säumten und die offenbar von Stephanie bewacht wurden. Und dann gab es auch zwei unauffällige echte Wachen, hünenhafte Männer, fast so groß wie Herzer. Einen davon erkannte er als Mitglied der Stadtmiliz. Er hatte sich bei den Blood Lords beworben, aber die Ausbildung nicht geschafft. Trotzdem sah er so aus, als könnte er jeden in Stücke reißen, der in der Bank Unruhe stiftete. Herzer nickte ihm zu, und der Mann nickte zurück, nicht argwöhnisch, aber sehr wohl bewusst, dass es nicht einfach sein würde, den Blood Lord in Stücke zu reißen.
    »Herzer!«

    Tom Sloan war ein großer, gut aussehender Mann, zwischen dreißig und einhundertfünfzig Jahre alt und jetzt mit einer Leinentunika und hellblauen Baumseidehosen bekleidet, deren Farbe genau der seiner Augen entsprach. Er hatte blondes Haar, ständig ein Lächeln im Gesicht und einen festen Händedruck. Herzer zweifelte nicht daran, dass er dieses Lächeln und den Händedruck jeden Morgen vor dem Spiegel einübte.
    »Hey, Tom, hast du einen Augenblick Zeit?«, fragte Herzer. »Für dich immer«, erwiderte Sloan mit einem Lächeln, bei dem seine weißen Zähne aufblitzten. »Miss Vega, wärst du so nett, die Akte des Lieutenants zu holen und sie in mein Büro zu bringen?«
    »Aber selbstverständlich«, erwiderte Stephanie mit einem affektierten Lächeln und huschte davon. Herzer hätte nie geglaubt, dass sie huschen könnte, aber sie machte es gut.
    »Komm rein«, sagte Tom, legte Herzer die Hand auf den Arm und komplimentierte ihn durch die Tür in einen beiderseits von weiteren Büros gesäumten Korridor. Die meisten Türen standen offen, und man konnte dahinter mit irgendwelchen Papieren beschäftigte Leute, hauptsächlich Frauen sehen.
    »Wenn sich jetzt noch etwas in der Stadt ändert, fange ich zu schreien an«, sagte Herzer.
    »Du hast ja keine Ahnung«, seufzte Tom. Er öffnete eine Tür, auf der eine Bronzeplatte mit der Aufschrift »Sloan, Präsident« befestigt war, und führte Herzer hinein.
    Der Raum war bequem, aber nicht übertrieben luxuriös möbliert. Es gab eine Couch und einen Tisch, zwei Sessel und einen mittelgroßen Schreibtisch. Eine Etagere hinter dem Schreibtisch enthielt ein paar persönliche Gegenstände, darunter auch ein kleines Ölgemälde von Tom und einer Frau. Herzer kam sie irgendwie bekannt vor, aber er wusste nicht recht, wo er sie hintun sollte.

    »Du bist verheiratet?«, fragte er und ließ sich auf einem der Sessel nieder. Er war ihm etwas zu eng, was für ihn normal war, aber dann wurde ihm bewusst, dass er die Beine stärker abknicken musste, als üblich war, und er erkannte, dass er, wäre er »normal groß« gewesen, zu dem Bankpräsidenten aufgeblickt hätte.
    »Letztes Jahr«, erklärte Tom. »Ich hatte dich eingeladen. . . «
    »Aber ich war … auswärts?«
    »Ja, irgendwie.«
    »Na, und wie gehen die Geschäfte?«, erkundigte sich Herzer.
    »Alles ändert sich ständig«, erwiderte Sloan und verzog dabei das Gesicht. »Als eine seiner ersten Amtshandlungen hat der neue Kongress Bankengesetze erlassen und eine unabhängige Bundesbank gegründet. Ich musste mir Investoren besorgen, eine Gründungsurkunde errichten und eine Menge Papierkrieg erledigen. Was ich früher alleine erledigen konnte, hat sich zu so etwas wie einer hauptberuflichen Tätigkeit entwickelt, allein schon, um all die Berichte auszufüllen, die der Bund verlangt. Die meisten Investitionen, die ich verwaltete, musste ich einer anderen Firma übertragen. Ich habe dir darüber geschrieben.«
    »Ja, den Brief habe ich bekommen«, nickte Herzer. »Aber die Erträge laufen doch immer noch über dich, oder?«
    »Ja, ich darf dich dazu aber weder beraten noch die Erträge verwalten«, erklärte Sloan. »Trotzdem kann ich dich natürlich bezüglich all der Dinge, die wir hier machen, auf den neuesten Stand bringen. Deine Einlagen meine ich, die Pfandbriefe und alles das.«
    »Okay, was ist ein Pfandbrief?«, fragte Herzer. »Na ja«, grinste Tom, »du erinnerst dich doch, wie ich gesagt habe: ›Schau mal, Herzer, wenn du es bei mir anlegst, garantiere ich dir fünf Prozent pro Jahr‹?«
    »Ja.«

    »Das nennt man einen Pfandbrief«, sagte Tom, als die Tür aufging. »Ah, danke, Miss Vega.«
    »Bitte, keine Ursache«, erwiderte Stephanie, legte eine dicke Akte auf seinen Schreibtisch und ging ohne sich umzusehen wieder hinaus.
    »Du solltest deine Augen im Kopf behalten, Herzer«, meinte Tom schmunzelnd.
    »Also, gestern

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