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Die Nanokriege - Der Anschlag

Die Nanokriege - Der Anschlag

Titel: Die Nanokriege - Der Anschlag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner John; Bauer Heinz; Ringo Franz; Zwack Vohwinkel
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Abend in den Bädern habe ich sogar ein wenig mehr zu sehen bekommen«, grinste Herzer.
    »Ich habe mich über deine Konten auf dem Laufenden gehalten«, sagte Tom, ohne auf die Bemerkung einzugehen. »Sie werden aber jetzt von Posteal, Ohashi und Deshort verwaltet …«
    »Deshort?«, fiel Herzer ihm ins Wort. »Ist das nicht der Typ, von dem Edmund ständig geredet hat, und das übrigens auch jetzt noch tut?«
    »Keine Ahnung«, meinte Tom mit gerunzelter Stirn. »Er ist Spezialist für vorindustrielle Wirtschaftsmodelle. Sitzt in unserem Aufsichtsrat. Aber ich wusste nicht, dass er und der Herzog Probleme miteinander hatten.«
    »Eigentlich keine Probleme«, grinste Herzer. »Sie waren eher so etwas, was man das Gegenteil einer gegenseitigen Bewunderungsgesellschaft nennt.«
    »Im Aufsichtsrat der Bank sitzt er auch …«
    »Dann werde ich wohl eine andere Bank brauchen«, schmunzelte Herzer. »Wenn Brad Deshort etwas mit der Verwaltung meines Geldes zu tun hat, setze ich wohl besser auf Pferde.«
    »Beunruhigt dich das ernsthaft?«, fragte Tom.
    »Ich weiß nicht, wie viel habe ich denn verloren?«, fragte Tom, immer noch schmunzelnd.
    »Gar nichts hast du verloren, Herzer«, erwiderte Tom ernsthaft. »Ich war mit deinen Anlagen sehr vorsichtig, und P.O. & D. waren das auch.«

    »Das sollte ein Witz sein, Tom«, beruhigte ihn der Lieutenant und schüttelte den Kopf. »Aber ich weiß schon, wenn es um Geld geht, soll man mit einem Banker keine Witze machen.«
    »Wenn es dir wirklich etwas ausmacht …«
    »Nein, tut es nicht«, erklärte Herzer entschieden. »Sehen wir uns die Bücher an, ja?«
    Sie brauchten beinahe eine Stunde, um sämtliche Investitionen durchzugehen, die Herzer im Laufe der Zeit angesammelt hatte. Das überraschte ihn. Er hatte keine Ahnung gehabt, dass er die Finger in so vielen Töpfen hatte. Aber die Summe, die dabei herauskam, war erfreulich.
    »Jedenfalls ein gut ausgeglichenes Portefeuille«, schloss Tom. »Es hat ein paar Verluste gegeben; die Kiesgrube hat völlig dichtgemacht. Dir sind bloß ein paar Pence pro Credit übrig geblieben, aber alles andere läuft gut. Zum Glück laufen die meisten deiner Anlagen immer noch im steuerbegünstigten Bereich. Mal sehen, was die Idioten in der Regierung sich nächstes Jahr einfallen lassen.«
    »Und dann ist da auch noch Mike Boehlkes Farm«, fügte Herzer hinzu.
    »Ja, die verwalten wir nicht, aber Mr. Boehlke hat gute Erträge erzielt. Eine solide, wenn auch langfristige Anlage.«
    »Und noch ein versteckter Witz«, gab Herzer zu bedenken.
    »Wie bitte?«
    »Das ist so ein Ausdruck, den wir beim Militär haben. Wenn einer fällt, dann nennen wir das ›die Farm kaufen‹«, sagte Herzer mit abwesendem Blick. »Soldaten sprechen häufig davon, dass sie eines Tages aussteigen und sich eine Farm kaufen wollen, um sich dort niederzulassen. Und deshalb sagen wir, wenn einer fällt, er ›hat die Farm gekauft‹.« Plötzlich hellte sich sein Gesicht wieder auf, und er grinste. »Entweder bin ich bereits tot oder ich werde nie fallen.«

    »Verstehe«, sagte Tom und schüttelte den Kopf. »Hast du denn vor, dich auf der Farm niederzulassen, die du bereits ›gekauft‹ hast?«
    »Keine Ahnung, Tom«, erwiderte Herzer und zuckte dabei die Achseln. »Ich schätze, um das zu erfahren, werden wir beide noch eine Weile leben müssen.«
     
    Das Schlimmste an dem Drachenritt war für Joel die Landung auf dem Stützpunkt in Washin gewesen, einem der im Wachsen begriffenen Militärstützpunkte entlang der Küste, der jetzt bereits wieder am Horizont verschwand. Er hatte vor dem Zusammenbruch ein paar Mal Flugdrachen geritten, und das einzig Neue für ihn war die Länge der Reise. Da Flugdrachen nur etwa zweihundert Kilometer pro Tag schafften, war es eine mehrtägige Reise über Land gewesen. Trotzdem waren Flugdrachen immer noch schneller und auch etwas bequemer als Kutschen.
    Als er auf dem Stützpunkt landete, tauchte er unter und begann sich nach Transportmöglichkeiten umzusehen. Der Stützpunkt befand sich nicht in Washin selbst, sondern jenseits des Potoma-Flusses. Außerhalb des Stützpunkts war hauptsächlich für die Bedürfnisse der dort stationierten Matrosen und Soldaten eine kleine Ortschaft entstanden.
    Er ging eine von Pfandleihgeschäften, Bars und Frisörläden gesäumte Straße hinunter und musterte die kleinen Grüppchen, die auf der Straße unterwegs waren. Es gab erstaunlich viele Frisörläden, die offenbar alle gute Geschäfte

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