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Die Nanokriege - Der Anschlag

Die Nanokriege - Der Anschlag

Titel: Die Nanokriege - Der Anschlag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner John; Bauer Heinz; Ringo Franz; Zwack Vohwinkel
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machten. Als er am nächsten vorbeikam, stellte er fest, dass es sich bei dem »Frisör« um eine äußerst spärlich bekleidete junge Frau handelte, und änderte daraufhin seine Einschätzung der Lage.
    Es war Mittag, und es waren nicht sonderlich viele Menschen unterwegs. Er überlegte, ob er eine der Bars aufsuchen sollte oder vielleicht auch einen Frisörladen, um zu sehen,
was dort geboten wurde. Aber sein Einsatz sah dies nicht vor, und deshalb ging er weiter, bis er einen kleinen Gebäudekomplex ein Stück abseits von der eigentlichen Ortschaft fand. Dort gab es eine Koppel mit etwa einem Dutzend Pferden, die meisten davon in recht manierlichem Zustand, eine kleine Scheune und ein noch kleineres Gebäude mit einer Art Veranda davor, das er ansteuerte und betrat.
    Im Inneren herrschte Halbdunkel; es gab nur zwei nicht verglaste Fenster vorne, und der Himmel war bedeckt. Deshalb war er überrascht, aus dem hinteren Teil des Raums plötzlich eine Frauenstimme zu hören.
    »Kann ich behilflich sein?«, fragte sie.
    Die Frau war nicht jung und nicht alt, wahrscheinlich irgendwo in der Mitte ihres ersten Jahrhunderts. Sie saß hinter einer Art Tresen und musterte ihn über ein Blatt Papier hinweg.
    »Ich muss die Kutsche in Richtung Newfell erreichen«, sagte er und trat an den Tresen.
    »Die nächste kommt erst in drei Stunden«, erwiderte die Frau und legte das Papier weg. »Sie fährt direkt zum Stützpunkt Newfell.«
    Seine Pläne sahen nicht vor, mit der Kutsche zum Stützpunkt zu kommen. Er blickte auf die Wand, wo eine Landkarte angeheftet war, und dann wieder zu Boden.
    »Na ja, ich will nur nach Tenerie, nicht nach Newfell. Eigentlich möchte ich zur Küste; ich habe allerdings gerade erfahren, dass ich dort Bekannte habe, die den Zusammenbruch überstanden haben.«
    »Bis Tenerie kostet dreißig Credits«, sagte die Frau und holte ein Journal heraus. »Kannst du dir das leisten?«
    »Ich denke schon«, sagte Joel und zog das in Chian eingewechselte Silber und eine der Bronzemünzen heraus. »Ich habe hier einen Zwanziger und ein wenig Silber.«

    Die Frau seufzte, holte aber eine Waage heraus und wog so viel Silber ab, um dreißig Credits voll zu bekommen. »Du musst dir das wechseln lassen, weißt du. Hier draußen verwendet kaum mehr einer Barrenmetall, und ich kann dir auch nicht so viel geben, wie du in einer offiziellen Schätzstelle kriegen würdest.«
    »Okay«, sagte Joel. »Ich komme von Raven’s Mill. Dort benutzen es noch eine ganze Menge Leute.«
    »Nun, dann willkommen in der Großstadt«, grinste die Frau. »In Washin, und übrigens auch in Newfell, benutzt es keiner mehr. Vielleicht an der Küste, aber darüber weiß ich nicht Bescheid.«
    Sie schrieb ihm eine Quittung für die Kutsche aus und griff dann wieder nach ihrem Papier, als wollte sie damit andeuten, dass er gehen solle.
    »Herzlichen Dank für deine Hilfe«, sagte Joel, drehte sich um und trat wieder auf die Straße hinaus.
    Drei Stunden. Vorausgesetzt, die Kutsche war pünktlich. Möglicherweise waren das zwei Stunden. Oder vier. Oder auch neun, man konnte das nie wissen.
    Hinter dem Pferch gab es eine Gaststätte, sichtlich für Übernachtungsgäste, die mit der Kutsche reisten. Auf der anderen Straßenseite gab es eine Bar und dicht daneben zwei Frisörläden. Aber auf der anderen Seite der Frisörläden stand ein Bau mit einer großen, frisch gemalten Tafel, auf der »Diverses« stand.
    Was »Diverses« in diesem Fall bedeutete, wusste Joel nicht recht, vielleicht war es nur eine größere und kompliziertere Version eines der »Frisörläden«. Aber vielleicht gab es dort auch abhanden geratene Luxusgüter, wie beispielsweise Rasiermesser, Seife oder vielleicht sogar neue Kleider.
    Er ging zu dem Laden hinüber und stellte zu seiner angenehmen Überraschung fest, dass er gut sortiert war und es
dort Regale mit Kleidung, Toilettengegenständen und sogar fertigen Schuhen gab.
    »Kann ich dir behilflich sein?«, fragte der Angestellte und kam aus dem hinteren Bereich des Geschäfts auf ihn zu.
    »Ich brauche neue Kleider«, sagte Joel und betastete eine zusammengelegte Hose aus schwerem Stoff. »Und ein paar Toilettengegenstände. Und eine Tasche, um alles darin unterzubringen. «
    »Aber selbstverständlich«, erwiderte der Angestellte. »Wir verkaufen viel davon an Soldaten und Matrosen, die an andere Orte versetzt werden. Dieses Material hier nennt sich ›Denim‹. Es ist ziemlich neu und groß in Mode. Schwere zweifach

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