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Die Nanokriege - Der Anschlag

Die Nanokriege - Der Anschlag

Titel: Die Nanokriege - Der Anschlag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner John; Bauer Heinz; Ringo Franz; Zwack Vohwinkel
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Wie das vor sich ging und was es zu bedeuten hatte, war für ihn weitgehend ein Rätsel, aber die Art und Weise, wie die Segel hochgezogen wurden, faszinierte ihn.
    Der Großteil der Crew befand sich in der Takelage und ließ die Segel herunter, was vom Deck aus wie der helle Wahnsinn wirkte, während eine andere Gruppe damit beschäftigt
war, den Anker zu lichten. Da die Segel gespannt werden mussten, blieb für diese Arbeit nur eine relativ kleine Gruppe übrig. Und dass die Segel einen kräftigen Zug ausübten, konnte er deutlich erkennen, einen sehr kräftigen sogar. Trotz der vielen Flaschenzüge, die im Einsatz waren – und er hatte bei fünfzig das Zählen aufgehört –, würden die etwa zehn Männer das unter keinen Umständen schaffen.
    Aber der Großteil der an den Segeln befestigten Taue führte zu einem Punkt am letzten Mast. Und dort fand sich die Lösung des Problems: eine kleine Dampfmaschine. Eine hinter der Maschine angebrachte Talje aus Metall war ständig in Drehung. Jede einzelne Leine wurde der Reihe nach um die Talje gewunden und auf die Weise gestrafft, manchmal waren es auch zwei. So gelang es, die Segel in relativ kurzer Zeit und unter Einsatz nur weniger Seeleute zu setzen und den Anker zu lichten, und kurz darauf segelte die Bonhomme Richard aus dem Hafen. Als das Schiff dann langsam Fahrt aufnahm, konnte er sehen, wie am Strand die ersten Flugdrachen, begleitet von Joanna, aufstiegen.
    Er ging ans Heck des Schiffes und kletterte auf einer Leiter ein Stück nach oben. Der Skipper war dort und brüllte der Crew Befehle zu, das Schiff »an den Wind« zu bringen, was auch immer das bedeutete, und Herzer schlug einen weiten Bogen um ihn und das Steuer des Schiffes. Aber ganz hinten am Deck gab es eine Station mit einem drehbar gelagerten Sessel und einem Tisch davor. Dort saß der XO, Commander Mbeki, mit einer Tasse Sassafras-Tee in der Hand, und beobachtete die herannahenden Drachen zusammen mit Herzog Edmund und Evan Mayerle.
    »Willkommen in der Flugeinsatzleitung, Lieutenant«, sagte der XO, als er auf sie zuging. »Wir werden jetzt versuchen, sie in der Bucht aufzunehmen; wenn sie in diesem Mühlentümpel
nicht an Bord kommen können, schaffen sie es auf hoher See erst recht nicht.«
    Joanna war in Position gegangen, um es als Erste zu versuchen, und die in leichtem Wind heranschwebende Drachenformation bildete einen grandiosen Anblick; Herzer versuchte sich auszumalen, wie es sein würde, wenn das Schiff ein komplettes Geschwader bekam. Er beobachtete sie, wie sie heranglitt, wusste aber instinktiv, dass sie zu tief und zu schnell flog. Als sie sich dem Schiff auf hundert Meter genähert hatte, erkannte Joanna das ebenfalls und versuchte ein Korrekturmanöver, aber sie war immer noch zu tief und wäre fast ins Wasser gestürzt, zog aber kurz vor dem unfreiwilligem Bad mit mächtigen Flügelschlägen nach oben davon und schwenkte nach rechts ab.
    Als Nächster versuchte es Jerry, der zu hoch hereinkam. Er versuchte ebenfalls in letzter Minute zu korrigieren, verfehlte dabei aber den korrekten Anflugwinkel und landete ebenfalls beinahe im Wasser. Herzer dachte, er würde vielleicht auf Chauncey reiten, aber für ihn sahen die Flugdrachen immer noch alle gleich aus.
    »Das funktioniert nicht«, knurrte Mbeki.
    »Ich glaube nicht, dass sie von dort, wo sie sind, richtig erkennen können, wie sie es machen müssen«, murmelte Edmund.
    »Nein, Sir«, sagte Herzer. »Sir, ich meine, es muss so ähnlich sein, wie wenn man seine Beute im Laufen fängt, und ich glaube nicht, dass Flugdrachen das tun. Vielleicht sind wir zu schnell. Wenn wir das Schiff ein wenig abbremsen könnten, vielleicht es in den Wind drehen …«
    »Skipper«, rief der Commander. »Schlage vor, in den Wind zu gehen, Segel minimieren, nur zum Steuern.«
    »Alle Mann! Alle Mann!«
    Wieder kletterten die Matrosen die Strickleitern hoch und zogen diesmal sämtliche Segel, mit Ausnahme der dreieckigen
ganz vorne, ein. Das Boot wurde merklich langsamer, und der Wind schien jetzt direkt von vorne zu kommen.
    »Wir können uns nicht direkt in den Wind drehen, oder?«, fragte Edmund.
    »Nein, aber wir machen immer noch etwa vier Kilometer«, stellte der Commander fest. »Wir haben heute nicht viel Wind, deshalb fühlt er sich an , als käme er direkt von vorne. Aber die Flugdrachen werden beim Hereinkommen zur Seite geschoben werden.«
    Herzer beobachtete, wie Jerry dazu ansetzte, wieder in Position zu gehen, und entfernte sich in

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