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Die Nanokriege - Der Anschlag

Die Nanokriege - Der Anschlag

Titel: Die Nanokriege - Der Anschlag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner John; Bauer Heinz; Ringo Franz; Zwack Vohwinkel
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ein, versteckten ihn unter den Flügeln und ließen sich von dem schwankenden Schiff in den Schlaf wiegen.
    »Gut«, sagte Jerry. »Das ist seit zwei Tagen das erste Mal, dass sie sich ordentlich ausruhen können.« Er musterte Chauncey und Yazov finster, die bislang ihr Fressen nicht angerührt hatten. Sie gaben immer noch klagende Laute von sich, wenn sie auch inzwischen das schreckliche Kreischen eingestellt hatten.
    »Wenn man sich die Tierchen so betrachtet«, sagte Jerry dann, »muss man sich ja fast wundern, dass einige Leute
Reiter werden wollen. Aber das ist ja letztlich ganz in Ordnung, wo uns doch zwei fehlen.«
    »Wovon ich der eine bin«, murmelte Herzer. »Tut mir Leid.«
    »Kein Problem«, erwiderte Jerry. »Herzog Edmund hat sich in dem Punkt einigermaßen klar ausgesprochen. Sobald das Wetter sich beruhigt hat und vorausgesetzt, wie gesagt, wir können überhaupt starten und landen, werden wir sehen, wie wir dich ausbilden können. Aber ich warne dich. Auf diesem Ding zu landen ist wirklich nicht einfach.«
    »Du brauchst mindestens einen Reiter mehr, als du Drachen hast«, erklärte Herzer. »Oder zumindest, als du Drachen in der Luft hast.«
    »Wozu?«
    »Als Landesignaloffizier. Ich weiß nicht, ob ich das geschafft hätte, wenn ich nicht wenigstens einmal vorher geflogen wäre. Auf die Weise hatte ich immerhin eine gewisse Vorstellung von dem, was ich tue.«
    »Leuchtet ein«, meinte Jerry. »Na ja, da wir die Flugdrachen jetzt einigermaßen ruhig gestellt haben und auch sonst nicht viel zu tun ist, könnte ich ja eigentlich damit anfangen, dir die Bodenschulung zu verpassen.«
    »Bodenschulung?«, fragte Herzer.
    »Du hast ja keine Ahnung, was da alles auf dich zukommt, Mann.«

16
    Die beiden nächsten Tage blieb das Wetter schlecht, und Jerry und Vickie nutzten die Zeit für den Versuch, Herzer, dem dies erhebliche Kopfschmerzen bereitete, alle theoretischen Aspekte des Drachenreitens einzubläuen. Wenn er sich abends schlafen legte, gingen ihm Begriffe wie »Rollverhalten« oder »Gieren« durch den Kopf, und am Morgen fing das ganze von neuem an.
    Allmählich wurde ihm klar, was bei seinem kurzen Flug passiert war, als er versucht hatte, den Drachen in der Luft herumzumanövrieren. Er lernte, was optimale Gleitpfade sind und wie man Thermiken entdeckt, und erwarb sich Kenntnisse über die Anatomie der Flugdrachen. Die Flügel bestanden keineswegs, wie er das angenommen hatte, bloß aus Fleisch, Blut, Haut und Knochen, sondern stellten ein kompliziertes Gewebe wesentlich komplexerer Materialien dar, darunter auch biologisch extrudierte Kohlenstoff-Nanoröhren.
    »Anders könnten die Flügelknochen unmöglich das Gewicht der Drachen im Flug tragen«, erklärte Vickie. »Haut und Knochen würden das nie schaffen. Die größten fliegenden Lebewesen, die es vor ihnen gab, hatten nur einen Bruchteil ihrer Größe. Und außerdem gibt es Hinweise, dass der allgemeine Luftdruck im Jura-Zeitalter wesentlich höher war.«
    »Und bei Joanna ist das genauso?«, fragte Herzer und betrachtete dabei eine Skizze. »Das müssen doch so ziemlich die stärksten ›natürlichen‹ Stoffe auf der ganzen Welt sein.«
    »Das sind sie auch«, erklärte Vickie stirnrunzelnd. »Wir versuchen nur, nicht zu viel darüber zu reden.«
    »Das liegt nahe«, sagte Herzer, dessen Stirn sich jetzt ebenfalls gerunzelt hatte. »Ich kann mir eine ganze Menge Dinge vorstellen, die man mit Flugdrachenflügeln anstellen könnte. Die Knochen würden ausgezeichnete Waffen abgeben, und die primäre Haut hervorragende Panzerung. Immer vorausgesetzt, man fände eine Möglichkeit, wie man sie schneidet.«
    »Was Joanna angeht, ja«, sagte Vickie. »Sogar noch in stärkerem Maße. Wie glaubst du wohl, dass sie beim Fliegen den Kopf oben behält?«
    »Ja, verdammt«, nickte Herzer. »Sind wohl … eine ganze Menge Nanorohre.«
    »Ja, und es ist einer der Gründe dafür, weshalb sie so langsam wachsen«, erklärte Vickie. »Das sind äußerst langfaserige Monomoleküle. Eine der stärksten Substanzen, die man je hergestellt hat.«
    »Die zu schneiden dürfte praktisch unmöglich sein«, sagte Herzer. »Aber das bedeutet, dass ihre Flügel auch im Kampfeinsatz nicht beschädigt werden können.«
    »Ich habe mir doch gedacht, dass du das erkennen würdest«, schmunzelte Vickie. »Aber verrenken kann man sie. Das ist eine ihrer großen Schwächen. Ansonsten hast du Recht: Brüche von Flügelknochen oder Flügelrisse sind unmöglich. «
    »Beim

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