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Die Nanokriege - Der Anschlag

Die Nanokriege - Der Anschlag

Titel: Die Nanokriege - Der Anschlag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner John; Bauer Heinz; Ringo Franz; Zwack Vohwinkel
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Einsatz im Bodenkampf wäre es das Beste, wenn sie den Feind einfach in ihre Flügel hüllen und erdrücken würden«, dachte Herzer. »Da käme nichts durch.«
    »Man kann sie oberflächlich ankratzen«, nickte Vickie. »Und bis solche Verletzungen heilen, dauert ziemlich lange. Aber praktisch betrachtet sind ihre Flügel gegen Verletzungen gefeit. Sie erfordern allerdings auch viel Pflege, und die Drachen brauchen eine Menge Nahrung.«

    Nun, das war in der Tat der Fall. An Einsatztagen mussten sie mehrmals täglich gefüttert werden und nahmen insgesamt Tag für Tag fast ihr eigenes Körpergewicht zu sich. An Tagen, an denen sie inaktiv blieben, brauchten sie wesentlich weniger, aber das meiste davon schieden sie in beiden Fällen auch wieder aus.
    »Zum Glück machen sie das meist in der Luft«, sagte Jerry, als sie sich mit diesem Thema befassten. »Aber wenn sie so eingepfercht sind wie jetzt …«
    »Wird es ziemlich schmutzig.« Herzer grinste.
    »Offenbar hatte man das rechtzeitig weitergegeben, und Evan, der ewig Effiziente, hat sich darauf vorbereitet«, meinte Jerry und lachte. »Das Schiff verfügt tatsächlich über genügend Vorräte, um die Drachen hundert Tage zu versorgen, aber das fordert seinen Preis an Mannschaftsstärke. Für ein Schiff dieser Größe ist die Mannschaft wirklich auf Minimum gesetzt.«
    »Das hatte ich auch schon bemerkt«, nickte Herzer.
    Und die Minimalmannschaft hatte alle Hände voll zu tun. Während Herzer sich den Kopf mit Informationen über Drachen voll stopfte, war die Mannschaft damit beschäftigt, mit Wind und Wellen zu kämpfen. Immer wieder mussten die Segel getrimmt werden, wenn der Wind umschlug, sich abschwächte oder plötzlich wieder zunahm.
    Es war hart und anstrengend, aber offenbar war dies eben das Leben der Navy. Herzer entschied für sich, dass er nicht daran interessiert war.
     
    Dass Joel für die Nachtschicht eingeteilt war, kam seinem Auftrag nicht gerade zustatten. Ein Gerücht war ihm zu Ohren gekommen, dass der Chefkoch in die eigene Tasche arbeitete, vermutlich mit Hilfe eines der Lieferanten. Aber das machte ihn nicht zum Spion, wenn Joel es auch in seinen Bericht aufnehmen würde.

    Das Problem seiner Wacheinteilung war, dass er kaum Kontakt zu den Offizieren hatte. Falls es einen Agenten des Neuen Aufbruchs an Bord gab, würde dieser am meisten Schaden anrichten können, wenn er dem Offizierskorps angehörte. Und obwohl die Schichten immer wieder gewechselt wurden und er dadurch mit jedem von ihnen zumindest oberflächlich in Berührung kam, war doch nicht zu erkennen, ob einer oder mehrere von ihnen Verbindung zum Neuen Aufbruch hatte.
    Als er seinen Dienst antrat, nahm er sich einen Krug mit Kräutertee und ein paar Becher und warf auf dem Weg zum Quarterdeck einen kurzen Blick in die Messe. Commander Mbeki stand hinten am Messetisch und war gerade dabei, sich umzudrehen, musterte offenbar das vordere Schott.
    »Irgendwelche Wünsche, Sir?«, fragte Joel, hob seinen Krug und die Becher. »Ein Schluck Kräutertee für eine kalte Nacht?«
    »Ja, danke, Joel, das wäre fein«, sagte Mbeki mit völlig starrer Miene.
    »Alles klar, Sir?«, erwiderte der Steward mit fragender Miene. »Du siehst ziemlich mitgenommen aus.«
    »Schon in Ordnung, Matrose«, erwiderte der Commander und nahm den Becher entgegen, den Joel ihm füllte. »Ich würde mir bloß wünschen, dass dieser Sturm endlich nachlässt. «
    »Na ja, wer wünscht sich das nicht«, erwiderte Joel mit einem dämlichen Grinsen. »Ich habe bloß die Erfahrung gemacht, dass Stürme nicht auf solche Wünsche hören. Man muss einfach warten, bis sie vorbei sind.«
    »Warst du schon früher auf See?«, fragte der Commander überrascht.
    »Ich habe auf kleinen Fischerbooten in Flora gearbeitet, Sir«, sagte Joel und nahm sich selbst einen Becher Tee. »Und dann habe ich ein Schiff auf der Küstenroute genommen und bin zur Navy gegangen. Ich wollte das einfach.«

    »Was hast vorher gemacht?«, fragte der Commander. Er brauchte gar nicht zu sagen »vor dem Zusammenbruch«, »vorher« bedeutete immer dasselbe: bevor die Welt in Stücke gegangen war.
    »Hauptsächlich gesegelt«, erklärte Joel mit einem Achselzucken.
    »Familie?« Der Commander setzte sich.
    Joel zögerte kurz und nickte dann. »Frau und Tochter, Sir. Miriam, ich denke, sie war zu Hause in Brita. Wir hatten dort ein Haus an der Küste. Meine Tochter … sie hat Freunde in Ropasien besucht. In der Nähe der Lore.« Er zuckte die

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