Die Nanokriege - Die Sturmflut
Euch ist allen bekannt, dass wir hier eine undichte Stelle haben, dass Informationen zum Neuen Aufbruch gelangen, selbst auf See. Vielleicht ist einer von euch der Verräter. Ich bezweifle das, aber von Owen Mbeki hätte ich das auch nicht geglaubt. Also werdet ihr Befehle bekommen und diese Befehle befolgen. Jeder von euch erhält schriftliche Anweisungen. Die meisten werden von euch verlangen, dass ihr euch mit eurer Kampfgruppe von der Hauptformation trennt. Die Flotte löst sich auf.«
Er ließ den Blick über die versammelten Kommandeure schweifen.
»Vielleicht denkt ihr jetzt: weshalb die Geheimnistuerei; die Orcas und Ixchitl werden wissen, wo wir sind. Nun, nicht, wenn wir das verhindern können. Von jetzt an wünsche ich ständige Drachendeckung. Aber nicht die übliche Deckung. Ich möchte, dass jede eurer Einsatzgruppen ständig von Drachen geschützt wird. Ihr werdet Anti-Orca-Patrouillen trainieren. Jeder Orca, der sich blicken lässt, wird von den Flugdrachen angegriffen. Die Flugdrachen haben den Beweis geliefert, dass sie Orcas im Wasser angreifen können. Wenn ein Rudel gesichtet wird, erhält der Träger ein Signal, und daraufhin wird eine Staffel Drachen die Orcas angreifen. Das Wasser ist kalt, also nehmen die Reiter nicht am Angriff teil. Aber viele der Drachen haben schon vorher gegen Orcas gekämpft, und wenn sie sie sehen, ist es schwer, sie vom Angriff abzuhalten. Haltet sie also nicht ab. Bringt sie zum Rudel und lasst sie los. Bergt sie dann aus dem Wasser. Wenn das Rudel zu weit vom Schiff entfernt ist, dass die Drachen zurückschwimmen könnten, verzichtet ihr auf den Angriff. Wenn die Orcas so weit draußen sind, stellen sie keine Bedrohung dar. Aber wenn sie näher kommen, tötet ihr sie. Ob es sich nun um natürliche
oder gewandelte Orcas handelt; wir können den Unterschied erst dann feststellen, wenn wir über ihnen sind.«
»Frage, Admiral«, sagte Joanna und hob eine ihrer Krallen.
»Ja, Commander Gramlich?«
»Dürfen wir sie essen?«
Das löste Gelächter aus. Selbst Shar musste grinsen.
»Jederzeit, ich habe nichts dagegen«, sagte er. »Die Ergänzungsbefehle für die anderen Skipper sind wie folgt: Der einzige Offizier, der Navigationsdaten aufnimmt, ist der Skipper. Kein sonstiger Offizier hat etwas mit einem Sextanten zu schaffen. Zuwiderhandlungen werden mit sofortigem Stubenarrest bestraft, und der oder die Betreffende hat mit einem Kriegsgerichtsverfahren zu rechnen. Jeder Skipper wird täglich einmal Position aufnehmen. Die einzige Ausnahme dazu ist das Schiff mit dem Flottenkommando. Folgt dem Kommandoschiff; die wissen, wo die Reise hingeht. Falls ihr durch einen Sturm voneinander getrennt werdet, dürft ihr eure zweiten Befehle öffnen, in denen ein Treffpunkt genannt ist. Die zweiten Befehle werden von Marineinfanteristen rund um die Uhr bewacht, und der Skipper, der Erste Offizier und der Navigationsoffizier müssen alle zugegen sein und einstimmig das Öffnen der Befehle genehmigen. Ist das klar?«
»Klar«, tönte es aus der Gruppe.
»Bis heute Abend werden zusätzliche Befehle an alle Schiffe verteilt werden. Diese Befehle sind ebenso zu verwahren. Der Kommandeur der Marineinfanteristen hat sie in einer Kassette aufzubewahren, zu der nur der Skipper den Schlüssel hat. Es wird drei solche Pakete geben: Stonewall, Dschingis und Belisar. Sie werden ausschließlich auf mein Signal hin geöffnet.
Das Gleiche gilt für die Seekarten; niemand außer dem
Skipper hat Zugang zu ihnen. Ihr als Kapitäne werdet wissen, wo ihr seid, und – soweit ihr Träger befehligt – auch, wo euer Ziel ist. Die Mer werden übermitteln, wann ihr eingetroffen seid. Wenn ihr durch Stürme oder ungünstige Winde aufgehalten werdet, wird das ebenfalls übermittelt. Zu eurer Information: Die Mer implementieren einen Täuschungsplan, der andeuten wird, dass wir nicht da sind, wo wir sein werden. Admiral Talbot?«
Edmund sah die Mitglieder der Gruppe der Reihe nach an und nickte.
»Im Krieg will man stets wissen, was der Feind tut«, sagte er und musterte dabei jeden einzelnen Skipper. »Und der Feind andererseits wünscht sich dieselbe Information. Bis zu diesem Punkt wurde dieser Seekrieg so geführt, dass beide Seiten über diese Information verfügten. Diesem Zustand wollen wir, soweit das überhaupt möglich ist, ein Ende machen. Was wir tun werden oder wie wir das tun werden, werdet ihr an eurem Treffpunkt erfahren. Admiral Chang?«
»Das wäre alles«, sagte Shar und
Weitere Kostenlose Bücher