Die Nanokriege - Die Sturmflut
man musste sich ständig entscheiden, ob man untertauchen oder die Lungen leer blasen sollte. Aber das Wetter war heute wirklich angenehm, und sie wünschte, sie wäre auf dem Stützpunkt Blackbeard. Irgendwie. Immer wenn sie an den Namen dachte, musste sie an Grandpa denken, und das machte sie traurig. Seit jenem Tag hatte es so viele Tote gegeben. Es war wirklich widerlich.
Sie malte sich ein Bild der Riffs aus und stellte sich vor, sie würde sich dort in der Strömung treiben lassen. Keine Sorgen, nicht die Last der Kommandogewalt, keine Sorge vor Angriffen durch Orcas oder Ixchitl, keine Barometerablesungen, die immer eine Ewigkeit dauerten! Sie richtete sich auf, blickte aus zusammengekniffenen Augen auf das Barometer, aber die Anzeige war immer noch nicht stabil.
Elayna zog den Kopf wieder ein und sah zu ihrem Stellvertreter hinüber. »Irgendwelche Spuren von Orcas?«
»Nein«, pulste der zurück. »Die Skimmer melden ringsum freies Meer.«
»Hoffentlich«, sagte sie und sah erneut auf das Barometer. Endlich hatte sich die Anzeige stabilisiert, und sie steckte das Gerät wieder ins Futteral.
»Signal an Flottenmet«, sagte sie. »Position Punkt 109, Windgeschwindigkeit zweiundzwanzig Kilometer, Barometer dreißig Komma eins fünf und steigend.«
»Ein schöner Tag«, sagte Katarin.
»Mhm. Aber ein Sturm kommt auf.«
»Ankommende Meldung«, sagte Katarin. »Aufbruchsflotte auf See.«
»Hoffentlich geraten sie in eine Flaute«, meinte Elayna, drehte sich zur Seite und schwamm wieder in die Tiefe.
Paul wälzte sich zur Seite, so dass Megan über ihm war, und strich ihr sanft über den Rücken.
»Du wirkst so glücklich«, sagte Megan und beugte sich hinunter, um ihn auf die Stirn zu küssen und dabei ihre Brüste über seinem Gesicht baumeln zu lassen.
»Das bin ich auch«, sagte er und fuhr fort, sie genießerisch zu streicheln. »Die Flotte hat abgelegt. Die ganze Flotte. Chansa hat die Kampfflotte ausgeschickt, um Basis Blackbeard anzugreifen. Edmund wird eine Wahl treffen müssen, welche Flotte er angreift; für beide reichen seine Einheiten nicht aus.«
»Und für welche, meinst du, wird er sich entscheiden?«, fragte Megan.
»Das ist eigentlich gleichgültig«, antwortete Paul. »Wenn er sich die Nordflotte vornimmt, kann die wenden. Die Südflotte wird Blackbeard erledigen, die Nixen und ihre Kinder töten oder gefangen nehmen, und damit sind die Mer aus dem Spiel; sie werden alles tun, um ihre Kinder zurückzubekommen. Wenn er jene Flotte angreift, wird die Hauptflotte in Norau landen, und dann können wir Portale errichten, um sie zu versorgen. Selbst wenn es ihm durch
ein Wunder gelingen sollte, die Flotte zu zerstören, hätte das dann nichts mehr zu sagen.«
»Und das Ziel ist immer noch Balmoran?«, fragte Megan und genoss das Streicheln. Es war wirklich angenehm; Paul hatte gute Hände – wenn er sich die Mühe machte, sie zu benutzen.
»Mhm …«, machte Paul. »Und noch weitere gute Nachrichten. Chansa hat einen Agenten auf der Bonhomme Richard , einer der Stewards. Er hat Anweisung, Talbot und den Flottenadmiral Chang zu vergiften. Edmund diskutiert seine Pläne nie mit seinen Offizieren, die Flotte wird also im Chaos versinken. Und dann noch ein zweischneidiges Schwert: Celine hat mir gesagt, sie hätte endlich eine Möglichkeit gefunden, um die persönlichen Schutzfelder zu überwinden.«
»Das ist unmöglich«, sagte Megan.
»Das habe ich ihr auch gesagt«, stimmte Paul ihr zu. »Aber sie hat es mir bewiesen. Sie benutzt dazu irgendwelche Spezialnanniten. Die erzeugen ein destabilisierendes Feld, das irgendwie die Physik der PSF stört. Leider haben sie die gleiche Wirkung auf Teleportfelder, und deshalb kann man sie nicht teleportieren. Sie hat kleine Geräte gebaut, die diese Wirkung haben. Diese Geräte kann man teleportieren. Ich überlege, wie man diese Geräte und Auftragskiller zu Sheida befördern kann. Wenn wir sie erledigen, destabilisiert das die gesamten UFS.«
»Ja, das sollte es«, räumte Megan ein. Wie bringe ich diese Information nach draußen? Ich weiß, dass Paul meine Gespräche mit diesem verdammten Händler belauscht! »Aber, warum reden wir eigentlich?«, meinte sie dann und streckte ihm ihre Möpse ins Gesicht. »Gibt es nicht Besseres zu tun?«
»Wahrscheinlich fragt ihr euch, was wir vorhaben«, sagte Shar Chang zu den versammelten Kapitänen und ihren
Drachenkommandeuren. »Also, damit das gleich klar ist, ich werde es euch nicht sagen.
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