Die Nanokriege - Die Sturmflut
zu ihrer Berichtspflicht. «
»Ebenso wie ihre Beziehung zu einem jungen Offizier der Blood Lords«, nickte Joel. »Einem, der sich … ständig alle Mühe gibt, sich umbringen zu lassen.«
»Er versteht sich auch sehr gut darauf, sich nicht umbringen zu lassen«, erwiderte Megan. »Herzer hat mir erklärt, das sei sein Job. Ich wünsche mir, dass er zurückkommt, aber ich glaube, ich würde ihn nicht so sehr lieben, wenn er nicht das wäre , was er ist. Er wird durchkommen; ich muss das glauben. Und ganz im Gegensatz zu dem, was man dir vielleicht berichtet: Wir haben keinen Sex. Das wäre zu früh für mich, und er versteht das auch. Er ist ein sehr ungewöhnlicher junger Soldat.«
»Ja«, sagte Joel trocken. » Die Berichte habe ich auch gesehen. Wie nimmt Bast es auf?«
»Sie schläft in derselben Kabine«, berichtete Megan. »Ich war wirklich froh, sie um mich zu haben. Herzer hat mehrere Male vorgeschlagen, dass ich … mich mit ihr unterhalte. Über das … was mit mir passiert ist. Ich habe mich schon mehrfach mit ihr unterhalten, aber nicht so ausführlich wie sie oder ich das wünschen würden. Ich weiß, dass ich darüber reden muss, aber … Bast ist da nicht die Richtige für mich. Wenn wir diese Schlacht hinter uns haben, werde ich jemanden finden, der mir helfen kann. Versprochen.«
»Gut«, sagte Joel. »Das ist dann auch eines der Themen, über die ich mir keine Sorgen mehr zu machen brauche. Was du getan hast, macht mich sehr stolz auf dich, Megan. Ich war schon vorher stolz auf dich, das ist ganz natürlich; jeder Vater ist das. Aber was du durchgemacht hast, wie du damit umgegangen bist und wie du mit der Bürde umgehst,
die man dir jetzt auferlegt hat – das alles macht mich wirklich sehr stolz. Deine Mutter wäre das auch. Und das wird sie auch sein, sobald sie davon hört.«
»Danke«, sagte Megan, deren Gesicht sich umwölkt hatte. »Ich will nicht behaupten, dass das sehr leicht gewesen wäre.«
»Sehr wenige Dinge, die leicht sind, lohnen die Zeit, die man dafür aufwendet, Megan«, sagte Joel. »Was du getan hast, war schwer , und du hast es gut gemacht. Was du jetzt tust, ist schwer, und du machst es gut. Und genau deshalb bin ich so stolz auf dich.«
»Ich werde daran denken«, versprach Megan und verzog das Gesicht.
»So, und jetzt geh zu deinem Freund und sag ihm, dass du nett mit deinem Papa geplaudert hast«, empfahl Joel. »Er sah so aus, als wäre er sich da gar nicht sicher.«
»Das werde ich«, sagte Megan, stand auf, legte den Kopf etwas zur Seite und sah das Avatar an. »Ich kann dir keinen Gutenachtkuss geben, aber …« Sie legte die Finger an die Lippen und warf ihm eine Kusshand zu. »Gute Nacht, Papa.«
»Gute Nacht, Megan«, sagte Joel. »Mach’s gut.«
»Das werde ich.«
32
»Fähnrich«, sagte Edmund, als Van Krief die Kabine betrat. »Hast du das Gefühl, dass die Flut der Ereignisse dich ein wenig hinter sich zurückgelassen hat?«
»Ja, ein wenig schon, Sir«, sagte Van Krief und nahm nervös Platz, als Edmund auf die Pritsche wies.
»Nun, das soll sich jetzt ändern«, sagte Edmund und warf ihr einen Depeschenumschlag hin. Das Ungewöhnliche war, dass er noch nicht verklebt war. »Lies das.«
Van Krief öffnete den Umschlag und entnahm ihm die drei Blätter, die er enthielt. Beim Lesen des ersten Blatts blieb ihr Gesicht maskenhaft unbewegt, dann betrachtete sie das zweite Blatt, eine Landkarte, und schließlich das letzte mit Signalen. Als sie fertig war, blickte sie auf.
»Und?«, fragte Edmund.
»Kühn, Sir«, erklärte sie lakonisch.
»Notwendig«, erwiderte Edmund. »Magalong muss sich bewegen , er hat sich gut verteidigt, aber er wird sich jetzt blitzschnell bewegen müssen. Du überbringst ihm das, um ihm das klar zu machen und um ihm auch die Gründe zu erklären. Die kennst du doch, oder?«
»Ja, Sir«, nickte Van Krief. »Sir, ich werde dafür sorgen, dass er es versteht.«
»Aber nur Magalong«, schärfte Edmund ihr ein. »Behalte das für dich. Wenn es rauskommt, wäre das eine Katastrophe. Und dass du mir das nicht um ein paar Zigarren wickelst. Verstanden?«
»Jawohl, Sir«, erwiderte Van Krief.
»Drache startet in einer halben Stunde. Du bist drauf.«
»Jawohl, Sir.«
Und dann ging es weiter.
»Sheida«, sagte Edmund und seufzte tief. »Tut mir Leid, dich schon wieder belästigen zu müssen.«
»Ich bin drei Stunden hinter dir, Edmund«, lächelte die Königin. »Aber du bist nie lästig. Trotzdem solltest du wirklich
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