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Die Nanokriege - Die Sturmflut

Die Nanokriege - Die Sturmflut

Titel: Die Nanokriege - Die Sturmflut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John; Heinz Zwack Lit. Age. Franz; Ringo Vohwinkel
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eintriffst. Bitte.«
    »Also gut, Sheida«, sagte Elnora, stand auf und nickte. »Wenn das alles ist?«
    »Viel Spaß«, wünschte ihr Sheida. »Betrachte es als Forschungsarbeit. Das Studium der Myrmidonen in ihrer natürlichen Umgebung.«
     
    »Mr. Chambers?«, sagte Elnora mit einem leichten Stirnrunzeln. »Tut mir Leid, dich stören zu müssen.«
    Chambers blickte zu dem Avatar auf und erhob sich dann. Er hatte in seinem Büro im Kriegsministerium bis spät in den Abend hinein gearbeitet und gab sich alle Mühe, sich nicht anmerken zu lassen, dass ihn das plötzliche Auftauchen der Schlüsselträgerin in seinem Raum erschreckt hatte.
    »Mistress Sill«, sagte er und verbeugte sich tief.
    »Ach was, Mr. Chambers«, meinte Elnora mit einer wegwerfenden Handbewegung. »Das brauche ich nicht. Aber deinen Rat brauche ich …«
     
    Harry Chambers war jetzt seit beinahe drei Jahren Agent des Neuen Aufbruchs. Er hatte nicht vorgehabt , Agent zu werden; es hatte sich nur irgendwie … so ergeben. Ein Anflug von Verbitterung und ein wenig Hybris hatten ihn
dazu veranlasst, über Dinge zu reden, über die er besser nicht geredet hätte. Kleinigkeiten. Dann ein paar Streicheleinheiten, ein paar Gefälligkeiten, und ehe er richtig wusste, wie ihm geschah, hatte er echte Informationen geliefert, Informationen von der Art, die einen an den Galgen bringen konnten. Und dann hatte eins zum anderen geführt.
    Wenn man zweihundert Jahre alt ist und auch nur einen Funken Verstand besitzt, fällt es einem nicht leicht, sich mitten in der Nacht selbst anzulügen. Er war manipuliert worden, sicher, aber er hatte das auch zugelassen . Was hatten die UFS für ihn getan? Was hatten Sheida und Edmund für ihn getan? Edmund hatte ihm in den ersten Augenblicken nach dem Zusammenbruch fast das Bein abgehackt. Sicher, sie hatten mit ihren Schwertern geübt, und wer hätte schon ahnen können, dass die persönlichen Schutzfelder in genau dem Augenblick ausfallen würden? Trotzdem war es eine schwere Wunde gewesen. Er hinkte immer noch, obwohl die Wunde inzwischen geheilt war. Sicher, sie sollte völlig ausgeheilt sein und nicht mehr wahrnehmbar. Aber er spürte immer noch, wie das Schwert in seine Wade schnitt. Für jemanden, der immer so große Stücke auf seinen Körper gehalten hatte, war eine solche Wunde mental einfach nicht zu verkraften. Und Sheida, dieses Miststück – als Tanisha ihren Schlüssel aufgegeben hatte, wem hatte sie ihn da gegeben? Ihrem engsten Mitarbeiter? Nein, einer Frau, einer Akademikerin, die keine Ahnung davon hatte, was draußen in der Welt vor sich ging, wenn man ihr darüber nicht einen zehnseitigen Bericht vorlegte.
    Und er hatte vor ihrer Nase Informationen weitergegeben. Sich an ihnen für all das gerächt, was sie ihm angetan hatten. Und der Neue Aufbruch hatte für die Informationen, die er lieferte, bezahlt, eine Menge Geld sogar. Nicht, dass er es ausgeben konnte, noch nicht, aber die Zeit dafür würde kommen. Er hatte einen Sack Edelsteine bereitliegen,
war jederzeit für einen schnellen Abgang bereit. Er brauchte bloß ein paar Portale anzusteuern, auf die Außenseite des Teleportschilds kommen, und seine goldene Zukunft würde beginnen.
    In letzter Zeit hatte er öfter über einen solchen Abgang nachgedacht. Er war seit dem Zusammenbruch Sheidas Assistent, aber erst letzten Monat hatte man ihn in die Position eines Untersekretärs im Kriegsministerium »befördert«, einer Position, die für die Kontakte zum Oberhaus zuständig war. Eigentlich sollte er sogar noch bessere Informationen als vorher bekommen; schließlich standen ihm im Kriegsministerium alle Türen offen. Aber einige der Informationen, die man ihm geschickt hatte, ergaben einfach keinen Sinn. Passten nicht zu anderen Informationen, bei denen er sich sicher war.
    Falls man ihn bewusst desinformierte , bedeutete das, dass jemand ihn verdächtigte.
    Sheida war auch … merklich kühler geworden. Und es gab Gerüchte, recht fundierte Gerüchte sogar, dass man dabei war, einen Geheimdienst aufzubauen. Oh, den Ausschuss für Geheimdienstkoordination gab es natürlich schon seit geraumer Zeit, aber dieser andere Dienst hatte nicht einmal einen Namen. »Die Gruppe« war die Bezeichnung, die die meisten damit in Verbindung brachten, und den Mann an der Spitze kannte man einfach als »T«. Es gab einen vertraulichen Etat, der immer größer wurde, aber recht viel mehr hatte er bis jetzt nicht in Erfahrung bringen können.
    Dass ihn der Ausschuss

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