Die Nanokriege - Die Sturmflut
aber, dass Admiral Draskovich, der Chef der Nordatlantisflotte, in Kürze zu hören bekommen würde, dass der Kommandeur der Östlichen Streitkräfte ihm nicht nur in seinem eigenen Hauptquartier zuvorgekommen war, sondern dass dieser verdammte Wichtigtuer von den Landstreitkräften, der zu allem Überfluss auch noch gut mit der Königin befreundet war – es ging sogar das Gerücht, die beiden seien früher einmal ein Paar gewesen –, das sogar hatte notieren lassen.
»Wenn das so ist, brauche ich jemanden, der mich in den Lageraum führt«, sagte Edmund und wandte sich wieder dem Captain zu.
»Sir.« Der Captain wirkte verlegen. »Nach … gewissen Informationspannen sind hier Sicherheitsvorkehrungen eingeführt worden.«
»Ist mir bekannt, mein Sohn«, nickte Edmund mit einem grimmigen Lächeln. Bei der diplomatischen Mission zu den Mer hatte sich herausgestellt, dass der Erste Offizier des Trägerschiffs ein Agent des Neuen Aufbruchs war. Owen Mbekis Frau Sharon war vom Zusammenbruch in Ropasien überrascht worden, und ihr Zustand hing von der Qualität der Informationen ab, die ihr Mann dem Aufbruch lieferte. Als man ihn enttarnt hatte, hatte ihn sein Führungsoffizier getötet. »Willst du damit sagen, dass ich nicht befugt wäre, euren Lageraum zu betreten?«
»Nein, Sir, aber …«
»Wo ist der Dienst habende Offizier?«, wollte Edmund
wissen. »Oder der Offizier für geheime Dokumente? Du hast doch ganz sicherlich einen Vorgesetzten, an den du dieses Problem weiterleiten kannst. Ich weiß, dass du dafür nicht gut genug bezahlt bist.«
Kurz darauf saß der General im Büro eines schläfrig wirkenden Majors, der ihn mit gefurchter Stirn ansah.
»Sir, ich bin nicht befugt, Erlaubnisscheine für das Betreten des Lageraums auszugeben«, erklärte der Major, dem das sichtlich in höchstem Maße unangenehm war. Er war Offizier in der Marine, war sich aber darüber im Klaren, dass das einem Flaggenoffizier nicht viel bedeutete. Das konnte Unannehmlichkeiten geben, die seiner Karriere höchst wahrscheinlich schaden würden. »Commander Correa kommt in höchstens einer Stunde …«
»Major, bin ich der ranghöchste Offizier vor Ort?«, frage der General warnend.
»Jawohl, Sir.« Der Major schluckte laut und deutlich.
»Dann wirst du jetzt auf meine Verantwortung Zutrittsgenehmigungen zum Lageraum für mich und meinen Adjutanten, Captain Herrick, ausstellen. Anschließend suchst du dir jemanden, der Fähnrich Van Krief in das Aktenarchiv führt, wo sie auf meinen Befehl bestimmte Akten einsehen wird. Anschließend wirst du jemanden damit beauftragen, Fähnrich Tao zu den Stallungen des Stützpunkts zu führen, und zwar jemanden, auf den die Leute in den Stallungen hören werden. Und du wirst einen Platz für Fähnrich Destrang finden, wo ich ihn in allerhöchstens dreißig Sekunden zu mir beordern kann. Und wenn das alles erledigt ist, kannst du bei Admiral Draskovich protestieren, so viel du willst. Aber wenn du diese Befehle nicht unverzüglich bearbeitest, sorge ich dafür, dass du vor ein Kriegsgericht kommst, UND DANN WERDE ICH DIR DEN KOPF ABREISSEN UND DIR IN DEN HALS SCHEISSEN. IST DAS KLAR?«
»Klar, Sir«, sagte der Major und griff in eine Schreibtischlade.
»Entschuldigung, Ma’am«, sagte der Oberbootsmann, als er den Archivraum betrat und dort Fähnrich Van Krief vorfand, die eine Unmenge Akten auf dem Boden verstreut hatte, und zwar sichtlich nach einem bestimmten Schema. »Darf ich mit allem gebotenen Respekt fragen, was in drei Teufels Namen du hier machst?«
»Ich lese mir Akten durch und mache mir Notizen«, erwiderte Amosis Van Krief ruhig.
»Darf ich fragen, wer das angeordnet hat, Ma’am? Wir lassen nicht jeden Offizier hier rein, wenn du das verstehst. Es gibt gewisse Vorschriften.«
»Auf Anweisung von General Talbot, Kommandeur der Östlichen Streitkräfte«, erwiderte Van Krief. »Wenn du damit Probleme hast, Bootsmann, kannst du das mit ihm besprechen. Und unterdessen benötige ich auszugsweise Berichte aus dem letzten Quartal über die Materialbudgets für die Flotte, Ausbildungsstunden nach Typ, Drachenflugstunden und Gesamtschiffszeit auf See. Oh, und eine Liste aller im Augenblick im Bau befindlicher Schiffe und eine Abschätzung der bis zur Fertigstellung noch benötigten Zeit.«
»Ich habe andere Aufgaben, Ma’am«, sagte der Chief verkniffen. »Und ich bin Oberbootsmann .«
»Also, Ober bootsmann, wenn du Ober bleiben willst, würde ich dringend raten,
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