Die Nanokriege - Die Sturmflut
natürlich täuschen, aber irgendwie stimmen die Zahlen nicht zusammen.«
»Große, schnelle, hübsche Schiffe, die den Feind aus der Nähe angreifen können«, sagte Edmund. »Mit einer Menge Marineinfanterie an Bord, nehme ich an?«
»Ja, ein starkes Kontingent, Sir.« Van Krief nickte. »Zweihundertfünfzig pro Schiff.«
»Die die feindlichen Schiffe entern und im heroischen Nahkampf besiegen können«, fuhr Edmund fort. »Verdammt sollen sie sein.«
»Ich mache mir Sorgen um die Drachen«, sagte Herzer.
»Ich auch«, pflichtete Edmund ihm bei. »Sie sind nicht in einsatzfähigem Zustand für den Kampf.«
»Zur Hölle mit Kampf«, erwiderte Herzer hitzig. »Das ist mehr als die Hälfte unserer gesamten Flugdrachentruppe, und nur einer von fünf großen Drachen ist dort draußen. Wenn die jetzt sofort kehrtmachen und Kurs auf den nächsten nahen Hafen nehmen würden, könnte es sein, dass wir nicht die Hälfte von ihnen verlieren.«
»Aber der Nachschubkonvoi …«, sagte Van Krief.
»Wenn er es überhaupt schafft«, seufzte Edmund. »Erinnerst du dich daran, was ich gesagt habe, wie ich dieses Gefecht führen würde?«
»Oh. Ja, Sir.«
»Sämtliche Mer und Delphinos sind von der ropasischen Küste zurückgedrängt worden«, sagte Edmund. »Ich muss wissen, wo andere Schiffe sind, Schiffe des Neuen Aufbruchs. Ich möchte ihre genaue Schlachtordnung kennen und will wissen, wo sich jedes einzelne Schiff befindet. Ich brauche nachrichtendienstliche Erkenntnisse. «
»Davon habe ich mir nichts angesehen, Sir«, erklärte der Fähnrich.
»Ich weiß«, meinte Edmund und sah die nervöse junge Offizierin lächelnd an. »Und das hast du gut gemacht. Aber ich werde das schreckliche Gefühl nicht los, dass uns eine ziemliche Pleite bevorsteht. Okay, wir sind hier fertig«, sagte Edmund und hob die Hand. »Gib mir die Papiere, dann werden Herzer und ich in die Löwengrube zurückkehren. «
Als sie den Raum verließen und dabei dem Marineinfanteristen kurz zunickten, der anstelle des Sergeant die Wache übernommen hatte, kam ein Bote aus der Richtung des Lageraums gerannt.
»Jetzt möchte ich bloß wissen, weshalb dieser junge Mann so ausgesehen hat, als ob gerade sein Hund gestorben wäre«, sinnierte Edmund sarkastisch. Er betrat den Lageraum und sah sich um: wie ein Tollhaus, ganz im Gegensatz
zu der ruhigen, gelassenen Stimmung, die vorher dort geherrscht hatte. Auf der großen Karte an der Wand zeigten Markierungen an, dass der Konvoi angegriffen wurde.
»Es fängt an«, sagte Edmund und schnappte sich einen Bootsmann, der an ihm vorbei wollte. »Was ist denn passiert? «, fragte er ihn.
»Die Delphinos, die den Konvoi begleiten, haben gemeldet, dass er von Drachen angegriffen wird«, erwiderte der Bootsmann. »Die Fregatte und die Slup sind gesunken, und der Angriff dauert an. Der dienstälteste Captain hat um Anweisungen gebeten. Anschließend ist sein Schiff versenkt worden. Ein Tollhaus ist das, General.«
»Nein, mein Sohn«, seufzte Edmund. »Kein Tollhaus, bloß Krieg. Aber der Unterschied ist häufig schwer zu erkennen. «
Er war gerade dabei, an seinem Schreibtisch Platz zu nehmen, als Admiral Draskovich eintrat. Der Admiral nahm den gehetzten Bericht des Wachoffiziers entgegen und setzte sich dann auf einen Sessel auf einem Podest mitten im Saal.
»Signal an den Konvoi, sie sollen ihre Formation verlassen«, sagte er. »Sie sollen als neuen Treffpunkt die Koordinaten Nord 38 43 bei West 67 01 planen und ihren Einsatz fortsetzen.«
Herzer sah, wie der General zusammenzuckte. Aber offenbar ignorierte Edmund, was um ihn herum ablief.
»Wie ist die Situation bei der Flotte?«, erkundigte sich Draskovich.
»Die Drachen starten jetzt, Sir«, erwiderte einer der Wachoffiziere. »Sie melden weniger als achtzig Prozent Verfügbarkeit. Aber die sollten unterdessen in der Luft sein.«
»Warum so wenige?«, fragte der Admiral.
»Unbekannt, Sir«, erklärte der Wachoffizier.
»Schicke ein Signal, dass man uns die Gründe melden soll«, herrschte der Admiral ihn an.
»Einsatzkommando Corvallis Line meldet Angriff durch Kraken«, sagte ein Bootsmann und blickte von der Meldung auf, die man gerade hereingebracht hatte. »Delphinos und Mer werden von Orcas und Ixchitl angegriffen.«
»Die sollen die Front halten und diesen verdammten Kraken erledigen«, brüllte der Admiral förmlich, rieb sich das Gesicht und sah sich über die Schulter nach der Tür um, durch die die Melder
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