Die Nanokriege - Die Sturmflut
haben. Aus meiner Sicht kommt noch ein sehr egoistischer Grund hinzu, dass ich nämlich seit einem Monat nicht mehr gehört habe, was draußen in der Welt vor sich geht. Was gibt es Neues?«
»Gute und schlechte Nachrichten«, gab Paul zu. »Die tauranischen Truppen dieser widerlichen Ishtar haben die Truppen von Lupe besiegt und stehen kurz davor, den Reaktorstandort in Alam einzunehmen.«
»Na und«, meinte Megan mit einem Achselzucken, darauf bedacht, dass die Bewegung sich über ihre Brüste auch ihm mitteilte. »Der Reaktor ist doch von einem Kraftfeld umgeben, oder nicht? Da können sie ihn doch nicht einnehmen. «
»Höhere Gewalt«, seufzte Paul. »Wenn sie das Territorium erobern, wird Mutter die Kontrolle über das Kraftfeld
an sie übertragen. Nach Mutters Protokollen gehört es ihnen dann. Das ist eine Schwäche, die wir uns überall zu Nutze machen, also kann ich mich nicht gerade darüber beklagen. «
»Das ist doch Wahnsinn«, sagte Megan ehrlich.
»Mutter ist unparteiisch«, gab Paul zu bedenken. »Sie stützt unsere persönlichen Schutzfelder, wird aber den Reaktor nicht für uns verteidigen. Wir haben um den Reaktor herum eine Festung gebaut, aber die wird der Feind sicherlich im Laufe der Zeit erobern. Besonders, da sie ein gutes Stück vom Reaktor entfernt sind, wegen der vielen Energie, die in die Schilde fließt. Eigentlich ist es gar keine richtige Festung, sondern eher eine Art Wall. Lupe hat einen großen Teil seiner Streitkräfte hinter die Wälle zurückgezogen, aber auch wenn die sie nicht angreifen, können sie sie einfach aushungern. Und dann haben sie den Reaktor und damit ein Achtel unserer Energieversorgung. Ich habe sie angewiesen, den Reaktor eher zu zerstören als zuzulassen, dass er Ishtar in die Hände fällt, aber wenn wir so viel Energie verlieren, wird es unangenehm.«
»Und die guten Nachrichten?«, fragte Megan und hakte das Gehörte ab.
»Chansas Plan hat funktioniert«, sagte Paul, und sein Gesicht hellte sich dabei auf. »Er hat seine Schlachtflotte ausgeschickt und der UFS-Flotte schwer zugesetzt. Sie haben eine ganze Anzahl ihrer Träger verloren, und ihre Flugdrachen bekommen kein Futter und pfeifen deshalb aus dem letzten Loch. Aber ein Sturm hat ihn daran gehindert, sie ganz zu vernichten. Außerdem hat er ihre wichtigste Werft und ihr Hauptquartier zerstört. Als Nächstes plant er, sie dazu zu veranlassen, ihre Position zu verlassen; dann will er die Invasionsflotte ausschicken. Wie es aussieht, steht die Invasion unmittelbar bevor.«
»Das ist eine gute Nachricht«, nickte Megan und dachte
an die Pläne, die sie bereits kannte. »Wenn ihr rechtzeitig zu dem Kraftwerk von Pizurg kommt, gleicht das vielleicht den anderen Verlust aus.«
»Ja, und selbst wenn sie es zerstören, stimmt dann das Kräftegleichgewicht wieder«, nickte Paul. »Wenn wir es schaffen, dass unsere Invasionstruppen einen Teil des Territoriums in Norau in ihre Gewalt bekommen, können wir Portale aufbauen, und dann brauchen wir die Schifffahrtswege streng genommen gar nicht mehr. Sobald wir Territorium an der Küste eingenommen haben und demonstrieren, dass wir dieses Territorium auch versorgen können, kann Sheida unsere Teleports nicht mehr blockieren. Dann können wir Streitkräfte durch die Portale nachschieben.«
»Wenn.«
»Wenn«, lächelte Paul. »Das Ziel ist Balmoran. Dort gibt es gute Piers und einen guten natürlichen Hafen. Wir können den Sussain-Fluss hinauffahren und uns auf diese Weise versorgen. Und Celine hält ›Wandel‹-Personal bereit. « Er zuckte die Achseln und verzog das Gesicht. »Die Leute von Norau brauchen genau genommen nicht gewandelt zu werden. Sie haben den Beweis geliefert, dass sie in dieser Welt überleben können. Aber das Wandeln stärkt unsere Armee.« Er verzog erneut das Gesicht. »Und wenn wir bloß gewinnen können, können wir sie auch zurückwandeln. Das sind nämlich nicht nur Scheußlichkeiten, sondern sogar bösartige Scheußlichkeiten.«
»Ich weiß, dass du das Wandeln hasst«, sagte Megan, »und die Gewandelten, die gemacht werden mussten.«
»So ist es«, seufzte Paul. »Aber es dient einem guten Zweck. Das Leben, das die Leute heute leben müssen … wenn Sheida, dieses Miststück, bloß …«
»Hey, du bist hier, um dich zu erholen«, warnte Megan.
»Ich bin hier, um Babys zu machen«, erwiderte Paul und runzelte die Stirn. »Und das geschieht nicht in ausreichendem
Maße. Wahrscheinlich, weil ich nicht häufig genug hier
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