Die Nanokriege - Die Sturmflut
ihre Arbeit hat tun lassen. Sieh zu, dass du dir Trainingsmöglichkeiten einfallen lässt. Im Augenblick habe ich nur den Dreadnought für dich, du musst dir eben ein paar Ausbilder suchen. Fange mit einer Grundausbildung für die Seeleute an. Militärisches Leben, Grundzüge des Matrosenberufs,
Brandbekämpfung, Überleben auf See – das sollte das Minimum sein. Und sobald sie die Grundausbildung abgeschlossen haben, solltest du Ausbilder für Fortgeschrittene ausfindig gemacht haben. G-1 hat eine Liste von ›Spezialitäten‹. Dafür wirst du auch Ausbilder suchen müssen. Für den Augenblick und die unmittelbare Zukunft muss jeder, der Offizier sein möchte, mindestens einen aktiven Einsatz bei der Flotte absolviert oder bereits aus früheren Tätigkeiten entsprechende Erfahrung haben. Nachweisbare Erfahrung meine ich natürlich. Und dann stecken wir sie in den Offizierskurs, wo sie alles lernen, was man als Offizier auf einem Schiff wissen muss. Ich habe keine Ahnung, was das ist, das musst du herausfinden.«
Herzer klappte den Mund auf, um zu fragen, wo in drei Teufels Namen er Ausbilder finden sollte, klappte ihn dann aber wieder zu. Edmund hatte ganz offensichtlich nicht die Zeit, sich mit Pro-forma-Protesten auseinander zu setzen.
»Ich möchte Van Krief haben«, brachte er schließlich heraus.
»Die sollst du haben«, erwiderte Edmund. »Such dir jemanden, der deinen Job übernimmt, sobald die Flotte zum Auslaufen bereit ist. Shar wird das Kommando führen, aber ich möchte, dass du auch dort draußen bist. Oh, und eine Ausbildungsanlage für die Marineinfanteristen natürlich auch.«
»Ich werde Personal von der Flotte brauchen«, gab Herzer zu bedenken. »Und die werden sicherlich nicht bereit sein, die Leute ziehen zu lassen. Und ich werde gute Leute von der Flotte brauchen. Und die Drachenreiter müssen ausgebildet werden, vergiss das nicht. Und dann brauchen wir auch Leute, die sich um die Drachen kümmern, die Reiter haben genügend anderes zu tun. Das Ganze wird in die Zuständigkeit der Marine fallen. Das Marinebüro wird die Stellen genehmigen müssen.«
»Bring mir eine Liste«, seufzte Edmund. »Um das Marinebüro kümmere ich mich. Du sorgst dafür, dass die Schule in Gang kommt. Verschwinde.«
»Hey, Shar«, sagte Evan Mayerle, als er das enge Büro betrat. »Du wolltest mich sprechen?«
Shars Schreibtisch war über und über mit Papieren bedeckt, und er las gerade mit finsterer Miene ein Memo. Man konnte ihm ansehen, dass er im Augenblick am liebsten jemanden umgebracht hätte. Aber er lächelte, als er den Ingenieur sah, und wies auf den einzigen, ziemlich zerbrechlich wirkenden Stuhl im Raum.
Evan Mayerle war mittelgroß, ein junger Mann mit braunen Haaren und leuchtend blauen Augen, die ständig irgendwelche Dinge zu sehen schienen, die für andere unsichtbar waren. Das kam daher, dass er gewöhnlich an drei oder vier andere Dinge dachte, die mit dem augenblicklich geführten Gespräch überhaupt nichts zu tun hatten. Chang wusste das, also fuchtelte er mit der Hand vor Evans Augen herum, um seine Aufmerksamkeit auf sich zu lenken.
»Konzentrier dich einen Augenblick«, sagte der Admiral. »Es gibt Arbeit für dich.«
»Ich hatte an das Messesystem auf der Hazhir gedacht«, erwiderte Evan. »Ich denke, wir können das so umbauen, dass …«
»Evan«, sagte Chang und schmunzelte. »Ich rede mit dir.«
»Ja, freilich«, sagte Evan und sah ihn an. Seine Augen weiteten sich etwas. »Du hast mich hierher gerufen, nicht wahr?«
»Richtig«, erwiderte Shar. »Hör zu, Edmund möchte, dass alle Träger auf den gleichen Stand wie die Hazhir gebracht werden. Die Werften können das erledigen, während sie die Schäden reparieren, nicht wahr?«
»Ich denke schon.« Evan nickte. »Aber um das Kühlsystem einzubauen, muss man ein Deck herausreißen. Das lässt sich machen, dauert aber mindestens drei Tage.«
»Sprich mit der Werft. Zeig ihnen, was sie machen müssen. Sie sind bereits informiert, dass sie es tun müssen. Sorge dafür, dass es schneller geht. Und konzentriere dich darauf , nicht auf weitere Veränderungen. Wir sind darauf angewiesen, dass das schnell geht und wir die Träger wieder einsetzen können.«
»Was ist mit den anderen Flotteneinheiten?«, fragte Evan.
»Wenn die Zeit reicht«, erwiderte Shar. »Hoffentlich tut sie das.«
Man sah der Flotte an, wie schwer ihr der Feind zugesetzt hatte. Die Schiffe fuhren ohne jede Formation in den Hafen und legten
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