Die Nanokriege - Die Sturmflut
Silverdrake mit einem kleinen Reiter. Eine Zielvorrichtung dafür gibt es allerdings nicht, die werden also ziemlich nahe herangehen müssen.«
»Und einen Drachen setzt man am besten an seinen Primärmuskeln außer Gefecht«, gab Vickie Toweeoo zu bedenken. Sie trug neue Majorsstreifen, und ihre lederne Uniform zierte jetzt ein Patch mit einem Totenkopf und gekreuzten Knochen. »Und das bedeutet Frontalangriff. Theoretisch wäre die beste Schussmöglichkeit, wenn man
direkt auf den Drachen zufliegt und zum Schießen seitlich abkippt. Aber ich denke nicht, dass wir das machen werden. «
»Eines von diesen Dingern ins Bein oder in die Heckpartie wird ihre Drachen nicht sonderlich glücklich machen«, meinte Shar. »Es wäre sicherer, von hinten anzufliegen.«
»Das werden wir sehen müssen, nicht wahr, Sir«, erwiderte Vickie und grinste. »Ich überlege bloß, wie wir es mit der Ausbildung anstellen. Die meisten Silverdrake-Reiter haben sich freiwillig für den Dienst auf See gemeldet. Es überrascht mich überhaupt nicht, dass sie ein wenig … unkonventioneller sind als die Powell-Freunde.«
»Du hast doch den ganzen Krieg über Powells geritten«, wandte Shar ein.
»Weil das die Einzigen waren, die wir eingesetzt haben«, sagte Vickie und grinste wieder. »Aber tief im Herzen bin ich eine Silverdrake-Reiterin. Powells sind zu langsam und zu träge.«
Da Shar ein paar Ritte auf den »langsamen und trägen« Flugdrachen hinter sich hatte, bei denen er mehrmals das Gefühl gehabt hatte, das Herz müsse ihm stehen bleiben, war er nicht böse darüber, dass er nie einen Silverdrake hatte reiten müssen.
»Da habt ihr euch also versteckt«, tönte Edmund und trat in die Werkstätte. »Evan – ich habe die Luftdruckkanonen für die Ballistafregatten gesehen. Großartig.«
»Eine einfache Anwendung von Luftdrucktechnik«, grinste der Ingenieur. »Und sie entwickeln mindestens den gleichen Schub wie eine Ballista.«
»Ob man auch welche in Infanteriegröße machen könnte? «, erkundigte sich Edmund mit einem schiefen Grinsen.
»Nein, nicht für die Infanterie«, seufzte der Ingenieur. »Wir haben herausgefunden, wo Mutters obere Grenze für Druck liegt. Sie lässt einem das zwar auf kurze Zeit durchgehen,
also beispielsweise beim Schießen, aber um ein ordentliches Gerät für den Infanterieeinsatz zu bauen, müsste man darüber hinausgehen. Tatsächlich lässt sie in einem Langbogen oder einer Ballista mehr Energie zu als in einem solchen System. Kleiner geht es einfach nicht.«
»Und das ist zu groß für die Infanterie«, seufzte Edmund mit einem wehmütigen Blick auf das Gebilde. »Wir haben sechzig Silverdrakes. Wie schnell kannst du diese Dinger bauen?«
»Sämtliche Teile sind verfügbar«, antwortete Evan, und sein Blick wurde glasig. »Ich würde sagen zehn pro Tag, und wenn ich zusätzliche Leute kriegen kann, auch mehr.«
»Vickie, wie lange dauert es, die Reiter zu schulen?«
»Wir wissen noch nicht einmal, ob es funktioniert, Sir«, wandte Vickie ein.
»Oh, es funktioniert schon«, meinte Evan abwesend. »Wir haben bereits Testschüsse gemacht.«
»Aber es kann noch eine Menge schief gehen«, wandte Vickie ein und wies auf die Abzugsvorrichtungen. »Und wir haben es mit Salzwasserumgebung zu tun. Was passiert, wenn eines der Dinger bricht? Gibt es auf den Trägern jemanden, der so etwas reparieren kann?«
»Keine Ahnung«, gab Edmund zu. »Aber ihr werdet ohnehin nicht auf den Trägern sein.« Er zog ein Blatt Papier heraus und reichte es ihr. »Das hier ist die Liste der Schiffe, die in den nächsten zwei Tagen von ihren Mannschaften zur Aufnahme der Silverdrakes umgebaut werden.«
»Du willst, dass wir auf gewöhnlichen Fregatten landen? «, fragte Vickie nach einem Blick auf die Liste. »Und sechs davon sind Nachschub schiffe!«
»Und wenn sie uns zum Stützpunkt zurück geleiten, werden sie hervorragend geschützt sein«, sagte Edmund und hob abwehrend die Hand. »Du musst damit klarkommen, Vickie. Auf den Trägern ist kein Platz. Wir haben keine verfügbaren
Träger für die Silverdrakes. Aber wir brauchen Silverdrakes. Ergo müssen sie auf anderen Schiffen eingesetzt werden.«
»Ich habe meine Leute aber gerade zur Landung auf Trägern ausbilden lassen, Sir«, protestierte der Major. »Wie sieht es mit Signaloffizieren aus?«
»Wenn man dich von Silverdrakes reden hört, könnte man meinen, dass die auf den Rahen landen können«, sagte Shar und grinste.
»Vielen herzlichen Dank,
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